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Die widerspenstige Braut

Die widerspenstige Braut

Titel: Die widerspenstige Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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Pfahle geschlungen, die in den Boden gehauen worden waren.
    Es gab kein Geländer, an dem man sich festhalten konnte.
    Natürlich nicht.
    Agnes stemmte ihre Hände in die Hüften und forderte S amantha heraus. »Ich wette, dass Sie sich nicht trauen, sie zu überqueren.«
    Samantha musste dieses Spiel mit aller Vorsicht spielen. Ihre Gegner waren Kinder, leichtgläubig, wie die meisten Kinder nun mal waren. Agnes jedoch stand an der Schwelle des Erwachsenwerdens, und sie hatte sich schon zu lange als Führerin dieser kleinen Revolte betätigt. Samantha beugte sich vor, ergriff das Seil und schwang es leicht. Die Brücke machte wellenförmige Bewegungen. Sie zog eine große Schau ab, indem sie furchtsam in die Senke hinunterguckte. Dann trat sie einen Schritt zurück und schüttelte den Kopf. »Ich habe zu viel Angst.«
    Agnes sah verblüfft aus. »Sie haben … Angst? Keine der anderen Gouvernanten hatte Angst.«
    »Ich bin noch nie in meinem Leben außerhalb Londons gewesen. Ich habe noch nie eine Brücke wie diese hier überquert.
    Es ist mir zu riskant.«
    Vivian runzelte die Stirn. »Nein. Nein, ist es nicht. Es ist ganz leicht!«
    Samantha stellte ein en Fuß versuchsweise auf die Brücke.
    Die Kinder sahen hocherfreut aus.
    Samantha zog ihren Fuß wieder zurück. »Es ist zu schwierig.« Sie winkte ab. »Dieser Ort ist mir zu wild. Ich möchte wieder nach Hause gehen.«
    Henrietta schluckte den Köder als Erste. Sie rannte in die Mitte der Brücke und hüpfte auf und ab. »Sehen Sie. Es macht Spaß!«
    »Sei vorsichtig!«, rief Samantha ihr zu und legte genau die richtige Dosis von Besorgnis in ihre Stimme.
    »Sie wird bestimmt nicht fallen«, versicherte ihr Agnes. »Sie kommt zurück, und dann können Sie sie überqueren.«
    »Ich bin zu schwer. Die Brücke könnte brechen«, wandte Samantha ein.
    »Sehen Sie!« Vivian betrat ebenfalls die Brücke und legte Henrietta ihre Arme um die Taille, und beide hüpften jetzt auf und ab.
    Mara zog Samantha an der Hand. »Kommen Sie schon, ich werde Sie nicht fallen lassen.«
    »Du gehst zuerst, Schätzchen.« Samantha schob sie vorwärts.
    Mara hüpfte fröhlich davon, und die Seilbrücke schwang heftig hin und her und auf und ab unter dem Gewicht der drei springenden Kinder.
    »Sieht das nicht nach richtig viel Spaß aus?«, fragte Agnes.
    Samantha schüttelte den Kopf. »Ich habe Höhenangst.«
    »Nicht mal Emmeline hat Höhenangst«, antwortete Agnes verächtlich.
    Emmeline rannte sofort los, begann mitzuspringen und lachte und quietschte vor Vergnügen dabei.
    »Lass sie nicht alleine gehen!«, schrie Samantha. Irgendwie musste sie genug Autorität in ihre Stimme gelegt haben, da Agnes ihr ohne Einwände gehorchte, auf die Brücke rannte und Emmelines Hand ergriff.
    Samantha fing Kyla ein, bevor diese ihren Schwestern folgen konnte. »Bleib hier, meine Süße.« Sie kniete sich hin und ergriff die Seilschlinge mit beiden Händen. Sie hörte einen schrillen Schrei, als Agnes bewusst wurde, dass sie reingelegt worden war. Samantha schaute hoch und sah die Mädchen mit einem vergnügten, zufriedenen breiten Grinsen an – und dann löste sie das Seil.
    Mit rudernden Armen und Beinen stürzten sie in den dicken, schwarzen, zähen Schlamm, und jeder spritzende Plumps war ein Labsal für Samanthas rachedurstige Seele. Agnes fiel so, dass sie seitlich aufkam und mit dem Kopf untertauchte. Vivian schaffte es zwar, auf ihren Füßen zu landen, verlor dann aber die Balance, fiel platschend auf ihren Hintern und begann zu schluchzen. Samantha beobachtete Emmeline genau – das kleine Mädchen fiel kreischend in den Morast, kam aber sofort lachend wieder hoch. Henrietta saß mit total verblüfftem Gesichtsausdruck im Morast. Mara riss sich ihre Haube vom Kopf und purzelte hintenüber mit einem Ausdruck reiner Glückseligkeit im Gesicht. Eine nach der anderen kam mühsam auf die Füße, dann glitschten sie erneut aus, hielten sich gegenseitig fest und rutschten wieder in den Morast.
    Kyla stampfte mit ihrem Fuß auf, brüllte und zeigte auf das Gerangel. »Ich will auch!«
    »Möchtest du das?«, lachte Samantha. Sie liebte kleine Kinder. Sie hatten nur geringe Ansprüche. Sie wussten, dass Schlamm Spaß machte, und scherten sich nicht weiter um die Probleme, wie anschließend zu baden oder die Kleider zu waschen. Und Kyla schätzte es kein bisschen, nicht mittendri n zu sein.
    Samantha nahm sie hoch und ging mit ihr an den Rand der Senke, wo sie sie vorsichtig zu ihren

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