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Die Wiederkehr des gefallenen Engels

Die Wiederkehr des gefallenen Engels

Titel: Die Wiederkehr des gefallenen Engels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer Wekwerth
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Zehneuroschein.
    »Behalten Sie den Rest.«
    Die Apothekerin bedankte sich nicht, schloss das Fensterchen und verschwand in der Dunkelheit des Raumes.
    Lara blickte ihr kurz nach, dann ging sie zurück zum Auto.
     
    Ben hatte den dunklen Engeln erklärt, dass ihnen Damian und Lara erneut entkommen waren. Seltsamerweise hatten sie ihn weder verflucht noch ihm gedroht, sondern mit anhaltendem Schweigen darauf reagiert. Er wusste nicht, ob das gut oder schlecht war. Wahrscheinlich schlecht, aber das spielte keine Rolle mehr, denn er würde jetzt die Initiative ergreifen. Inzwischen waren weitere Dämonen mit Taxis eingetroffen und hatten sich mit den Jägern vereint.
    Gemeinsam war die Gruppe die Straße entlanggegangen, bis Ben in eine dunkle Gasse abbog, die nur von einer einzelnen Laterne beleuchtet wurde.
    Dort angekommen, kontrollierte er die Umgebung, schaute sich mehrfach um, ob es Augen gab, die sie beobachten konnten, Ohren, die sie belauschen würden. Alle Fenster waren dunkel. Kein Geräusch zu hören. Er grinste in der Finsternis.
    Ben blieb stehen.
    »Wir müssen reden«, sagte er. »Einen neuen Plan schmieden.«
    Die Dämonen traten heran, aber die Höllenkrieger blieben etwas abseits stehen. Ben schlenderte langsam auf sie zu. Im Gehen murmelte er leise vor sich hin. Hinter seinem Rücken verborgen, erschien ein Schwert in seiner Faust.
    Ben machte den letzten Schritt.
    »Kommt …«
    Dann stach er zu. Mit unglaublicher Geschwindigkeit. Die Klinge war für Beknathar nicht zu sehen und drang tief in seine Brust. Er schrie heiser auf, wankte zurück.
    Ben riss sein Schwert heraus und wirbelte auf der Suche nach Nakamesh herum, doch dieser hatte sofort reagiert und sich außerhalb seiner Reichweite gebracht. Der gefallene Engel sprach magische Worte und auch in seinen Händen erschienen Waffen. Zwei Schwerter mit gebogenen Klingen.
    Lauernd standen sie sich gegenüber. Im Licht der Straßenlaterne funkelten seine schwarzen Augen. Er hatte die Lippen gebleckt, sprach aber kein Wort. Wie eine Raubkatze umschlich er Ben.
    Beknathar taumelte noch immer durch die Gegend. Die Hände auf die Brust gepresst, versuchte er, die Blutung aufzuhalten, aber es war sinnlos. Plötzlich schien er von innen zu glühen, dann brachen sich Feuerzungen aus seinem Körper die Bahn und er explodierte regelrecht.
    Nakamesh wandte nicht einmal den Kopf.
    »Dafür wirst du alle Qualen der Hölle erleiden«, knurrte er Ben an.
    Ben wagte es, einen Blick über die Schulter zu werfen. Die Dämonen standen regungslos herum und glotzten dumpf auf eine Szenerie, die sie nicht verstanden. Dass ein gefallener Engel einen anderen tötete, war für sie bis zu diesem Augenblick schlichtweg unvorstellbar gewesen.
    »Kommt alle sofort her«, brüllte Ben sie an. »Tötet diesen Mann. Ich befehle es euch.«
    Zwei Sekunden lang zögerten sie noch. Dann stürzten sie nach vorn, fielen über Nakamesh her.
    Der dunkle Engel ließ sein Schwert kreisen. Mit einer einzigen Bewegung tötete er einen von ihnen und hieb dem nächsten den Arm ab, aber es waren trotzdem zu viele.
    Noch einmal stach er zu, dann dematerialisierte er.
    Zurück blieb Ben, der laut fluchte, da es ihm nicht gelungen war, beide gefallenen Engel zu erledigen.
    Ab jetzt musste er sich nach jedem Schatten umdrehen und er würde keine Ruhe finden, bis Nakamesh getötet war, denn dieser würde nur noch ein Ziel kennen, ihn sterben zu sehen.
    Jetzt noch nach Lara weiterzusuchen, würde kaum Sinn machen. Seine letzte Chance, sie in die Hände zu bekommen, war die Gelegenheit, sie abzufangen, wenn sie morgen um Mitternacht vor das Portal treten wollte. Er wusste, wo und wie er sie erwischen konnte. Wenn er diesmal versagte, konnte er nicht nur seine Träume begraben, sondern musste auch Satans Rache fürchten. Ohne Lara in seiner Gewalt gab es für ihn keine Zukunft.
    Der Fürst der Hölle würde ihn jagen und in sein ewiges Reich verschleppen. Was ihn dort erwartete, mochte sich Ben nicht einmal vorstellen.
     
    Jaak’al lag auf dem Boden und glotzte mit aufgerissenen Augen auf seinen Armstumpf. Keiner der anderen würdigte ihn auch nur eines Blickes, während das Blut aus ihm herausströmte. Sie standen etwas entfernt, warteten auf die Befehle ihres Herrn. Nein, sie würden ihm nicht helfen. Er würde sterben, jetzt und hier.
    Er spürte keine Schmerzen, nur eine eigentümliche Leichtigkeit, die seinen Körper erfüllte. Mit diesem Gefühl überkam ihn eine Ruhe, wie er sie nie zuvor

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