Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Wiederkehr von Sherlock Holmes, Bd. 3

Die Wiederkehr von Sherlock Holmes, Bd. 3

Titel: Die Wiederkehr von Sherlock Holmes, Bd. 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Conan Doyle
Vom Netzwerk:
hochgezerrt. Eine stählerne Harpune war durch seine breite Brust gerammt, und sie hatte sich noch tief in die Wand hinter ihm gebohrt. Er war aufgespießt wie ein Käfer auf ein Stück Karton. Natürlich war er tot, und der Tod mußte sofort, nachdem er seinen letzten Schrei ausgestoßen hatte, eingetreten sein.
      Ich kenne Ihre Methoden, Sir, und ich habe sie angewandt. Ehe ich gestattete, daß irgend etwas angefaßt oder bewegt wurde, untersuchte ich das Erdreich rings um die Hütte und auch den Fußboden im Zimmer. Es gab keine Fußabdrücke.«
      »Das heißt: Sie haben keine gesehen.«
      »Ich versichere Ihnen, Sir, es gab keine.«
      »Mein lieber Hopkins, ich war mit vielen Verbrechen befaßt, aber mir ist keines begegnet, das von einem fliegenden Geschöpf begangen wurde. So lange die Verbrecher auf zwei Beinen stehen, werden sie immer irgendwelche Kerben, Abschürfungen, winzige Verschiebungen von Sachen hinterlassen, die derjenige, der mit wissenschaftlichen Methoden an die Untersuchung herangeht, entdecken muß. Es ist unvorstellbar, daß sich in diesem blutbespritzten Raum keine Spur befunden haben soll, die uns weiterhelfen könnte. Soviel ich aus dem Bericht über die amtliche Vor untersuchung herausgelesen habe, waren da einige Gegenstände, die von Ihnen nicht untersucht worden sind.«
      Der junge Inspektor zuckte unter den ironischen Bemerkungen meines Freundes zusammen.
      »Ich war ein Narr, daß ich Sie nicht von Anfang an einbezogen habe, Mr. Holmes. Aber um darüber zu jammern, ist es jetzt zu spät. Ja, einige bestimmte Gegenstände in dem Raum erforderten besondere Aufmerksamkeit. Zum einen die Harpune, mit der die Tat verübt wurde. Sie war von einem Ständer an der Wand genommen worden, wo noch zwei andere hingen, und eine Lücke bezeichnete den Platz dieser dritten. Auf dem Schaft war eingraviert: ›S. S. Sea Unicorn, Dundee‹. Das alles schien darauf hinzudeuten, daß das Verbrechen in einem Augenblick der Raserei begangen wurde und der Mörder die erstbeste Waffe ergriff, die ihm in die Hände fiel. Die Tatsache, daß das Verbrechen um zwei Uhr morgens begangen wurde und Peter Carey dennoch vollständig angezogen war, legt die Vermutung nahe, er sei mit dem Mörder verabredet gewesen, und dies wird durch den Umstand erhärtet, daß auf dem Tisch eine Flasche mit Rum und zwei schmutzige Gläser standen.«
      »Ja«, sagte Holmes, »ich denke, diese beiden Schlußfolgerungen sind erlaubt. Gab es außer dem Rum noch alkoholische Getränke in dem Raum?«
      »Ja, in einem Schnapsständer auf der Seemannskiste befanden sich zwei Karaffen, eine mit Kognak, die andere mit Whisky. Aber sie waren für unsere Untersuchung nicht wichtig, da beide Karaffen voll und folglich nicht angerührt worden waren.«
      »Dennoch hat es eine Bedeutung, daß da der Schnapsständer vorhanden war«, sagte Holmes. »Aber wie auch immer – erzählen Sie mehr über die Gegenstände, von denen Sie meinen, daß sie mit dem Fall in Verbindung stehen.«
      »Auf dem Tisch lag dieser Tabakbeutel.«
      »Wo auf dem Tisch?«
      »In der Mitte. Das Material war rohes Seehundsfell – von der Art mit den kurzen, borstenartigen Haaren –, als Verschluß war eine lederne Schnur angebracht. Auf der Unterseite der Lasche stand ›P. C.‹ Der Inhalt war eine halbe Unze starker Seemannstabak.«
      »Ausgezeichnet. Und weiter?«
      Stanley Hopkins zog ein Notizbuch mit Stoffbezug aus der Tasche. Der grob gearbeitete Umschlag war abgeschabt, die Blätter waren verfärbt. Die erste Seite trug die Initialen ›J. H. N.‹ und das Datum ›1883‹. Holmes legte es vor sich auf den Tisch und untersuchte es gründlich wie immer, während Hopkins und ich ihm rechts und links über die Schulter blickten. Auf der zweiten Seite standen die Buchstaben ›C. P. R.‹; dann folgten einige mit Zahlen bedeckte Seiten. ›Argentinien‹ hieß eine Überschrift, ›Costa Rica‹ eine weitere, eine andere lautete ›Sao Paulo‹, und jedesmal gab es danach Seiten, voll mit Zeichen und Zahlen.
    »Was schließen Sie daraus?« fragte Holmes.
      »Es scheinen Listen von Börsenpapieren zu sein. Ich dachte, ›J. H. N.‹ könnten die Initialen eines Börsenmaklers sein, und vielleicht verbirgt sich hinter ›C. P. R.‹ der Name eines Kunden.«
      »Versuchen Sie es mal mit Canadian Pacific Railway«, sagte Holmes.
      Stanley Hopkins fluchte durch die geschlossenen Zähne und schlug sich mit der Faust auf den

Weitere Kostenlose Bücher