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Die Wiederkehr von Sherlock Holmes, Bd. 3

Die Wiederkehr von Sherlock Holmes, Bd. 3

Titel: Die Wiederkehr von Sherlock Holmes, Bd. 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Conan Doyle
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zurück und schaute um die Ecke. Ich konnte eine Meile weit die Straße einsehen, aber er war nicht da. Um die Sache noch absonderlicher zu machen: auf der Strecke gibt es keinen Seitenweg, in den er eingebogen sein könnte.«
      Holmes kicherte und rieb sich die Hände.
      »Das ist ganz gewiß ein eigentümlicher Fall«, sagte er. »Wieviel Zeit verging von dem Moment, da Sie in die Kurve fuhren, bis zu der Entdeckung, daß die Straße leer war?«
      »Zwei oder drei Minuten.«
      »Dann kann er nicht auf der Straße zurückgefahren sein. Und Sie sagen, es gibt da keine Seitenwege?«
      »Keine.«
      »Dann ist er bestimmt in einen Fußpfad auf der einen oder der anderen Seite eingebogen.«
      »Nicht auf der Seite, wo die Heide ist, dort hätte ich ihn sehen können.«
      »Also haben wir durch Ausschließen festgestellt, daß er einen Weg in Richtung Charlington Hall genommen hat, das, wie ich es verstanden habe, nahe der Straße liegt. Gibt es sonst noch etwas?«
      »Nichts, Mr. Holmes, außer, daß ich durcheinander war und fühlte, ich könnte nicht wieder froh werden, bis ich Sie aufgesucht und Ihren Rat eingeholt hätte.«
      Ein Weilchen saß Holmes schweigend da.
      »Wo ist der Mann angestellt, mit dem Sie verlobt sind?« fragte er schließlich.
      »Er ist bei der Midland Electric Company in Coventry.«
      »Und er würde Ihnen keinen überraschenden Besuch machen?«
      »Aber Mr. Holmes! Ich kenne ihn doch!«
      »Hatten Sie irgendwelche anderen Verehrer?«
      »Einige, ehe ich Cyril kennenlernte.«
      »Und seither?«
      »Gab es nur diesen fürchterlichen Mann, Woodley, wenn man den einen Verehrer nennen kann.«
      »Sonst niemand?«
      Unsere hübsche Klientin schien ein bißchen durcheinander.
      »Wer ist es?«
      »Oh, vielleicht bilde ich es mir nur ein, aber manchmal scheint mir, als ob mein Dienstherr, Mr. Carruthers, mir sehr viel Interesse entgegenbringt. Wir sind ziemlich oft beisammen. Abends leiste ich ihm Gesellschaft. Er hat nie etwas gesagt, er ist ein vollendeter Gentleman. Aber ein Mädchen spürt so etwas.«
      »Ha!« Holmes sah ernst drein. »Wovon bestreitet er seinen Lebensunterhalt?«
      »Er ist reich.«
      »Er besitzt aber nicht Pferd und Wagen?«
      »Nun, zumindest ist er wohlhabend. Er fährt in der Woche zwei- oder dreimal in die Stadt. Er ist äußerst interessiert an südafrikanischen Goldminen-Aktien.«
      »Sie werden mich über Neuigkeiten in Kenntnis setzen. Ich bin gegenwärtig sehr beschäftigt, werde aber Zeit finden, einige Nachforschungen in Ihrem Fall anzustellen. Tun Sie keinen Schritt, ohne es mich wissen zu lassen. Ich bin davon überzeugt, daß wir nur gute Nachrichten von Ihnen hören.«
      »Es liegt in der Natur der Dinge, daß so einem Mädchen die Männer nachsteigen«, sagte Holmes und zog an seiner Meditationspfeife. »Aber vorzugsweise nicht per Fahrrad auf einsamen Landstraßen. Ganz ohne Zweifel ein stiller Verehrer. Aber es gibt kuriose und nachdenkenswerte Einzelheiten an dem Fall, Watson.«
      »Daß er nur an der gewissen Stelle erscheint?«
      »Genau. Als erstes müssen wir herausfinden, wer die Bewohner von Charlington Hall sind. Dann, was es mit der Beziehung zwischen Carruthers und Woodley auf sich hat, da sie anscheinend zwei Leute unterschiedlicher Wesensart sind. Wie kommt es, daß beide so begierig waren, Ralph Smith’ Verwandte ausfindig zu machen? Dann noch etwas: Um welche Art Lebensverhältnisse handelt es sich, wenn jemand den doppelten Marktpreis für eine Gouvernante zahlt, aber nicht einmal ein Pferd hält, obwohl er sechs Meilen von Bahnhof entfernt wohnt? Verworren, Watson, sehr verworren.«
      »Werden Sie hinfahren?«
      »Nein, mein lieber Junge, Sie werden hinfahren. Vielleicht ist es ein unerheblicher Liebeshandel; ich kann meine andere wichtige Untersuchung deshalb nicht unterbrechen. Montag werden Sie früh in Farnham sein; Sie verstecken sich in der Nähe der Heide; Sie beobachten die Vorgänge und handeln, wie es Ihnen Ihr eigenes Urteil vorschreibt. Dann, wenn Sie sich nach den Bewoh nern von Charlington Hall erkundigt haben, kommen Sie zurück und erstatten mir Bericht. Und jetzt, Watson, kein Wort mehr über die Sache, bis wir etwas festeren Boden unter den Füßen haben, über den wir zu unserer Lösung gelangen können.«
      Wir hatten von der Dame erfahren, daß sie am Montag mit dem Zug fahren wollte, der um neun Uhr fünfzig von Waterloo

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