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Die Wiederkehrer

Die Wiederkehrer

Titel: Die Wiederkehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kooky Rooster
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Wohnblocks laufen konnte, über den Parkplatz, ja sogar an der Stelle vorbei, an der er gestern gelegen hatte. Niko hatte zwar ein mulmiges Gefühl, aber er konnte sich selbst darin bestätigen, dass ihn dieser Vollarsch nicht kleingekriegt hatte.
    Über die Sache selbst dachte Niko klar, trocken und strategisch nach. Nein, er würde sich nicht zurückziehen – im Gegenteil. Daher hatte er auch sofort zugesagt, als Simon ihn zu dieser spontanen Party am See eingeladen hatte. Das Grundstück gehörte irgendeiner Tante von Simon, die für drei Wochen verreist war und ihrem Neffen angeboten hatte, in dieser Zeit dort einzuziehen, um auf alles aufzupassen. Die Naivität mancher Menschen kannte eben keine Grenzen.
    „Lass dir Zeit“, murmelte Bernd. „Du weißt doch gerade erst seit drei Wochen, dass du schwul bist, und außerdem … nach dem, was du gerade durchgemacht hast …“
    „Ich habe nichts durchgemacht“, knurrte Niko, „Scheißkopf hat keinerlei Einfluss darauf, mit wem ich über uns rede!“
    „Okay“, sagte Bernd beruhigend. „Könntest du dann bitte wegen
mir
damit warten?“
    „Aber … lebst du denn nicht offen …“
    „Das ist es nicht“, unterbrach Bernd seinen Freund und bückte sich, um einen Kiesel aufzuheben und zu betrachten. „Ich brauche Zeit, um damit klarzukommen, dass wir nun …“
    „Geht in Ordnung“, antwortete Niko.
    „Wirklich?“, fragte Bernd und schaute aus, als habe er Schmerzen. „Ich freue mich schon darauf, als Paar irgendwo aufzutauchen … aber es wäre das erste Mal … ich brauche einfach noch ein bisschen Zeit dafür.“ Niko machte einen Schritt auf Bernd zu, vergewisserte sich, dass sie keine Beobachter hatten und fuhr dann mit den Fingern über dessen Nacken.
    „Hey, das ist in Ordnung für mich“, flüsterte er. Sie schauten sich beide um, dann fanden sich ihre Lippen, ließen sie scheu die Zungen in den Mund des anderen klettern. Es war aufregend. Niko küsste das erste Mal in der Öffentlichkeit einen Mann. Auch wenn es niemand sah, so war es doch etwas ganz besonderes. Schmetterlinge tobten durch seinen Bauch und als sie sich nach dem kurzen aber intensiven Kuss wieder trennten, konnte er nicht anders, als völlig debil zu grinsen und Bernd verliebt anzuhimmeln. Oh Mann, er fühlte sich wie ein Teenager. Okay, sein Körper war bis vor drei Wochen sogar noch einer gewesen, aber … das hier war so neu, so aufregend, so richtig.
    ***
    „Heeey! Niiikolaaausiii!“, grölte Simon, als Niko und Bernd durch das Gartentor schritten. Es wurde bereits eifrig gegrillt und aus einem Ghettoblaster tönte blechern irgendein hipper Beat. Tausend Leute schlenderten herum, hatten Bierflaschen oder Plastikteller mit Grillwürsten in der Hand. Direkt am Wasser versuchten einige Jungs, sich gegenseitig zu ertränken. Simon wankte auf Niko zu und schlug ihm zur Begrüßung kräftig aufs Schulterblatt. Autsch! Niko schnaufte und zuckte zurück.
    „Was ist denn?“, fragte Simon verwundert.
    „Ich habe alte Zeiten wieder aufleben lassen“, gab Niko fröhlich von sich. „Wo gibt es Bier?“
    „Im Planschbecken …“, erklärte Simon und warf Bernd einen fragenden Blick zu, der über Nikos Bemerkung ziemlich betroffen wirkte und eine deutliche Gänsehaut hatte. Er schüttelte den Kopf und zuckte mit den Schultern.
    Bernd und Niko schnappten sich ein Bier, etwas zu essen und suchten sich einen Platz auf der Steinterrasse direkt neben dem Wasser. Von dort aus beobachteten sie die tobenden Jungs, als wären sie selbst hundert Jahre alt. Körperlich fühlte sich Niko im Moment auch so. Die Vorstellung, das kühle Nass auf der brennenden Haut zu spüren, wurde immer verlockender.
    „Ah, da seid ihr ja“, rief Simon erfreut und ließ sich neben Niko auf die Holzbank plumpsen. „Wart ihr schon im Wasser? Meine Zahnarztfrau sagt, es ist erfrischend, aber meine Freunde sagen, es ist arschkalt.“
    „Ich werde dann reingehen“, meinte Niko. Simon ließ einen glänzenden Blick zwischen Bernd und Niko hin und her schweifen.
    „Und?“, fragte er interessiert.
    „Was und?“
    „Na
und“
, meinte Simon verschwörerisch und wackelte mit den Augenbrauen.
    „Ich hab keine Ahnung was du meinst“, murmelte Niko.
    „Na
uuuhuuuund!
“, machte Simon und stupste mit der Zungenspitze von innen rhythmisch gegen die Wange. Niko sprang hoch, seufzte genervt und erklärte:
    „Ich geh jetzt ins Wasser!“ Er riss sich das Shirt vom Leibe und für Sekunden hielt die halbe

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