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Die Wiederkehr von Sherlock Holmes, Bd. 3

Die Wiederkehr von Sherlock Holmes, Bd. 3

Titel: Die Wiederkehr von Sherlock Holmes, Bd. 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Conan Doyle
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Schenkel.
      »Was war ich für ein Narr!« rief er. »Natürlich ist es so, wie Sie sagen. Dann bleiben also nur noch die Initialen ›J. H. N.‹ aufzulösen. Ich habe schon die alten Börsen-Listen durchgesehen, konnte aber unter dem Jahr 1883 niemanden finden – weder direkt an der Börse noch unter den freien Maklern –, dessen Initialen mit diesen identisch sind. Und doch fühle ich: Hier ist mein wichtigster Anhaltspunkt. Sie werden zugeben müssen, Mr. Holmes, daß die Initialen auf eine Person hinweisen könnten, die in der Nacht dort zugegen war – mit anderen Worten: auf den Mörder. Ich würde auch behaupten, daß ein Einstieg in den Fall durch ein Dokument, das eine so große Anzahl wertvoller Obligationen verzeichnet, uns vor allem Aufschluß über das Motiv des Verbrechens geben kann.«
      Sherlock Holmes’ Gesicht zeigte, daß ihn diese neue Entwicklung völlig verblüffte.
      »Ich muß Ihnen in beiden Punkten zustimmen«, sagte er. »Ich gestehe, das Notizbuch, das bei der amtlichen Voruntersuchung keine Rolle spielte, scheint alle Blickwinkel, unter denen ich die Sache gesehen habe, zu verändern. Ich hatte mir eine Theorie über das Verbrechen gebildet, die für das, was Sie anführen, keinen Platz läßt. Haben Sie versucht, den Wertpapieren, die hier aufgeführt sind, nachzuspüren?«
      »In den Maklerbüros ist angefragt worden, aber ich fürchte, daß das vollständige Register der Aktionäre dieser lateinamerikanischen Konzerne in Lateinamerika liegt, und da kann es Wochen dauern, ehe wir die Wertpapiere aufstöbern.«
      Holmes hatte währenddessen den Umschlag des Notizbuches mit seiner Lupe untersucht.
      »Das hier muß doch eine Verfärbung sein«, sagte er.
      »Ja, Sir, es ist ein Blutfleck. Ich habe das Buch vom Fußboden aufgehoben.«
      »War der Blutfleck auf der oberen Seite oder auf der, die unten lag?«
      »Die Seite mit dem Blutfleck lag auf den Dielenbrettern.«
      »Was beweist, daß das Buch nach dem Verbrechen fallen gelassen wurde.«
      »So ist es, Mr. Holmes. Diesem Punkt habe ich besondere Aufmerksamkeit beigemessen, und ich vermute, der Mörder hat es bei seiner überstürzten Flucht verloren. Es lag nahe bei der Tür.«
      »Ich nehme an, daß keines der Wertpapiere im Nachlaß des Toten gefunden wurde.«
      »So ist es.«
      »Haben Sie irgendwie Grund, einen Raubüberfall anzunehmen?«
      »Nein, Sir, es scheint nichts angerührt worden zu sein.«
      »Du lieber Himmel, das ist wirklich ein interessanter Fall. Da war doch auch noch ein Messer.«
      »Ein feststehendes Messer, es stak in der Scheide. Es lag zu Füßen des Toten. Mrs. Carey hat es als das Eigentum Ihres Mannes identifiziert.«
      Einige Zeit saß Holmes gedankenverloren.
      »Nun«, sagte er schließlich, »ich sollte hinausfahren und einen Blick auf all das werfen.«
      Stanley Hopkins stieß einen Freudenschrei aus.
      »Ich danke Ihnen, Sir. Damit fällt mir ein großer Stein vom Herzen.«
      Holmes drohte dem Inspektor mit dem Finger.
      »Eine Woche früher wäre alles leichter gewesen«, sagte er. »Aber vielleicht ist auch jetzt eine Fahrt dorthin noch nicht völlig nutzlos. Watson, wenn Sie Zeit hätten, wäre ich für Ihre Gesellschaft sehr dankbar. Vielleicht bestellen Sie inzwischen schon eine Droschke – wir sind in einer Viertelstunde bereit, uns nach Forest Row auf den Weg zu machen.«

    Nachdem wir auf der kleinen abgelegenen Station ausgestiegen waren, fuhren wir einige Meilen durch die Überreste des Weald, dieses einstmals riesigen Waldgebiets, das lange Zeit die sächsischen Eroberer in Schach gehalten hatte, das über sechzig Jahre das Bollwerk Britanniens gewesen war. Weite Flächen waren gerodet, denn hier hatten die ersten Eisenschmiede des Landes gewirkt, und die Bäume waren gefällt worden, um das Erz schmelzen zu können. Jetzt haben die fruchtbaren Felder des Nordens dieses Handwerk verdrängt, und nur noch die verwüsteten Wälder und die tiefen Narben in der Erde künden von der Arbeit der Vergangenheit. Auf einer Lichtung am Hang eines grünen Hügels stand ein langgestrecktes niedriges Steinhaus, zu dem man über einen geschwungenen Fahrweg durch die Felder gelangte. Näher zur Straße, an drei Seiten von Büschen umgeben, lag das kleine Holzhaus, von dem wir im Herauffahren die Tür und ein Fenster sahen. Das war der Schauplatz des Mordes.
      Stanley Hopkins führte uns zuerst zum Haus und stellte uns einer hageren

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