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Die Wiederkehr von Sherlock Holmes, Bd. 3

Die Wiederkehr von Sherlock Holmes, Bd. 3

Titel: Die Wiederkehr von Sherlock Holmes, Bd. 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Conan Doyle
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Fahrrades.
      »Hurra!« rief ich. »Jetzt haben wir’s.«
      Aber Holmes schüttelte den Kopf, und auf seinem Gesicht zeigte sich Verwirrung und eher Erwartung als Freude.
      »Gewiß, ein Fahrrad, aber nicht das Fahrrad«, sagte er. »Ich kenne zweiundvierzig verschiedene Reifenabdrücke. Dieser stammt von einem Dunlop-Reifen mit einem Flicken auf dem Mantel. Heidegger hatte Palmer-Reifen aufgezogen, und die hinterlassen Längsstreifen. Aveling, der Mathematiklehrer, ist in diesem Punkt sicher. Deshalb kann das hier nicht Heideggers Spur sein.«
      »Vielleicht die des Jungen?«
      »Möglicherweise, wenn wir beweisen könnten, daß er ein Fahrrad dabei hatte. Aber das können wir nicht. Diese Spur, wie Sie erkennen können, stammt von einem Radfahrer, der aus der Richtung gekommen ist, wo die Schule liegt.«
      »Oder zu ihr hinfuhr?«
      »Nein, nein, mein lieber Watson. Am tiefsten hat sich natürlich das Hinterrad eingedrückt, auf dem das Gewicht ruht. Sie können verschiedene Stellen erkennen, wo es die flachere vordere Spur gekreuzt und verwischt hat. Das Rad fuhr ohne Zweifel von der Schule weg. Es mag mit unserem Fall zusammenhängen oder nicht, jedenfalls werden wir seinen Weg zurückverfolgen, ehe wir etwas anderes anfangen.«
      Das taten wir, und nach einigen hundert Yard, als wir den sumpfigen Teil des Moores verließen, verloren wir die Spur. Ein Stück weiter zur Schule hin, wo ein Bächlein über den Pfad rann, stießen wir wieder auf eine Spur, und wieder war es der Abdruck des Fahrrads, obwohl von den Hufen von Kühen fast ausgelöscht. Danach fanden wir keine Hinweise mehr, und der Pfad führte geradewegs in ›Das Rauhe Wäldchen‹, das kurz vor der Schule lag. Aus diesem Wald mußte das Rad herausgekommen sein. Holmes setzte sich auf einen Gesteinsbrocken und stützte das Kinn auf die Hände. Ich hatte zwei Zigaretten aufgeraucht, ehe er sich bewegte.
      »Nun denn«, sagte er schließlich, »es ist natürlich möglich, daß ein schlauer Bursche die Reifen wechselte, um die Spur zu verändern. Mit einem Verbrecher zu tun zu haben, der sich so etwas einfallen läßt, würde mich stolz, machen. Aber lassen wir diese Frage erst einmal unentschieden und gehen wir wieder zurück zu unserem Morast. Da gibt es noch viel zu erkunden.«
      Wir setzten unsere systematische Untersuchung der sumpfigen Gegend fort, und bald wurde unsere Ausdauer glänzend belohnt.
      Über den tieferen Teil des Sumpfes zog sich ein schlammiger Pfad. Holmes stieß einen Ruf des Entzückens aus, als wir uns ihm näherten. Ein Abdruck, der aussah wie ein Bündel dünner Telegra phendrähte, lief auf der Mitte des Pfads. Er stammte von einem Palmer-Reifen.
      »Hier ist Herr Heidegger gefahren, das ist klar!« jubelte Holmes. »Meine Schlußfolgerungen waren ziemlich fehlerfrei, Watson.«
      »Ich gratuliere Ihnen.«
      »Aber wir haben noch ein tüchtiges Stück Weg zurückzulegen. Bitte gehen Sie neben dem Pfad. Nun wollen wir der Spur folgen. Ich fürchte, sie führt nicht weit.«
      Wir gingen los und fanden dann aber in diesem Teil des Moores immer wieder weiche Stellen, so daß wir die Spur, obwohl sie häufig verloren schien, doch immer wieder aufnehmen konnten.
      »Bemerken Sie«, sagte Holmes, »wie der Fahrer nun zweifellos die Geschwindigkeit erhöht hat? Ja, daran gibt es überhaupt keinen Zweifel. Schauen Sie sich das an, hier, wo Sie beide Reifen sehen können. Sie haben sich gleichtief eingedrückt. Das kann nur bedeuten, daß der Fahrer sein Gewicht auf den Lenker geworfen hat, wie das beim Spurten geschieht. Beim Zeus! da ist er gestürzt.«
      Mehrere Yard weit war die Spur verschmiert. Dann sahen wir ein paar Fußabdrücke, und danach erschien wieder der Reifenabdruck.
      »Ein Ausrutscher«, mutmaßte ich.
      Holmes hielt einen abgebrochenen blühenden Stechginsterzweig hoch. Zu meinem Entsetzen entdeckte ich, daß alle die gelben Blüten rot gesprenkelt waren. Auch auf dem Pfad und auf dem Heidekraut sahen wir jetzt dunkle Klümpchen geronnenen Bluts.
      »Schlimm!« sagte Holmes. »Schlimm! Treten Sie zurück, Watson. Keinen unnötigen Fußabdruck! Was können wir hieraus schließen? Er fiel verletzt hin, erhob sich, er stieg wieder auf, er fuhr weiter. Aber es gibt keine andere Spur. Nur von Vieh hier am Rand. Ob ihn ein Bulle angefallen hat? Unmöglich! Aber ich sehe keine Abdrücke von Füßen. Wir müssen weiter, Watson. Ganz gewiß, wenn uns nun Blutflecke

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