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Die Wiederkehrer

Die Wiederkehrer

Titel: Die Wiederkehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kooky Rooster
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die Autobahn zurückgeschickt? Ein Klumpen Angst manifestierte sich in seinem Magen.
    Es läutete.
    Wer konnte das sein? Um diese Zeit? Wie spät war es überhaupt? Niko hopste über die Kraterlandschaft seiner Wohnung, vorbei an den gefallenen Rekruten und weil er ahnte, dass dies etwas länger dauern würde, rief er dabei:
    „Momeeeent. Ich komme sofort!“ Dann war er auch schon da und riss die Tür auf. Bernd. Oh. Den hatte er ganz vergessen.
    „Wie spät ist es denn?“, murmelte Niko verdattert, dann entsann er sich seiner Unhöflichkeit. „Hallo.“
    „Hallo“, grüßte Bernd schmunzelnd. „Es ist vier Uhr. Ich war schon einmal um eins hier, aber da hat keiner geöffnet.“
    „Ahm, ah … ja … das hab ich dann wohl … irgendwie …“ Niko glotzte auf den stinkenden Wäschekorb. Es brauchte eine Weile, ehe er begriff, was es damit auf sich hatte. Oh Gott, die Pinkelaktion! Er schlug sich mit dem Handballen gegen den Kopf. Schlechte Idee.
    „Soll ich später wiederkommen?“, fragte Bernd und warf einen Blick aufs Schlachtfeld.
    „Nein … du kannst die Wäsche gleich dalassen!“, nuschelte Niko und während er sich den nun doch schmerzenden Schädel rieb, verweilte sein Blick auf Bernds Hosenstall, der Taille, dem Gürtel, den Hüften, dann wieder auf der leichten Wölbung unter den Knöpfen der Jeans. Das hatte etwas Anregendes. Bernd hatte ein
schönes Becken
. Wie er wohl
gebaut
war? Niko hatte noch nie einen anderen Mann aus nächster Nähe gesehen. Seltsame Gedanken. Offenbar nahm er seinen
Auftrag
sehr ernst.
    „Da steht dir einiges an Arbeit bevor“, sagte Bernd mitfühlend, hob die Augenbrauen und nickte Richtung Chaos.
    „Kannst mir ja helfen“, brummte Niko gedankenverloren. Daran, sich in Kürze durch den ganzen Dreck wühlen zu müssen, wollte er gar nicht denken. Noch schlimmer würde es werden, seine besoffenen Kumpel aus der Wohnung zu kriegen. Niko brauchte Zeit für sich. Zeit zum Nachdenken. Die letzten vierundzwanzig Stunden waren etwas ereignisreich gewesen. Die vergangenen zehn Jahre waren zwar passiert, aber zugleich auch nicht. Niko erinnerte sich an eine Zukunft, die in der Vergangenheit lag und sich vermutlich nicht wiederholen würde, also nie passiert war. Davon konnte man schon Kopfweh bekommen.
    „Nein, danke. So etwas hab ich hinter mir“, wehrte Bernd ab und schüttelte den Kopf.
    „Das war nicht ernst gemeint“, murmelte Niko leise. Die Präsenz dieses Mannes verunsicherte ihn. Verschiedene Symptome wiesen sogar darauf hin, dass Niko Angst vor ihm hatte. Schneller Puls, ein flatternder Bauch, flacher Atem, Unruhe, Nervosität, schwitzende Hände. Insofern war es Niko lieber, wenn Bernd so schnell wie möglich wieder verschwand.
    „Normalerweise helfe ich gern – aber Orgien beseitigen … da muss ich echt passen. Never ever. Sorry“, erklärte Bernd und unterstrich seine Argumente mit einem vehementen Kopfschütteln.
    „Schon okay“, meinte Niko und ließ den Blick über das Schlachtfeld schweifen. „Du hast keine Ahnung, wie gut ich
das
verstehen kann. Diese Kiddies sind der reinste Wahnsinn!“
    „Wer?“, fragte Bernd irritiert.
    „Die … meine Freunde! Sie sind ein bisschen … jung.“
    „Die sind doch in deinem Alter, oder etwa nicht?“, fragte Bernd skeptisch nach, legte den Kopf schief und musterte Niko so intensiv, als könnte er ihm bis hinter die Augen schauen.
    „Oh, Gott, nein. Ich meine, ja, ja sicher, aber … du hast Recht. Für Zwanzigjährige verhalten sie sich völlig normal“, brabbelte Niko nervös drauflos.
    „Und wie alt bist
du
, wenn ich fragen darf?“ Bernd funkelte Niko provokativ und gleichermaßen amüsiert an. Die Arme hatte er wieder vor dem Körper verschränkt und lehnte mit der Schulter gegen den Türrahmen.
    „Auch … zwanzig“, gestand Niko. Es fühlte sich wie eine Lüge an, das zu behaupten. Außerdem fühlte er sich …
degradiert
, naiv. Alle Welt wollte wieder jung sein, aber sie vergaß, dass man dann für den Rest der Welt ein unerfahrener Tölpel war – oder sich zumindest so fühlte, wenn man sich an sein früheres Leben erinnern konnte. „Und du?“, fragte Niko aus einem Reflex heraus.
    „Touché. Achtundzwanzig“, antwortete Bernd, lehnte die Schläfe gegen den Türrahmen und zwinkerte. Wow. Diese Geste verschlug Niko die Sprache und pfählte ihn … emotional betrachtet … mitten durch den Bauch, oder die Brust, oder beides. Schlagartig nervös, verbarg Niko die zitternden

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