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Die Wiederkehrer

Die Wiederkehrer

Titel: Die Wiederkehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kooky Rooster
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dass ich diese lieb gewinnen könnte. Das hätten sie nicht ertragen – mein Job war doch, ihren Narzissmus zu pflegen. Immerhin gaben sie mir alles, das beste Essen, das tollste Zimmer, das teuerste Spielzeug, die umfassendste Ausbildung … dafür sollte ich sie doch
mindestens
ehren und keine Fragen stellen, die sie kompromittierten. Für ein Kind heißt das also: Klappe halten. Ich wurde nie geschlagen und ich hatte alles, was sich ein Kind nur wünschten konnte … außer einem Menschen, den es interessierte, wer ich war.“
    Als Bernd fertig war, schwiegen sie eine Weile. Bernd musste verkraften, dass er das erzählt hatte, Niko ließ die Worte auf sich wirken.
    „Mich interessiert, wer du bist“, murmelte Niko schließlich. „Ich will nicht nur geliebt werden – auch wenn du das hervorragend kannst – ich will dich lieben – mit all dem, wer und was du bist.“
    „Wie kommst du auf die Idee, dass ich lieben kann?“, fragte Bernd verwundert. Niko drehte sich herum und musterte Bernd interessiert.
    „He! Ist das jetzt fishing for compliments?“
    „Was?“ Bernd schien ernsthaft verwundert.
    „Also, bis zu dem Moment, als du Freudentränen geheult hast, habe ich dein Verhalten ja für lahmes Desinteresse gehalten … aber … du hast dich verraten“, erklärte Niko grinsend. Bernd lachte verunsichert.
    „Du meinst das ernst, oder?“, fragte er verstört.
    „Ich fürchte, du auch“, seufzte Niko.
    „Ich bin gut in Sex. Aber das andere …“, bestand Bernd auf seine Sichtweise.
    „Also wenn du in Sex nur halb so gut wärst“, murmelte Niko und seufzte theatralisch. Bernd schnaubte empört. Niko öffnete den Bademantel, ließ seinen Blick über den schönen Körper gleiten, wickelte sich selbst aus dem Frotteetuch und schmiegte sich an den nackten Mann. Bernd stöhnte auf. „Was wird das?“
    „Ich möchte dich Haut an Haut spüren“, erklärte Niko leise, „Falls du nichts anderes zu tun hast, würde ich gerne so eng umschlungen mit dir schlafen … ich meine
richtig
schlafen … nicht Sex.“
    „Das ist eine ungewöhnliche Idee … aber sie gefällt mir“, meinte Bernd, rollte sich zur Seite und schlang die Arme um Niko. Sie schichteten die Beine übereinander und nur wenige Minuten später waren sie eingeschlafen. 

Statusschlampen
     
    Es dämmerte zwar noch nicht, doch die Sonne stand bereits sehr tief und färbte sich allmählich orange. Immer wieder zogen die Geruchsfäden diverser Grillpartys an Nikos und Bernds Nase vorbei. Irgendwelche Insekten tanzten um sie herum und surrten dann wieder davon. Der Kies unter ihren Sohlen knirschte. Man hörte es von der Ferne Lachen, Planschen, die parkenden Autos rochen intensiv nach Gummi und heißem Blech. Ein wunderschöner, heißer Sommertag neigte sich dem Ende zu und Niko lief mit Bernd den Kiesweg um den Baggersee herum, an dessen Strand sich ein kleines Grundstück nach dem anderen presste. Auf manchen standen nur kleine Holzhütten, manche waren richtige Häuser. Es musste schön sein, hier am See zu wohnen.
    „Und das nur wegen der Partie Monopoly?“, fragte Bernd und achtete auf den Weg vor seinen Füßen.
    „Nein“, erklärte Niko. „Simons Wortlaut war in etwa
'bring deinen Stecher mit'
.“ Bernd lachte auf.
    „Dann wissen deine Freunde also Bescheid?“
    „Nein“, gestand Niko, „Nur Simon weiß es.“
    „Aha“, machte Bernd. Er wirkte nervös. Dass er zu Simons Grillparty eingeladen worden war, verunsicherte ihn. „Und du glaubst nicht, dass er es allen erzählt hat?“
    „Simon hält dicht! Er ist mein Freund, schon seit der Kindheit. Er ist zwar indiskret und erzählt jedem, der es hören, oder auch nicht hören will, welche Farbe seine Scheiße hat, aber bezüglich andere kann er die Klappe halten, wenn es drauf ankommt.“
    „Okay“, sagte Bernd nachdenklich.
    „Aber ich will es nicht lange verheimlichen“, gestand Niko und musterte Bernd aus dem Augenwinkel. Heute Morgen war Niko auf der Couch in Bernds Armen aufgewacht. Jeder Knochen hatte ihm wehgetan, aber der Blick auf den schlafenden Mann hatte ihn für alles entschädigt. Lange hatte er diesen Anblick jedoch nicht genossen, dann musste sich Niko auf den Weg zur Arbeit machen, auch wenn er lieber in Bernds Armen liegengeblieben wäre.
    Die Druckerei hatte einen sehr wichtigen Auftrag und was das betraf, war Niko äußerst gewissenhaft. Außerdem musste er sich beweisen, dass Scheißkopf ihm keine Angst machte – er problemlos allein um die

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