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Die widerspenstige Braut

Die widerspenstige Braut

Titel: Die widerspenstige Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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stiehlt.« Colonel Gregory verzog zynisch das Gesicht.
    »Und unglücklicherweise, gelegentlich …«
    Mitten und die anderen Bediensteten nickten würdevoll.
    »Was mich zum zweiten Grund bringt. Die Miniatur meiner Frau, die auf meinem Schreibtisch stand, fehlt.«
    Samantha sackte das Herz in die Kniekehlen.
    Die Diener schnappten nach Luft und fixierten sich gegenseitig.
    »Ich habe Verständnis dafür, dass manchmal Unfälle passieren, und ich vermute, dass beim Reinigen möglicherweise ein solcher geschehen ist.«
    Alle schauten jetzt die Stubenmädchen an. Die schüttelten vereint den Kopf.
    »Wenn jemand von euch – irgendjemand von euch – den Rahmen zerbrochen hat oder irgendetwas anderes passiert ist, und es nicht zugeben möchte, kann ich das gut verstehen.« Colonel Gregory sah aus wie ein Kommandeur: die Schultern straff, Beine auseinander, die blauen Augen blickten ernst, aber freundlich. »Egal wer es war, er kann mir die Miniatur zurückgeben, und ich verspreche, es wird kein Nachspiel geben. Sie kann auch einfach wieder auf meinen Schreibtisch gestellt werden, und ich werde keine Fragen stellen. Aber ich bitte darum, sie mir zurückzugeben. Sie ist mir kostbar.«
    Samantha musterte alle der Reihe nach und versuchte, den Übeltäter ausfindig zu machen.
    Stoisch und still standen die Bediensteten jetzt da, oder still und verärgert. Die Kinder machten große Augen und waren kurz vorm Weinen; Agnes wirkte verbissen, und Mara kaute auf ihrer Unterlippe.
    Colonel Gregory betrachtete sie ebenfalls alle einzeln, und sein Blick traf kurz Samanthas. Aber er sah nicht so aus, als würde er eine Diebin in ihr sehen. Nein, sein warmer Blick sprach von etwas vollständig anderem, und Samantha wurde unruhig wie jemand, der wegrennen – oder hinrennen wollte.
    Und der gesamte Haushalt war anwesend. Sicher beobachtete jeder, wie ihr die Röte in die Wangen stieg.
    Sie senkte den Kopf. Wenn sie das wahrnahmen, würden sie sie wahrscheinlich für die Diebin halten. Colonel Gregory hatte sie wegen des Trinkbeutels beschuldigt, und das jetzt auch noch, obwohl er nichts von ihrer Vergangenheit wusste.
    Sie straffte ihre Schultern. Sie musste sich ins Gedächtnis rufen, wer sie war und was sie war, und sich nicht verführen lassen durch das vorübergehende Interesse eines Mannes.
    Ein Klackern ertönte auf den Treppenstufen, und alle Köpfe wandten sich um. Lady Marchant blieb stehen, zierlich und exquisit in einem dunkelblauen Tageskleid, übersät mit silbernen Blumen und einer passenden Silberschleife um die Taille. »Oh, tut mir Leid.« Sie legte sich entschuldigend eine silberbehandschuhte Hand auf den Mund. »Ich unterbreche eine Hausversammlung. Ich hatte nur vor zu frühstücken.«
    »Ein guter Plan.« Colonel Gregory lächelte sie an, als sei sie seine liebste Freundin.
    Samantha biss die Zähne zusammen. Sie musste ihre irrationale Ablehnung Lady Marchant gegenüber ablegen. Lady Marchant nahm sie kaum wahr. Dafür gab es gute Gründe. Sie wusste genau wie Samantha – noch besser als Samantha offensichtlich –, dass die Gouvernante keine Bedrohung für sie darstellte, was ihre Position als potenzielle Ehefrau von Colonel Gregory betraf. Die nächste Woche würde Samantha kaum etwas zu sehen bekommen von Lady Marchant oder Colonel Gregory oder irgendeinem der Gäste. Es sei denn, dass sie in Begleitung eines Schwarms von Kindern auftauchte. Und wäre Lady Marchant erst Williams Frau, würde sie ihre eigenen Bediensteten hierher holen. Wahrscheinlich würde sie Samantha entlassen, und Adorna könnte aus diesem Grund auch nicht verstimmt sein über Samanthas Rückkehr nach London.
    Also könnte Lady Marchant Samanthas Retterin werden.
    Samantha sollte dankbar sein und aufhören, ihren gleitenden Gang nachzumachen oder sich über ihren koketten Augenaufschlag zu amüsieren.
    Colonel Gregory fuhr fort: »Geh nur schon hinaus auf die Veranda, Teresa. Der Lakai kommt gleich mit deinem Frühstück.«
    Lady Marchant schwebte die Treppe hinunter und aus der Tür wie ein Waldgeist, der Feenstaub hinter sich verbreitete.
    Colonel Gregory wandte sich wieder an die versammelte Dienerschaft. »Das ist alles. Wir müssen als ein Team zusammenarbeiten, um diese Gesellschaft zu einem Erfolg zu führen, und ich weiß, dass wir es schaffen können – gemeinsam.«
    Er schlug leicht die Hacken zusammen. »Ihr dürft gehen!«
    Samantha war hin und her gerissen von ihren Gefühlen. Einerseits beeindruckte sie seine Haltung,

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