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Die Wiege des Bösen

Die Wiege des Bösen

Titel: Die Wiege des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hugh Walker
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sind die Stäbe der fünfzehn Obersten der Runde…« Der eine, der neben dem Schwert hing, war von der Dicke eines Schwertknaufs und von der Länge des Unterarms, aus blankem Silber, in das Runen getrieben waren. An einem Ende war ein Knauf in der Form eines Einhorns.
    »Die anderen tragen ein Abbild des Falken, des Bitterwolfs, des Schindbären, des Schwarzen Löwen und anderer magischer Tiere. Sie sollten hier sein. Sie sind die geheimen Insignien des Ordens. Keiner würde sie mit sich nehmen. Nur die Ritter wissen, wer die Meisterritter und die Hochritter sind. Aber auch sie wissen nur die Ordennamen, nicht ihre anderen Namen und Würden. Und dennoch gibt es keinen Zweifel. Keiner könnte hierherkommen und ein falsches Spiel treiben, denn die Stäbe bürgen für ihre Herren…« Dilvoog wollte nach dem Schwert und dem Stab greifen, doch Mon’Kavaer trat hastig dazwischen.
    »Vor allem du würdest Schaden nehmen, wenn du sie berührst. Der Stab birgt altes, tödliches Wissen. Alle Wissenschaft und alle Magie der Alptraumritter diente dem Kampf gegen die Finsternis. Es gab nie einen Verbündeten wie dich.«
    »Wessen Stab ist es?« fragte O’Braenn ehrfürchtig. Seine hehrsten Träume hatten immer den Alptraumrittern gegolten, wie Coerl O’Marn einer gewesen war, mit dem ihn Bande der Freundschaft verbunden hatten. »Ist es O’Marns Stab?«
    Mon’Kavaer schüttelte den Kopf. »Ich habe dich den Namen oft sagen hören. In meinen Tagen gab es keinen Coerl O’Marn. Ich weiß es nicht. Es mag wohl sein. Wenn ein Hochritter stirbt, bleiben seine Waffen und Zeichen eine Weile hier, damit alle sich seiner erinnern. Einst hingen wohl meine hier.«
    »Ja«, murmelte O’Braenn, mehr zu sich, »ich sah einmal das Abbild des Einhorns an einem Dolch, den er bei sich hatte. Ich bin sicher, ich fühle es, dies ist Coerls Stab. Es ist, als wäre sein Geist hier. Selbst wenn wir nichts weiter finden, war es gut, hierherzukommen und dies zu sehen. Ich fühle in meinem Herzen, daß ich seinen Weg gehen werde. Sag mir, Mon’Kavaer, sag mir, was ich tun muß, um seinen Schritten zu folgen!«
    Aber Mon’Kavaer hatte eine neue Entdeckung gemacht, die ihn verblüffte.
    »Die Truhe«, stieß er hervor und deutete in eine Ecke, die leer war. »Die Truhe ist verschwunden!«
    Die anderen beobachteten ihn verständnislos.
    »Sie enthielt den Schatz des Ordens: Das Buch der Alpträume! Ich habe nie selbst darin gelesen. Die Schrift ist sehr alt, und nur die Meisterritter vermögen sie zu entziffern und zu deuten. Es enthält viele Schlüssel zur Schwarzen Magie, selbst die Geheimnisse der Urträume, aus denen das Böse entsprang. Es ist seit vielen hundert Jahren im Besitz des Ordens und noch immer nicht vollkommen entschlüsselt. Wenn es den Dunkelmächten in die Hände gefallen ist, ist unglaubliches Wissen verloren…«
    »Du meinst, daß die Dämonenpriester hier waren und euren Unterschlupf ausräumten?« fragte Dilvoog.
    »Die Gianten draußen sind Beweis genug, daß die Priester in Elvening nach etwas suchen…«
    »Nein.« Dilvoog schüttelte den Kopf. »Hier waren keine Priester und keine Dämonen. Ich würde es wissen. Noch ist euer Versteck unentdeckt.«
    »Bist du dessen ganz sicher?«
    Dilvoog nickte. »Absolut.«
    »Den Göttern sei gedankt!« rief Mon’Kavaer. »Aber was mag geschehen sein? Es sieht aus, als wären sie überstürzt aufgebrochen…«
    »Oder als kämen sie gleich wieder«, ergänzte Barynnen.
    »Nein«, widersprach O’Braenn. »Wenn sie fortgegangen sind, müssen sie es vor langer Zeit getan haben. Der Staub im Korridor beweist es. Wir haben keine Spuren gesehen…«
    »Gibt es keinen anderen Weg nach oben?«
    »Doch«, erklärte Mon’Kavaer. »Ich habe ihn mir bereits angesehen. Dicker Staub. Keine Spuren. Aber das bedeutet nichts. Nicht alle der Ritter sind durch die Gänge gekommen. Manche besaßen das Wissen, durch die Lüfte zu schreiten. Ihre Spuren würden wir nicht finden…«
    »So haben sie alle diesen unsichtbaren Weg benutzt«, sagte Trygga überzeugt. »Sieht es nicht aus, als ob sie dabei wären, ihren Hausstand an einen anderen Ort zu schaffen?«
    Es war ein weiblicher Gedanke, aber einer, der in den Kriegerhirnen der Gefährten ein lebhaftes Echo fand. Es sah in der Tat danach aus, und es war ein naheliegender Gedanke, wenn man die Gianten um Elvening in Betracht zog. Die Priester waren dabei, die Trümmerstadt gründlicher denn je zu durchsuchen. Früher oder später mochten sie auf

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