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Die Wiederkehr

Die Wiederkehr

Titel: Die Wiederkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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sichtbar wurden zwei blakende
Fackeln, in deren Licht zwei, dann drei und schließlich vier vollkommen unterschiedliche Gestalten eintraten. Andrej bemerkte, dass
sie sich in einem großen, vollkommen leeren Gewölbekeller befanden, dessen Fenster offenbar nachträglich zugemauert worden waren.
»Jetzt wird es lustig«, grollte Abu Dun. »Ich glaube, dein Freund ist
gerade gekommen.«
Andrej nickte wortlos. Tatsächlich erkannte er in einer der vier
Gestalten Marco wieder, den Jungen, der ihn in diese Falle gelockt
hatte. Neben ihm war ein kleinwüchsiger, schmuddelig wirkender
Mann mit grauem Haar, das ihm bis auf die Schultern herabfiel,
schäbigen Kleidern und einem feisten Gesicht, dem man trotzdem
ansah, dass der Hunger bei seinem Besitzer in letzter Zeit oftmals zu
Gast war. Sowohl er als auch Marco trugen brennende Fackeln. Die
beiden anderen Männer hielten schwere, gespannte Armbrüste in den
Händen, die drohend auf Andrejs und Abu Duns Gesichter gerichtet
waren.
Andrej versuchte sich weiter aufzurichten und zugleich ein kleines
Stück von Abu Dun wegzurutschen, aber der Grauhaarige schien
diese Bewegung falsch zu deuten, denn er hob rasch die Hand, und
nun richteten sich beide Armbrüste auf Andrej.
Er erstarrte. Doch eine Ahnung sagte ihm, dass die Männer nicht
gekommen waren, um sie zu töten, aber er konnte auch deutlich erkennen, wie unruhig sie waren.
»Ihr müsst Breiteneck sein«, wandte er sich an den Grauhaarigen.
Es war viel mehr eine Frage als eine Feststellung, aber es dauerte nur
einen Augenblick, bis der Grauhaarige mit einem Nicken antwortete.
»Und Ihr, so vermute ich, seid Andrej Delãny, der legendäre Säbelkämpfer.«
»Schwertkämpfer«, korrigierte Abu Dun. »Es heißt Schwertkämpfer, auch wenn man einen Säbel in der Hand hat. Niemand sagt Säbelkämpfer.«
Breiteneck sah den Nubier einen Moment lang durchdringend an,
fuhr aber dann ungerührt und an Andrej gewandt fort: »Und das da
ist also Euer Gefährte Abu Dun, der Vater des Todes.«
»Hört, hört«, spöttelte Abu Dun. »Ein gebildeter Mann.«
Breiteneck ließ sich nicht beirren, sondern fuhr fort: »Der unbesiegbare Muselmane, der gegen seine eigenen Brüder kämpft und
neuerdings sogar die Gunst des Grafen genießt.«
»Den Unterschied zwischen Brüdern und Landsleuten kennt er also
auch nicht«, seufzte Abu Dun.
»Abu Dun!«, zischte Andrej scharf. Er wandte sich wieder an Breiteneck. »Bitte verzeiht meinem Freund. Seine Manieren lassen
manchmal zu wünschen übrig. Er ist eben nur ein ungebildeter Muselmane.«
»Es scheint zu stimmen, was man mir über Euch berichtet hat«,
sagte Breiteneck.
»Was?«, stichelte Abu Dun. »Dass er sich von jedem dahergelaufenen Gassenjungen übertölpeln lässt?« Er nickte heftig. »Das ist
wahr.«
»Dass Eure Zunge ebenso spitz und gefährlich ist wie Euer
Schwert«, fuhr Breiteneck fort.
Andrej bewegte unbehaglich die Schultern. »Wäre es zu viel verlangt, wenn ich Euch bitten würde, unsere Fesseln ein wenig zu lockern?«, fragte er. »Sie sind doch recht unbequem.«
Breiteneck verzog die Lippen zu einem dünnen Lächeln. »Man hat
mir allerdings nicht gesagt, dass Ihr ein so lustiger Bursche seid, Delãny«, antwortete er. »Um Eure Bequemlichkeit solltet Ihr Euch im
Augenblick vielleicht die geringsten Sorgen machen.«
Er hob die Hand, und eine der beiden Armbrüste senkte sich und
deutete nun genau auf Andrejs Herz.
Er sah genauer hin und erkannte, dass die Waffe mit einem ungewöhnlich dicken, hölzernen Bolzen geladen war.
Breiteneck war seinem Blick gefolgt. »Ihr seht, ich weiß, wie man
mit Kreaturen wie Euch umgehen muss«, erklärte er. »Was immer
Ihr plant, versucht es lieber nicht. Diese Männer sind ausgezeichnete
Schützen.«
»Das ist beunruhigend«, murmelte Abu Dun. »Ich hatte gehofft, sie
würden uns verfehlen. Vor allem auf zwei Meter Entfernung.« Er
runzelte die Stirn. »Oder sagt man Elle?«
»Und ich gebe Euch mein Wort, dass diese Geschosse selbst Euch
töten können«, fuhr Breiteneck ungerührt fort.
»Sie zersplittern im Herzen und sorgen dafür, dass sich die Wunde
nicht schließt«, vermutete Andrej. Er seufzte. »Gut. Nun, wo Ihr uns
deutlich gemacht habt, wie wenig Angst Ihr vor uns zu haben
braucht, können wir vielleicht anfangen, miteinander zu reden.«
»Reden?«, wiederholte Breiteneck. Er klang ehrlich überrascht.
»Aber worüber denn reden?« Er schüttelte den Kopf und tauschte
gleichzeitig einen raschen

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