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Die Wiederkehr von Sherlock Holmes, Bd. 3

Die Wiederkehr von Sherlock Holmes, Bd. 3

Titel: Die Wiederkehr von Sherlock Holmes, Bd. 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Conan Doyle
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denn es war, mit Milverton im Nebenzimmer, zu gefährlich, das elektrische Licht einzuschalten. Ich sah, wie seine Bewegungen sich plötzlich verlangsamten, wie er konzentriert lauschte. Im nächsten Augenblick hatte er die Safetür zugeschlagen, seinen Mantel ergriffen, das Werkzeug in die Taschen gestopft und war hinter den Fenstervorhang gesprungen; dabei winkte er mir, es ihm nachzutun.
      Kaum befand ich mich neben ihm, da vernahm auch ich, was es war, das seine wacheren Sinne alarmiert hatte. Von irgendwo im Haus drang Lärm zu uns. Eine Tür schlug in der Ferne zu. Dann hörten wir undeutliches dumpfes Murmeln, das mit dem Dröhnen fester Schritte, die sich schnell näherten, zusammenfiel. Nun waren sie draußen im Korridor. Sie verhielten vor der Tür. Die Tür ging auf. Ein scharfes Klicken, und das elektrische Licht war eingeschaltet. Die Tür schloß sich, und der beißende Geruch einer starken Zigarre drang in unsere Nasen. Dann wieder die Schritte, hin und her, hin und her, sehr nahe bei uns. Schließlich knarrte ein Stuhl, und das Hin- und Hergehen hörte auf. Ein Schlüssel klickte im Schloß, und ich hörte Papierrascheln. Bisher hatte ich mich nicht getraut, hinauszuschauen, aber nun schob ich vorsichtig die Schals der Vorhänge ein Stück auseinander und blinzelte hindurch. Holmes drückte mit seiner Schulter gegen die meine, und daran merkte ich, daß er auch hinauslugte. Ich sah in Reichweite gerade vor uns den breiten, gekrümmten Rücken von Milverton. Augenscheinlich hatten wir sein Verhalten falsch eingeschätzt: er war noch nicht in seinem Schlafraum gewesen, sondern hatte sich, vielleicht in einem Rauch- oder Billardzimmer, in einem entlegenen Flügel des Hauses aufgehalten, dessen Fenster uns nicht aufgefallen war. Sein großer ergrauter Kopf mit der schimmernden Glatze stand uns unmittelbar vor Augen. Er hatte sich in dem roten Ledersessel weit zurückgelehnt und die Beine ausgestreckt, eine lange schwarze Zigarre ragte schräg aus seinem Mund. Er trug eine rotweinfarbene Hausjacke in Uniformschnitt mit schwarzem Samtkragen. In der Hand hielt er ein umfängliches juristisches Dokument, er las unbeteiligt und blies den Rauch in Ringen von sich. In seinem gelassenen Gebaren und der bequemen Haltung gab es nichts, das einen schnellen Abgang versprach.
      Ich fühlte, wie Holmes meine Hand faßte und sie ermutigend drückte, als wollte er mir sagen, er fühle sich der Situation gewachsen und sei ganz unbesorgt. Ich war mir nicht sicher, ob er auch gesehen hatte, was sich eigentlich nur von meinem Platz ausmachen ließ – nämlich, daß die Safetür nicht ganz zugefallen war und dies von Milverton jeden Augenblick entdeckt werden konnte. Ich hatte beschlossen, ich würde, sowie ich merken sollte – etwa aus einem starren staunenden Blick –, daß er den Umstand mitbekommen hatte, mit einem Satz hervorspringen, ihm meinen Mantel über den Kopf werfen, ihn fesseln und den Rest Holmes überlassen. Aber Milverton schaute überhaupt nicht auf. Die Papiere hatten allmählich sein Interesse wachgerufen, und er schlug Blatt für Blatt um, den Argumenten des Juristen folgend. ›Jedenfalls‹, dachte ich, ›wird er in sein Schlafzimmer gehen, wenn er mit dem Schriftstück und der Zigarre fertig ist‹; aber bevor er mit dem einen oder dem anderen zu Ende gekommen war, ereignete sich etwas Bemerkenswertes, das unsere Gedanken in anderes Fahrwasser lenkte.
      Mehrere Male hatte ich beobachtet, wie Milverton nach der Uhr sah; einmal war er aufgestanden und hatte sich mit deutlichen Gesten der Ungeduld wieder hingesetzt. Der Gedanke jedoch, daß er zu so ausgefallener Stunde noch eine Verabredung haben könnte, war mir überhaupt nicht gekommen, bis von der Veranda draußen ein schwaches Geräusch an meine Ohren drang. Milverton ließ die Papiere fallen und setzte sich starr auf. Das Geräusch wiederholte sich, dann folgte ein leises Klopfen an der Tür. Milverton erhob sich und öffnete.
      »Na«, sagte er, »Sie haben sich fast eine halbe Stunde verspätet.«
    Das also war die Erklärung für die unverschlos
    sene Tür und Milvertons Nachtwache. Ein Frauenkleid raschelte leise. Ich hatte den Schlitz zwischen den Vorhangschals geschlossen, als Milverton das Gesicht in unsere Richtung kehrte, aber nun wagte ich es, ihn vorsichtig nochmals aufzumachen. Milverton hatte seinen Platz wieder eingenommen, und die Zigarre steckte wie zuvor anmaßend im Mundwinkel. Im hellen Schein der elektrischen

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