Die Wiederkehr des Meisters
sie inne, um zu lauschen. Aber nicht das geringste Geräusch drang an ihre Ohren.
Immer weiter suchten sie mit den Augen die Finsternis ab, während sie sich entschlossen vorantasteten. Sie blieben dicht beieinander. Jeder Muskel war angespannt.
„Okay“, meinte Xander und zählte ein paar Dinge auf, um sich zu wappnen: „Kreuze, Knoblauch, Pfahl durchs Herz.“
„Das erledigt sie“, versicherte ihm Buffy.
„Cool. Ehrlich gesagt hab ich aber nichts davon bei mir.“
Buffy warf ihm einen Blick zu und händigte ihm das Kreuz aus. „Da hast du dich aber gut vorbereitet.“
„Der Teil von meinem Gehirn, der mich daran hätte erinnern sollen, diese Dinge mitzubringen, war damit beschäftigt, mich davon abzuhalten, hierherzukommen“, verteidigte sich Xander.
„Immerhin hab ich ja das hier mitgebracht.“
Er zog eine Taschenlampe hervor und knipste sie an. Der grelle Lichtstrahl durchschnitt die Dunkelheit, beleuchtete tropfnasse Wände und schlammige Pfützen zu ihren Füßen.
„Mach sie aus!“ zischte Buffy, und Xander beeilte sich, der Aufforderung nachzukommen.
„Okay, okay“, lenkte er ein. „Also, was gibt’s noch?“
„Wie meinst du das?“
„Na, für das Vernichten der bösen Vampire.“
Buffy seufzte. „Feuer, Enthaupten, Sonnenstrahlen, Weihwasser. das Übliche eben.“
„Hast du während deiner Laufbahn auch schon mal so ein bißchen enthauptet?“ Xanders Stimme war bei dem letzten Wort nicht mehr als ein Krächzen.
„Ja, klar. Einmal wurde ich von diesem Vampir festgehalten - er spielte übrigens als rechter Stürmer in der Schulmannschaft, bevor er. jedenfalls hatte er so ‘nen richtig dicken Stiernacken, und ich hatte bloß ein kleines Küchenmesser, um mich zu verteidigen.“
Sie brach abrupt ab, als sie bemerkte, daß Xander sie mit offenem Mund anstarrte.
„Du findest die Geschichte nicht gut“, warf sie ihm vor. Xander schaffte es, ein Schaudern zu unterdrücken.
„Ehrlich gesagt finde ich sie seltsamerweise ziemlich beruhigend“, murmelte er vor sich hin.
16.
In der Bibliothek stellte Giles seine eigenen Nachforschungen an. Er hatte die alten Bücher vor sich auf dem Tisch ausgebreitet und sah gespannt von einem zum anderen. Er las einzelne Passagen und brütete über ihre Bedeutung.
Er war nun schon seit geraumer Zeit damit beschäftigt, und sein Gesicht sah müde, aber immer noch entschlossen aus. Wieder nahm er ein neues Buch zur Hand, blätterte darin und hielt plötzlich inne.
Aufmerksam las er einen bestimmten Abschnitt. Dann schüttelte er den Kopf und begann von neuem. Langsam, Wort für Wort, übersetzte er den lateinischen Text: „Denn sie werden zusammenkommen und zusammengetrieben werden. Alles, was ihnen gehörte, wird nun ihm gehören. Aus dem Gefäß strömt das Leben.“ Giles hielt inne und wiederholte langsam die Worte: „Strömt das Leben.“
Er studierte die Gravur auf der Titelseite des Buches. Das Bild zeigte ein scheußliches Wesen, halb Mensch, halb Tier, das mit ausgestreckter Hand die Bewohner eines Dorfes in seinem Bann hielt. Die Menschen bluteten aus vielen Wunden. Unter ihnen reckte sich machtvoll ein Dämon, der aus der Hölle zu kommen schien.
Giles beugte sich tiefer über das Buch. Tiefe Falten zerfurchten seine Stirn, während er die Stirn der Bestie betrachtete, auf der ein rotes Symbol prangte: ein dreizackiger Stern.
Giles zwinkerte hinter seiner Brille und wandte seine Aufmerksamkeit einer neuen Passage des Buches zu.
„In der Nacht des zunehmenden Mondes, am Anfang der Sommersonnenwende, ist es soweit.“ Er richtete sich auf. Die Erkenntnis traf ihn wie ein Schlag.
„Natürlich“, murmelte er. „Heute nacht.“
„Gehen wir heute abend ins Bronze?“ flüsterte Harmony
Cordelia während des Unterrichts zu.
Informatik war nicht gerade Cordelias Lieblingsfach. Und obwohl alle anderen um sie herum fleißig an ihren Computern arbeiteten, war Cordelia heute weniger denn je in der Lage, sich auf die Erstellung von Programmen zu konzentrieren.
Nun blickte sie zu Harmony hinüber, die mit ihr zusammen an der Software arbeitete und auch nicht viel mehr begriff. Und Harmony merkte, daß Cordelia ihre Frage nicht einmal gehört hatte.
„Nein!“ stieß Cordelia in völliger Verzweiflung hervor. „Es soll doch die Syntax herausfinden und einbauen. Oder, warte mal.“
Harmony hielt den Blick auf die Tastatur gerichtet und drückte zögernd auf die Tasten. „Gehen wir heute abend ins Bronze!“ wiederholte sie
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