Die Wiedergeburt (German Edition)
brannte.
So mancher tapfere Krieger hätte bei ihrem Anblick den Mut verloren und kapituliert. Nicht aber Larkyen. Er wusste um seine Überlegenheit, und er wusste, dass sein Zorn seine Entschlossenheit nur stärken konnte.
Es überraschte ihn nicht, das Boldar die Bestie nicht unter den Reitern war. Der Anführer der Nordmänner schien lediglich Suchtrupps ausgesandt zu haben, doch schon diese Schar genügte. Pferde und Reiter lösten die ersten Fallen aus. Spitze Pflöcke fuhren aus dem Erdreich und den Sträuchern hervor und durchbohrten kedanisches Fleisch. Andere Fallen funktionierten überhaupt nicht, und als Larkyen nun einige Gestalten sah, die er als Ka y saren erkannte, wusste er auch warum. Sie schienen den Kedaniern als Vorhut gedient und so viele Fallen wie möglich bereits entschärft zu haben.
Endlich verließen Larkyen und Khorgo ihre Deckung und rammten ihre Speere in die nächstbesten Reiter, nur um danach wieder aus den Augen ihrer Angreifer zu ve r schwinden. Nicht wenige Kedanier fielen ihren listigen Attacken zum Opfer. Larkyen jedoch ging es nicht nur darum, sie unschädlich zu machen, sondern vor allem darum, seinen Hunger zu stillen und seine Kräfte zu me h ren, deshalb stellte er sich seinen Feinden offen zum Kampf. Er riss einen Reiter vom Pferd, hielt ihn mit be i den Händen am Boden fest und sog auf Grund der Berü h rung gierig das Leben aus ihm heraus. Die Kraft des H ü nen durchströmte Larkyen, und er nahm sich den näch s ten Barbaren vor. So mancher Schwertstreich fegte über seinen Rücken, so mancher brennende Schmerz suchte ihn heim. Doch Larkyen schenkte seinen Verwundungen keinerlei Aufmerksamkeit; schließlich wusste er, jeder noch so tiefe Schnitt würde sofort wieder heilen.
Khorgo kämpfte auf die unverwechselbare Art der Majunay. Längst hatte er den schlichten Holzspeer gegen das Schwert eines getöteten Kedaniers getauscht. Sich drehend und wirbelnd vollführte er damit einen todbri n genden Tanz inmitten seiner Angreifer.
Larkyen machte sich nun daran, die Kaysaren aufz u spüren. Sein Gefühl sagte ihm, dass es zwischen den Bäumen und Sträuchern noch viele von ihnen geben musste. Oft sah er sie zu spät und musste schmerzhafte Stichve r letzungen einstecken. Und obwohl er früher oder später fast jeden Angreifer zu fassen bekam – einige w a ren ihm sicher entkommen, und so würde Boldar die Be s tie schon bald erfahren, was sich hier zugetragen hatte.
Larkyen half seinen Gefährten, die letzten Reiter des kedanischen Suchtrupps zu bekämpfen, und abermals stillte er seinen Hunger an ihnen, ehe sie starben.
„Gut gekämpft, Larkyen!“ sagte Khorgo.
Larkyen nickte ihm zu. „Die große Schlacht, der Kampf gegen Boldar, steht mir noch bevor!“
Khorgo blickte auf die vielen Toten. Auch wenn er es nicht mit eigenen Augen gesehen hatte, so schien er doch zu ahnen, was Larkyen mit den meisten seiner Gegner angestellt hatte.
Nach kurzem Schweigen untersuchten Larkyen und Khorgo die Reiter und Pferde, die von den Fallen aufg e spießt worden waren. Jeder von ihnen erlöste die leide n den Menschen und Tiere auf seine Art.
Da hörten sie, wie unter einem der durchbohrten Pfe r deleiber ein Ächzen hervordrang. Zwei muskulöse Arme ragten unter dem Bauch eines schweren Reittiers hervor, schoben es mit großer Kraft beiseite, und sie sahen einen Kedanier mit blauer Kriegsbemalung im Gesicht. Wa r gulfs Gesicht war zu einer wütenden Fratze verzerrt. Der Kedanier schien unverletzt zu sein und richtete sich schnaubend zu seiner vollen Größe auf. Mit großen A u gen betrachtete er die vielen Toten aus seinem Volk.
Dann zog er einen blitzenden Säbel, der das Siegel des schwarzen Drachen trug. Es war jene Klinge aus dem B e sitz Khorgos.
„Für Nordar!“ brüllte Wargulf und stürmte auf Khorgo los.
Khorgo stellte sich dem riesigen Kedanier tapfer en t gegen. Ein Kampf unter Veteranen entbrannte – für beide Krieger eine Erinnerung an die alte Fehde der Majunay gegen das Zweivölkerheer vor der Stadt Dakkai.
Sowohl Khorgo als auch Wargulf kämpften mit so großer Schnelligkeit und Perfektion, dass Larkyen nicht sicher war, ob ihr Ringen je ein Ende nehmen würde. Als er zugunsten seines Gefährten in den Kampf eingreifen wollte, rief der Majunay: „Nein, dieser Kampf gehört uns beiden allein.“
Khorgo und Wargulf kämpften mit den Schwertern und den Fäusten, sie traten und stießen sich, und beide waren blutüberströmt und bis auf den Tod
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