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Die Wiederkehr von Sherlock Holmes, Bd. 3

Die Wiederkehr von Sherlock Holmes, Bd. 3

Titel: Die Wiederkehr von Sherlock Holmes, Bd. 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Conan Doyle
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genug, um die Schande und den Schrecken zu spüren. Es wurde gesagt, mein Vater habe alle Wertpapiere gestohlen und sei dann geflohen. Das ist nicht wahr. Er glaubte daran, daß die Dinge gut ausgehen würden und er jeden Gläubiger voll auszahlen könne, wenn man ihm nur Zeit ließe, die Papiere zu Geld zu machen. Er stach mit seiner kleinen Yacht in See, Norwegen als Ziel, kurz bevor der Haftbefehl erlassen wurde. Ich erinnere mich des letzten Abends, als er sich von meiner Mutter verabschiedete. Er gab uns die Liste der Wertpapiere, die er mitnahm, und schwor, er werde mit wiederhergestellter Ehre zurückkehren, und keiner von allen, die ihm ihr Geld anvertraut hatten, werde es länger bereuen. Nun, man hat kein Wort mehr von ihm gehört. Die Yacht und er mit ihr verschwand spurlos. Wir, meine Mutter und ich, glaubten, daß er mit dem Schiff und den Wertpapieren auf dem Grund des Meeres liege. Wir hatten einen treuen Freund, einen Geschäftsmann, und er war es, der vor geraumer Zeit entdeckte, daß einige der Wertpapiere, die mein Vater mitgenommen hatte, wieder auf dem Londoner Aktienmarkt auftauchten. Sie können sich wohl unsere Verwirrung vorstellen. Ich verwandte Monate darauf, ihre Spur zu verfolgen, und schließlich, nach manchen Irrwegen und Schwierigkeiten, entdeckte ich, daß der ursprüngliche Verkäufer Captain Peter Carey war, der Eigentümer dieser Hütte.
      Natürlich stellte ich einige Nachforschungen über den Mann an. Ich fand heraus, daß er der Kommandant eines Walfängers gewesen ist, der genau zu der Zeit aus der Arktis zurückgekommen sein mußte, als mein Vater Kurs auf Norwegen nahm. Der Herbst des Jahres war rauh gewesen und hatte eine Kette von Südstürmen gebracht. Vielleicht war die Yacht meines Vaters nach Nor den abgetrieben worden und ist so auf Captain Careys Schiff getroffen. Wenn das der Fall war, was wurde dann aus meinem Vater? Wenn ich durch Peter Careys Aussage hätte beweisen können, wie diese Wertpapiere auf den Markt gekommen waren, wäre das ein Beweis gewesen, daß mein Vater sie nicht verkauft und nicht seinen Gewinn im Auge gehabt hatte, als er sie an sich nahm.
      Ich reiste also nach Sussex, um mit dem Kapitän zu reden, aber ehe ich mich noch mit ihm treffen konnte, geschah der schreckliche Mord. In dem Bericht über die amtliche Voruntersuchung las ich eine Beschreibung seiner Kajüte, auch die Feststellung, daß in ihr die alten Log-Bücher seines Schiffes aufbewahrt seien. Mir kam sofort die Idee, daß ich das Geheimnis um den Tod meines Vaters lösen könnte, wenn ich wüßte, was sich im August des Jahres 1883 an Bord der ›Sea Unicorn‹ zugetragen hatte. Vergangene Nacht schon habe ich versucht, an die Log-Bücher zu gelangen, aber die Tür nicht aufgekriegt. In dieser Nacht habe ich es wieder versucht, und mit Erfolg; aber die Seiten, die über den fraglichen Monat Auskunft geben könnten, sind aus dem Buch herausgerissen. In dem Augenblick, da ich das feststellte, war ich auch bereits Ihr Gefangener.«
      »Ist das alles?« fragte Hopkins.
      »Ja, das ist alles.« Sein Blick wich aus, als er das sagte.
      »Sie haben uns nichts mehr zu sagen?«
      Er zögerte.
    »Nein, es gibt nichts.«
      »Sie sind also vor gestern nacht nie hiergewesen?«
      »Nein.«
      »Wie erklären Sie denn das?« rief Hopkins und hielt das verdammende Notizbuch hoch, auf dessen erster Seite sich die Initialen unseres Gefangenen befanden und auf dessen Umschlag ein Blutfleck festgestellt war.
      Der Unglückliche sackte zusammen. Er barg das Gesicht in den Händen und zitterte am ganzen Leib.
      »Woher haben Sie es?« stöhnte er. »Ich wußte nicht, wo es geblieben war. Ich dachte, ich hätte es im Hotel verloren.«
      »Das genügt«, schloß Hopkins streng. »Was Sie sonst noch zu sagen haben, müssen Sie vor Gericht sagen. Sie werden mich jetzt zur Polizeistation begleiten. Nun, Mr. Holmes, ich bin Ihnen und Ihrem Freund sehr verbunden, daß Sie hierher mitgekommen sind, mir zu helfen. Wie sich dann zeigte, war Ihre Anwesenheit nicht vonnöten, und ich hätte den Fall auch ohne Sie zu einem erfolgreichen Ende gebracht. Trotzdem bin ich Ihnen sehr dankbar. Im Hotel ›Brambletye‹ sind Zimmer für Sie reserviert, wir können also gemeinsam ins Dorf gehen.«
      »Nun, Watson, was halten Sie davon?« fragte Holmes, als wir am nächsten Morgen nach Hause fuhren.
      »Ich sehe, Sie sind nicht zufriedengestellt.«
      »O doch, mein lieber Watson,

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