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Die widerspenstige Braut

Die widerspenstige Braut

Titel: Die widerspenstige Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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befand? Hatte er in seinem tiefsten Inneren geplant, sie aus dem Haus zu kriegen, damit er die Nächte in ihren Armen verbringen konnte?
    Er kannte sich selber nicht mehr. Er erkannte sich überhaupt nicht mehr.
    Er blieb stehen und hörte das Klappern der Silberbestecke, lauschte den Stimmen … Samanthas Stimme. Er liebte ihre Stimme. Eher tief für eine Frau, heiser und sanft, als hätte sie eine lange Liebesnacht hinter sich und wäre erschöpft von ihrem Stöhnen. Allein ihre Stimme erweckte das Bedürfnis in einem Mann, herauszufinden, ob er sie zum Stöhnen bringen könnte. Und William könnte es. Er wusste, dass er es könnte.
    Sie war allein in diesem Cottage und hatte nur Clarinda als Anstandsdame bei sich, und die meiste Zeit hatte Clarinda ihren Pflichten im Haus nachzugehen, so dass …
    Duncan kam wie eine abgeschossene Kanonenkugel aus dem Esszimmer gehastet. Aus dem Mundwinkel zischte er William zu. »In deinem Arbeitszimmer. Jetzt.« Er eilte weiter.
    Jetzt? Nein, nicht bevor Williams Zustand sich wieder normalisiert hatte, weil Duncan garantiert verstehen würde, was ihn in einen solchen Zustand versetzt hatte. Und egal, wie wichtig das war, was Duncan herausgefunden hatte – und wie es aussah, hatte er tatsächlich eine eminent wichtige Entdeckung gemacht, er würde sich trotzdem die Zeit nehmen, William zu verspotten. Wozu er natürlich viele Gründe hatte. Bei Gott, William war vierunddreißig Jahre alt, der Vater von sechs Töchtern, ein Wall von Anstand und Ehre. Sich aufzuführen wie ein geiler Schuljunge war wirklich peinlich und … nun ja …
    ziemlich erfreulich. Er grinste.
Das
würde er Duncan lieber nicht erzählen.
    Er schlenderte also betont langsam davon und achtete sorgfältig darauf, den Gästen, denen er begegnete, zuzulächeln und zuzunicken, und als er sein Arbeitszimmer erreichte, fühlte er sich wieder normal. Oder jedenfalls so normal, wie er sich gefühlt hatte, bevor Miss Prendregast aufgetaucht war. Er trat ein und schloss die Tür hinter sich. »Was ist los?«
    Duncan trat aus dem Schatten, und sein normalerweise fröhliches Gesicht war sorgenvoll. »Dieser verdammte Narr Featherstonebaugh. Teresa hat gehört, wie er sich mit Lady Featherstonebaugh unterhalten hat.«
    Sofort war William ganz Ohr. »Wo?«
    »Im Musikzimmer, gerade eben.« Duncan verzog verächtlich das Gesicht. »Er ist richtig verschlagen.«
    William nickte. »Warum ist Teresa damit zu dir gekommen?«
    »Weil sie die Unterhaltung sehr merkwürdig fand, und sie konnte es dir nicht sagen, weil du nicht im Esszimmer warst.«
    Duncans Augen blitzten vor Ärger. »Hör zu! Featherstonebaugh sagte Lady Featherstonebaugh, dass sie Paschenka die Karte geben sollte, oder es würde noch mehr Ärger geben.«
    »Karte?« Williams Mund verzog sich grimmig.
    »Teresa hat nicht alles verstehen können, aber es hört sich so an, als ob Lady Featherstonebaugh auf dem Weg von London zu ihrem Landsitz eine Karte gestohlen hat und sie als Sicherheit behalten will, damit Paschenka sie nicht« – Duncan zuckte mit den Achseln und schob seine Hände in die Taschen – »umbringt.«
    »Dann ist also Paschenka für ihre Verletzungen verantwortlich.«
    »Ich bin fest davon überzeugt.«
    »Ich würde Mitleid für sie empfinden … wenn sie nicht verantwortlich für so viele Tote wäre.«
Für seine Frau. Für Mary.
    Williams Hände verkrampften sich. Sich allein vorzustellen, wie sie gestorben war. »Was für eine Karte könnte das sein?«
    »Sie haben auf ihrem Weg hierher bei Captain Farwell übernachtet.« Duncan strich über seine Schnurrbarthaare. »Schick einen Reiter mit einer Botschaft zu ihm und finde es heraus, aber tatsächlich spielt es keine wesentliche Rolle. Lady Featherstonebaugh ist eine verdammt gefährliche Frau. Du weißt, dass diese Karte wichtig ist.«
    Williams Gedanken überschlugen sich. »Wo ist sie?«
    »Featherstonebaugh weiß es nicht.« Duncan ging zum Schreibtisch hinüber. »Der alte Narr würde sie betrügen oder gar Schlimmeres, wenn er es könnte.«
    »Wahrscheinlich.« William hatte einige der mächtigsten, intelligentesten Männer der Nation auf seiner Gesellschaft unter seinem Kommando, aber keiner von ihnen war für eine Situation wie diese zum Einsatz geeignet. »Heute Nacht, wenn der Ball beginnt, durchsuchst du ihr Schlafzimmer, denn sie wäre ein genauso großer Narr wie ihr Mann, wenn sie diese Karte nicht stets bei sich tragen würde.«
    »Das habe ich mir auch schon überlegt.«

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