Die Wiederkehrer
Die Liga der außergewöhnlichen Gentleman? Vicky Christina in Barcelona?“
„Okay“, schnaubte Bernd, drehte sich herum, verschränkte die Arme vor der Brust, und funkelte Niko wütend an. „Und? Genug gesehen?“
„Nein“, erwiderte Niko und erhob sich. „Noch lange nicht.“
„Soll ich mich in ein besseres Licht rücken?“, brummte Bernd.
„Das würdest du ja doch nicht tun“, seufzte Niko und machte einen Schritt auf seinen Freund zu. „Du redest dich schlecht aus Angst davor, dass ich sehe, wie gut du bist.“
„Das ist doch …“, begann Bernd.
„… wahr!“, bestand Niko darauf. „Du hast mir deine Geschichte nicht erzählt, um zu bekräftigen, was für ein toller Kerl du bist, sondern weil du mir das Gegenteil beweisen wolltest. Du hattest die Chance, dein Leben mir gegenüber ganz anders darzustellen. Bernd, die Angst, gesehen zu werden bezieht sich nicht darauf, dass du befürchtest, andere könnten erkennen, dass du schlecht bist, sondern dass sie entdecken können, was für ein wunderbarer Mensch du bist.“ Bernds Kiefer mahlte, die Sehnen traten hervor.
„Das ist nicht wahr!“, krächzte er. „Das stimmt nicht!“
„Du weißt, dass es wahr ist, das sehe ich dir doch an“, meinte Niko sanft. „Sogar jetzt wehrst du dich mit Händen und Füßen dagegen.“ Bernds Kinn zitterte, er presste die Lippen aufeinander, Tränen stürzten über seine Wimpern. Niko machte einen Schritt auf ihn zu, legte die Hände sanft auf Bernds fest verschränkte Arme.
„Weißt du, was für mich Vollkommenheit ist?“, fragte Niko sanft. „Wenn ich einen Menschen in jedem Aspekt erfassen darf. Es geht nicht um Perfektion oder Fehlerlosigkeit, sondern darum, dass alle Teile und alle Fragmente ein vollkommenes Ganzes bilden. Ja, da gehört die ganze Scheiße dazu, das ganze schlimme Bild, das du gezeichnet hast, aber da gehört auch dazu, dass du der liebenswerteste Mensch bist, den ich kenne, zärtlich, einfühlsam, klug, verletzlich, rücksichtsvoll …“
„Hör auf!“, schluchzte Bernd und löste endlich die verschränkten Arme. Niko fing sie auf und legte sie sich behutsam um den Körper. Er schmiegte sich an seinen Freund, umarmte ihn liebevoll, drückte ihn sanft. Obwohl Bernd weinte und soeben eine heftige Beichte abgelegt hatte, verspürte Niko keinen Impuls zu flüchten, im Gegenteil, er wollte diesen Mann halten, ihn trösten, ihm beistehen.
Niko löste sich aus der Umarmung, nahm Bernd bei der Hand und führte ihn ins Schlafzimmer. Er legte sich mit ihm aufs Bett, schlang Arme und Beine um seinen weinenden Freund und streichelte ihn. Niko fing mit dem Daumen die Tränen auf, küsste Bernds Stirn, drückte die Nase in die schwarzen Locken und atmete diesen wunderbaren Duft ein. Allmählich beruhigte sich Bernd und sie lagen einander zugewandt da, lächelten, betrachteten sich voller Zuneigung und mit rasenden Herzen.
„Danke“, flüstere Bernd und rückte näher an Niko heran. „Danke.“ Ihre Lippen fanden für einen zärtlichen Kuss zueinander, der ihnen beiden ein überraschtes Stöhnen entlockte. Unerwartet entzündete der Funke der Leidenschaft ein loderndes Feuer. Bernd brummte, rollte sich über Niko, glitt mit gieriger Zunge in dessen Mund.
„Wow!“, stöhnte er, als er sich löste und blickte Niko erstaunt, ja begeistert von der Intensität der Gefühle an, die ihn überfielen. Dieser Blick wiederum fuhr Niko mit einem gigantischen Wumms durch den Körper. Sie setzten sich auf und rissen einander die Shirts vom Leib. Als Bernd die wüsten Flecken auf Nikos Körper entdeckte, hielt er entsetzt inne, denn das hatte er im Taumel der Lust schon ganz vergessen.
„Ich will dir nicht wehtun!“, sagte er bedauernd.
„Wage nicht, jetzt aufzuhören!“, drohte Niko, dann fielen sie wild und gierig übereinander her, küssten und streichelten sich überall. Sie zerrten einander hektisch die Hosen von den Hüften, kosteten mit Lippen und Zungen die festen Nippel und die glitzernden Vorboten der Lust. Sie drehten einander hin und her, um Zugang zu jeden Zentimeter zu haben, den sie erforschen wollten. Sie hoben Arme und Beine an, um sich über Kniekehlen und Achseln herzumachen, bissen einander in Schenkel, Po, Seiten und Schultern. Sie lachten, sie knurrten, stöhnten und schmatzten. Mal verwöhnten sie die Härte des anderen mit dem Mund, dann mit der Faust, mal spielerisch, neckend, dann eifrig und in wilder Begierde.
„Ich will, dass du mich fingerst“, raunte Niko
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