Die Wiedergeburt (German Edition)
sich gegen rohe Kraft zu b e haupten wusste.
Wieder legten sie ihre Kurzbögen an, um eine weitere todbringende Pfeilwolke auf die kedanischen Reiter a b zuschießen.
Wie ein Sturm fegten die Majunaysoldaten an Lark y en und Khorgo vorbei und zogen synchron ihre Waffen. Die in vorderster Front reitenden Krieger richteten lange Speere nach vorn, die hinteren stießen triumphierend ihre Säbel empor. Dann trafen die Reiter von Majunay und Kedanien aufeinander.
Das Wiehern der Pferde, die Schmerzensschreie plöt z lich Verwundeter und der kedanische Kriegsgesang wu r den allesamt vom aufkommenden Klirren des Stahls übertönt.
Auch Larkyen und Khorgo beteiligten sich jetzt an der Schlacht. Für alle sichtbar ließ Khorgo seinen Säbel durch die Menge der Feinde kreisen, danach nahmen die Soldaten ihn in ihre Front auf.
Ob zu Pferd oder zu Fuß, jeder der Majunay kämpfte mit großer Perfektion und Schnelligkeit. Aber auch rohe no r dische Kraft verfehlte ihre Wirkung nicht. Verglichen mit den kedanischen Hünen, erschienen die Majunay fast wie Kinder, und die Hiebe der nordischen Klingen ze r fetzten oftmals zwei Majunay auf einen Streich. Für die Majunay, die tapfer ihre Stellung hielten, war es eine ve r lustreiche Schlacht.
Nur Larkyen kämpfte ganz allein.
„Boldar, dies ist der Moment meiner Rache!“ brüllte er und verließ die Front der Majunay, um tief in die k e danischen Reihen vorzudringen.
Umgeben von klirrendem Stahl und dem Kriegsg e schrei seiner Feinde, ließ er den Hunger, der in ihm brannte, die Kontrolle übernehmen. Der ehemalige Vie h hirte, der hil f los mit angesehen hatte, wie ihm das Liebste auf der Welt genommen wurde, hörte auf zu existieren. Larkyen kannte weder Mitleid noch Reue. Er tötete mit dem Schwert, wie mit der bloßen Hand. Und wann immer er seine Fi n ger in das warme Fleisch seiner Feinde grub, entzog er ihnen ihr Leben. Binnen kurzer Zeit hatte das Kriegsgebrüll der Kedanier sich in Schmerzensschreie verwandelt.
Boldar die Bestie, die vom Pferd gestiegen war, stampfte mit der Gewalt einer Lawine durch das Heer der Maj u nayreiter. Dem Schwert in seiner Hand, dem Schwert des Kriegsgottes Nordar, war niemand gewac h sen. Mit se i nem einzigen Auge erspähte er Larkyen.
Und blutüberströmt erwartete Larkyen ihn inmitten von Bergen getöteter Kedanier. Nachdem er sich immer wi e der an der Lebenskraft seiner Feinde gütlich getan hatte, schien das Kräfteverhältnis zwischen ihm und Bo l dar endlich ausgeglichen.
Da er um seine Macht wusste, waren seine Gedanken klar, seine Gefühle beherrscht. Tollkühn mochten sie ihn nennen, wenn die Geschichte von ihm und Khorgo eines Tages weitererzählt wurde. Vielleicht sogar einen Wahnsinnigen, oder, wenn sie die zerfetzten Leichen se i ner Feinde gesehen hatten, eine Bestie. Doch manchmal bedurfte es einer Bestie, um eine andere Bestie zu erl e gen. Fest umklammerten seine Finger den Griff des Schwertes. Jeder Muskel seines Leibes war bis aufs ä u ßerste angespannt. Mit eisiger Kälte fegte der Wind durch sein Haar. Er nahm einen tiefen Atemzug.
Boldar und er standen sich gegenüber.
Larkyen sah Boldar ins Auge und erkannte darin die gleiche Gier, die auch er verspürte.
Er hielt dem Blick des Kedaniers stand.
Dann stürzten sie aufeinander zu, und ihre Krieg s schreie ließen alle anderen Kämpfenden für einen M o ment inn e halten. Ihre Leiber prallten mit einer Wucht aufeinander, die anderen Kriegern die Knochen hätte be r sten lassen. Der Kampf begann …
Larkyen und Boldar stritten mit der Schnelligkeit und Gewandtheit von Steppenwölfen. Jedem gelang es, den Klingenhieben des anderen auszuweichen, denn keiner hätte auch nur einen davon überlebt, und das wussten sie beide.
Die Schlachtgeräusche um sie herum verebbten immer mehr, denn die Zahl der Kämpfenden war erheblich g e schrumpft. Als der Morgennebel sich lichtete, tauchte die Sonne viele tote Krieger in ihr blasses Licht.
Larkyen und Boldar aber kämpften noch immer. Auf den Leibern gefallener Krieger stehend und durch Ströme von Blut watend, schien keiner von ihnen den Kampf für sich entscheiden zu können.
Aus den Majunay-Kämpfern waren inzwischen Z u schauer geworden, von denen keiner in den Kampf ei n greifen wollte. Vom Heer der Kedanier war niemand mehr zu s e hen, ihre Zahl war aufgerieben worden.
Immer wieder schweifte Boldars Blick auf der Suche nach seinen Kriegern über das Schlachtfeld. Doch es w a ren nur die Majunay, die er
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