Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Wiederkehr von Sherlock Holmes, Bd. 3

Die Wiederkehr von Sherlock Holmes, Bd. 3

Titel: Die Wiederkehr von Sherlock Holmes, Bd. 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Conan Doyle
Vom Netzwerk:
sein.«
      »Aber wie?«
      »Sehr einfach. Als diese Päckchen versiegelt wurden, hat Jonas Oldacre McFarlane veranlaßt, auf das weiche Wachs eines der Siegel seinen Daumen zu setzen. Das geschah wahrscheinlich so schnell und so selbstverständlich, daß ich annehme, der junge Mann erinnert sich selber nicht mehr daran. Es ist vielleicht auch nur so unterlaufen, und selbst Oldacre wußte nicht, daß er ihn würde gebrauchen können. Als er in seiner Höhle über dem Fall brütete, kam ihm plötzlich die Erleuchtung, welch absolut verdammenden Beweis er gegen McFarlane ins Feld führen könnte, indem er diesen Daumenabdruck benutzte. Es war für ihn die einfachste Sache der Welt, von dem Siegel einen Wachsabdruck zu machen, ihn mit so viel Blut anzufeuchten, wie er durch einen Nadelstich bekommen konnte, und das Ding während der Nacht an die Wand zu pressen, entweder eigenhändig oder durch seine Haushälterin. Wenn Sie die Dokumente, die er in sein Versteck mitgenommen hat, untersuchen – ich möchte wetten, daß Sie das Siegel mit dem Daumenabdruck finden.«
      »Wunderbar«, sagte Lestrade, »wunderbar! Es ist alles kristallklar, wie Sie es hier ausbreiten. Aber, was ist der Zweck des ganzen Betrugs, Mr. Holmes?«
      Es war für mich belustigend, zu sehen, wie die überhebliche Art des Detektivs plötzlich in die eines Kindes umgeschlagen war, das seinem Lehrer Fragen stellt.
      »Nun, ich glaube nicht, daß es schwerfällt, das zu erklären. Der Herr, der uns jetzt unten erwartet, ist ein sehr verschlagener, bösartiger, nachtragender Mann. Wußten Sie, daß McFarlanes Mutter ihn einmal abgewiesen hat? Sie wissen es nicht. Ich sagte Ihnen, daß Sie erst nach Blackheath gehen sollten und dann nach Norwood. Nun, dieses Unrecht, wofür er die Abweisung ansah, wühlte in seinem verdorbenen, intriganten Hirn, und sein Leben lang hat er nach Rache gedürstet, aber nie seine Chance gesehen. Während des letzten Jahres oder in den letzten zwei Jahren hat sich einiges gegen ihn gewendet – heimliche Spekulationen, nehme ich an –, und er war übel dran. Er entschloß sich, seine Gläubiger zu überlisten; er zahlte Schecks über große Beträge an einen gewissen Mr. Cornelius, der, wie ich schätze, er selber unter einem anderen Namen ist. Ich habe die Spur dieser Schecks noch nicht verfolgt, aber ich hege keinen Zweifel, daß sie in irgendeiner Provinzstadt, wo Oldacre von Zeit zu Zeit eine zweite Existenz führt, unter dem anderen Namen eingelöst worden sind. Er hatte den Plan, seinen Namen überhaupt zu ändern, das Geld abzuheben, zu verschwinden und irgendwo ein neues Leben anzufangen.«
    »Das scheint mir klar.«
      »Der Gedanke hat ihn wahrscheinlich gereizt, mit dem Verschwinden alle Verfolger abschütteln und sich gleichzeitig an seiner alten Angebeteten rächen zu können, wenn es gelang, den Eindruck zu erwecken, daß er von deren einzigem Kind ermordet worden sei. Das war ein Meisterstück der Schurkerei, und er führte es aus wie ein Meister. Der Einfall mit dem Testament, das als ein offensichtliches Motiv für ein Verbrechen angesehen werden würde, der heimliche, seinen Eltern nicht bekanntgegebene Besuch des jungen Mannes, das Zurückbehalten seines Stocks, das Blut, die tierischen Überreste und die Knöpfe im Holzstapel, das alles ist bewundernswert. Es bildete ein Netz, aus dem, wie mir vor einigen Stunden noch schien, kein Entkommen möglich war. Aber er besaß nicht jene außerordentliche Gabe des Künstlers, das Wissen, wann man aufhören muß. Er wollte noch verbessern, was schon perfekt war, um den Strick am Hals seines unglücklichen Opfers noch enger zu ziehen – und so hat er alles verdorben. Lassen Sie uns hinuntergehen, Lestrade. Ich hätte ihm gern noch ein paar Fragen gestellt.«
      Das bösartige Geschöpf saß in seinem eigenen Salon, mit einem Polizisten zur Rechten und zur Linken.
      »Es war ein Scherz, lieber Herr, ich wollte ihm einen Streich spielen, nichts anderes«, winselte er ununterbrochen. »Ich versichere Ihnen, Sir, ich habe mich nur versteckt, um zu sehen, wie mein Verschwinden wirkt; ich bin sicher, Sie können nicht so ungerecht sein, zu denken, ich hätte zugelassen, daß dem armen jungen Mr. McFarlane irgendein Leid geschehe.«
      »Darüber werden die Geschworenen befinden«, sagte Lestrade. »Die Anklage wird auf falsche Anschuldigung lauten, wenn nicht auf Mordversuch.«
      »Und wahrscheinlich werden Ihre Gläubiger das Bankkonto von Mr.

Weitere Kostenlose Bücher