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Die Wiege des Bösen

Die Wiege des Bösen

Titel: Die Wiege des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hugh Walker
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es von unseren wissen…«
    O’Braenn zuckte die Schultern. »Wahrscheinlicher erscheint mir, daß sie sich überhaupt für die Stadt und ihre Geheimnisse interessieren. Sie war immer ein Ziel für Glücksritter und Magier, die nach Spuren von Zauberkräften der alten Titanen suchten…« Er überschattete die Augen und fuhr nach einer Weile fort: »Es sieht nicht danach aus, als suchten sie nach etwas, wenigstens nicht im Augenblick. Vielleicht wollen sie nur andere davon abhalten. Bei uns gelingt es ihnen verdammt gut!«
    Sie zogen sich zurück und berieten. Es war anzunehmen, daß auch die Gianten sie bereits entdeckt hatten.
    »Weiß Mon’Kavaer keinen Rat?« fragte O’Braenn.
    »Ich glaube, ja«, sagte Urgat. »Habt Geduld… es ist nicht leicht… ohne Opis… der Geist wehrt sich, auch wenn das Herz will…«
    Sie lagerten bis zum Einbruch der Dunkelheit, wagten aber kein Feuer anzuzünden. Unmerklich geschah schließlich der Wandel in Urgat, und Mon’Kavaer sprach zu ihnen.
    Er wußte von einem geheimen Zugang zur Stadt, der durch einen Tunnel der Elvenbrücke führte. Die Chancen standen gut, daß ernoch nicht entdeckt und bewacht war. Aber er lag nur etwa eine Meile außerhalb der Ruinen, und die Gianten patrouillierten nicht weit entfernt davon.
    Um herauszufinden, ob es gelingen konnte, blieb nur ein Weg: es zu versuchen. O’Braenn ließ die Pferde in der Obhut der Hälfte seiner Krieger zurück. Sie erwogen auch, die Gianten zurückzulassen, aber dann hätte auch Dilvoog bleiben müssen, um sicherzugehen, daß sie nicht in den Einfluß der Kräfte gerieten, die die übrigen Gianten lenkten. So tarnten sie ihre schimmernde Wehr mit Decken und Fellen.
    Unter Mon’Kavaers Führung schlichen sie in der Dunkelheit hinab zu den ewigen Blöcken der Elvenbrücke, wobei Dilvoog es fertigbrachte, daß selbst die Gianten fast lautlos gingen. Sie erreichten die Mauer unentdeckt und bewegten sich vorsichtig an ihr entlang, bis sie jenes Stück vor sich hatten, in dem der Eingang in den Tunnel sein mußte.
    Ein Giant stand mit dem Rücken zu ihnen. Er war zu nah, als daß sie unbemerkt an ihm vorbeischlüpfen konnten. Dilvoog verließ die Gruppe und schritt auf ihn zu. Der Giant fuhr herum und hob stumm seine Keule. Aber er ließ sie sinken, als Dilvoogs Geist nach ihm griff, denn Dilvoogs Geist war im Grunde nicht anders als die Kraft, die ihn lenkte. Er folgte Dilvoog wie ein Hund, und die Schar schlich erleichtert vorwärts.
    Der Wall der Elvenbrücke war hier gut ein Dutzend Manneslängen hoch. Der obere Rand war kaum gegen den Sternenhimmel zu erkennen. Die Zeit hatte an manchen Stellen ihre Spuren hinterlassen. Die Eindringlinge mußten über Geröll klettern. Breite Spalten klafften da und dort zwischen den gewaltigen Blöcken.
    In einer dieser Spalten verschwand Mon’Kavaer, und die Gefährten folgten ihm tastend. Sie konnten kaum die Hände vor den Augen erkennen. Aber Mon’Kavaer bewegte sich zielsicher auf vertrautem Grund. Er war oft des Nachts hier gewesen – vor einer schieren Ewigkeit an Jahren mußte es gewesen sein. Es war gut, wieder hier zu sein. Eine Aufregung ergriff von ihm Besitz wie seit der Befreiung aus Oannons Tempel nicht mehr.
    Sie waren mehr als eine halbe Meile durch Spalten und Aushöhlungen zwischen den Steinen vorwärtsgekommen, als Mon’Kavaer innehielt.
    »Wir können es nun wagen. Von hier dringt kein Lichtschein mehr nach draußen.« Es dauerte eine Weile, bis ein kleines Feuer aus dürrem Ginster brannte. Damit entzündeten sie zwei Hartfackeln, wie sie die Hochländer in ihren Laerns verwendeten.
    Im Licht sah der Ort, an dem sie sich befanden, wenig einladend aus – so als käme jeden Augenblick das felsige Gewölbe auf sie herab. Aber Mon’Kavaer beruhigte sie. Hier hatte sich seit langer Zeit nichts verändert.
    Doch das erwies sich als unrichtig, denn sie standen gleich darauf vor einem Durchschlupf, den herabgefallene Felsbrocken verschlossen hatten. Diese waren zu schwer für menschliche Kraft, aber Dilvoog wußte Rat. Er ließ die Gianten ans Werk gehen.
    Es war eine Aufgabe, für die sie nicht geschaffen waren, doch ihre Kraft war so ungeheuerlich, daß sie die Öffnung in kurzer Zeit ausgeräumt hatten.
    Mon’Kavaer stieg als erster durch und rief sie gleich darauf zu sich. Sie standen in einem gut zwei Mann hohen Korridor, von dem aus Stufen nach oben führten, die in den Stein gehauen waren.
    »Diese Treppe führt an die Oberfläche der Brücke. Sie

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