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Die Wiederkehr von Sherlock Holmes, Bd. 3

Die Wiederkehr von Sherlock Holmes, Bd. 3

Titel: Die Wiederkehr von Sherlock Holmes, Bd. 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Conan Doyle
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Tür. Ich ergriff meine Pistole und wollte hinausstürzen, als meine Frau die Arme um mich warf und sich festklammerte. Ich wollte sie abschütteln, doch sie hing mit der Kraft der Verzweiflung an mir. Schließlich kam ich frei, aber bis ich die Tür öffnen und das Gerätehaus erreichen konnte, war die Kreatur fort. Sie hat jedoch ihre Spur hinterlassen; an der Tür prangte ein Muster tanzender Männchen, das bereits zweimal erschienen war und ich schon auf Papier übertragen hatte. Nirgends sonst war eine Spur von dem Burschen zu erblicken, obwohl ich das ganze Grundstück absuchte. Das erstaunlichste ist aber, daß er während meiner Suche dagewesen sein muß; denn als ich am Morgen die Tür noch einmal in Augen schein nahm, fand ich einige zusätzliche Bildchen unter die Zeile gekritzelt, die ich bereits kannte.«
      »Haben Sie die auch?«
      »Ja. Die Zeile ist sehr kurz, aber ich habe sie abgeschrieben. Hier ist sie.« Er zog wieder ein Blatt Papier hervor. Der neue Tanz der Männchen hatte die folgende Form:

    »Sagen Sie mir«, wollte Holmes wissen – und ich konnte an seinen Augen erkennen, wie aufgeregt er war –, »ist das nur eine Ergänzung der ersten Zeile, oder haben diese Zeichen für sich gestanden?«
      »Sie befanden sich auf einer anderen Türfüllung.«
      »Ausgezeichnet! Das ist die bei weitem wichtigste Information für unseren Zweck. Sie erfüllt mich mit Hoffnung. Bitte, Mr. Hilton Cubitt, fahren Sie in Ihrem äußerst interessanten Bericht fort.«
      »Da ist nichts weiter zu berichten, Mr. Holmes, außer daß ich wütend auf meine Frau war, weil sie mich festgehalten hatte, als ich den Halunken, der sich dort versteckte, hätte fangen können. Sie sagte, sie sei in Furcht gewesen, daß ich zu Schaden käme. Für eine Sekunde ging es mir durch den Kopf, sie befürchtete vielleicht in Wirklichkeit, der andere hätte Schaden nehmen können; denn ich hatte jetzt keinen Zweifel mehr, daß sie wußte, wer der Mann war und was er mit diesen selt samen Botschaften beabsichtigte. Aber meine Frau kann einen Ton anschlagen, Mr. Holmes, und einen mit einem Blick ansehen, daß solche Gedanken vergehen, und ich bin überzeugt davon, daß es tatsächlich meine Sicherheit war, die ihr am Herzen lag. Das sind alle Vorfälle, und nun möchte ich Ihren Rat, was ich tun soll. Ich neige dazu, ein halbes Dutzend meiner Bauernburschen im Gebüsch zu verstecken und dem Kerl, wenn er wiederkommt, eine solche Tracht Prügel zu verabreichen, daß er uns in Zukunft in Ruhe läßt.«
      »Ich fürchte, das ist ein zu ernster Fall für ein solch simples Mittel«, sagte Holmes. »Wie lange können Sie in London bleiben?«
      »Ich muß heute noch zurück. Ich würde um keinen Preis meine Frau eine Nacht allein lassen. Sie ist sehr nervös und hat mich gebeten, nach Hause zu kommen.«
      »Da handeln Sie recht. Aber wenn Sie hätten bleiben können, wäre ich möglicherweise in ein oder zwei Tagen mit Ihnen gefahren. Lassen Sie inzwischen die Blätter hier; ich werde Ihnen sehr wahrscheinlich in Kürze einen Besuch abstatten und etwas Licht in Ihren Fall bringen.«
      Sherlock Holmes bewahrte seine ruhige, professionelle Art, bis der Besucher uns verlassen hatte. Ich, der ich ihn so gut kannte, bemerkte aber sofort, wie tief erregt er war. Im Augenblick, da Hilton Cubitts breiter Rücken durch die Tür verschwunden war, stürzte mein Gefährte an den Tisch, legte alle die Zettel mit den tanzenden Männchen vor sich hin und versenkte sich in eine aufwendige und verwickelte Rechnerei.
      Zwei Stunden beobachtete ich ihn, wie er ein Blatt nach dem anderen mit Zahlen und Buchstaben bedeckte und so völlig von seiner Aufgabe besessen war, daß er meine Gegenwart offenbar ganz vergessen hatte. Manchmal machte er Fortschritte, dann pfiff und sang er bei seiner Arbeit; dann wieder war er verstimmt und saß lange mit gerunzelter Stirn und leerem Blick da. Schließlich sprang er mit einem Schrei der Befriedigung vom Stuhl auf, ging im Zimmer auf und ab und rieb sich die Hände. Dann schrieb er einen langen Text auf ein Telegrammformular. »Wenn, die Antwort so ausfällt, wie ich hoffe, dann werden Sie Ihrer Sammlung einen äußerst schmucken Fall einverleiben können, Watson«, sagte er. »Ich hoffe, daß wir morgen nach Norfolk fahren und unserem Freund einige sehr klare Neuigkeiten über das Rätsel seines Verdrusses mitteilen können.«
      Ich gestehe, daß ich überaus neugierig war, aber ich wußte

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