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Die Wiege des Bösen

Die Wiege des Bösen

Titel: Die Wiege des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hugh Walker
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waren die Rätsel, die das Leben noch immer für ihn bereithielt.
    Die Gestalt des jungen Lirry O’Boley zitterte heftig, aber es war Dilvoogs Zittern bei dem Gedanken, wie nahe er dem Zurückgleiten in die namenlose Finsternis gewesen war. Und er nahm sich vor, O’Braenn und andere seiner Freunde in das Geheimnis einzuweihen, wie Aesos ihn einst beschworen hatte. Es war ein beruhigender Gedanken, zu wissen, daß jemand ihn wieder holen konnte, wenn die Finsternis doch einmal stärker war. Er hätte die schützenden Bande des verwachsenen Vlieses nicht abstreifen sollen, hätte Waerins Körper, in dem er so vollkommen gelebt hatte, nicht verlassen dürfen. Aber dieser Kampf forderte Opfer von allen.
    Calloun starb noch in dieser Stunde. Sein Verstand war zu leer, um den Körper noch am Leben zu erhalten, und es gab nichts, das Dilvoog für ihn tun konnte – nichts, das menschlich genug gewesen wäre.
    Die Gianten gehorchten Dilvoog nun in noch vollkommenerer Weise, als sie dem jungen Lirry gehorcht hatten. Er hieß sie, die übrigen Priester und Akolythen aus dem Tempel zu jagen und die steinernen Idole zu stürzen. Danach ließ er sie Holz aufhäufen und das Bauwerk in Brand stecken.
    Auch die Boleys griffen die Botschaft rasch auf. Sie waren bereit zu kämpfen, nun da sie frei waren und wußten, daß es einen Führer gab, der stärker war als die Priester und ihre Dämonen. Sie würden bereit sein, wann immer er rief. Der Wolf von Caer!
*
    Auf ähnliche Art, nun verstärkt durch die Begleitung Dilvoogs und der sechs Gianten, befreiten sie die Laern der Kirvvairn, der Gromyres, der Cairwlls und der Kilrrais. Nicht überall waren die Zustände so erschreckend wie bei den Boleys und den Erriways. Bei den Cairwlls blieb das Leben fast unberührt von den dunklen Machenschaften der Priester, die dabei waren, einen Tempel des Sathacion zu errichten. Nicht überall waren die Priester darauf aus, Leben zu beugen und zu brechen. Manchmal, wie bei den Kilrrais, hatte ein Laern die dunkle Knute der Finsternis noch gar nicht zu spüren bekommen, wenn sie einsam genug lebten.
    Aber sie alle waren bereit für den Kampf, bereit, sich zu sammeln für den Wolf von Caer.
    Bisher waren sie noch auf keinen gestoßen, der Maer O’Braenn persönlich gekannt hatte. Er würde sich beizeiten um eine Maske umsehen müssen. Je länger es ein Geheimnis blieb, wer der Wolf von Caer war, desto länger konnte er den Widerstand schüren.
    Aber als sie den Laern der Kilrrais verließen, gewann Mon’Kavaer genug Macht über Urgat, um selbst zu sprechen. Er hatte gesehen, was Urgat gesehen hatte. Er war erschüttert, welches Ausmaß die Herrschaft der Dämonenpriester bereits angenommen hatte.
    »Ich habe mich lange verborgen«, sagte er, »weil ich ohne Waffen so hilflos bin wie alle anderen. Ich habe nie zuvor etwas gesehen wie diese Kreise der Finsternis, obwohl auch wir Alptraumritter in unserer Zeit wußten, daß die Finsternis von allem Leben den Leib der Schlange am gefälligsten fand, weil die Schlange, die sich selbst in den Schwanz beißt, ohne Ende ist. Ich habe nie Ähnliches gesehen, wie diese Schatten der Schlangen, wo die Welt durchdrungen ist von schwarzer Magie. Wir brauchen Schutz und Waffen des Ordens, wenn du mit deinen Hochländern wirklich kämpfen willst. Ich weiß, wo wir sie finden. Es ist nur ein Umweg von ein paar Tagen. Wir müssen nach Elvening. Dort liegt der geheime Ort der Tafelrunde der Alptraumritter.«

6.
    Nach sechs Tagesritten konnten sie in der Ferne die grauweißen Blöcke der Elvenbrücke erkennen, die wahrhaftig ein Überbleibsel aus einer Zeit der Titanen sein mußte.
    Wenig später sahen sie auch die Ruinen von Elvening, dicht an den steinernen Wall gedrängt.
    Aber sie sahen noch mehr: Ein silbernes Aufblitzen an den Hängen um Elvening.
    »Gianten«, stellte O’Braenn fest. Heidekraut und Buschwerk waren niedrig genug, daß man sie deutlich erkennen konnte. Wenigstens drei Dutzend entdeckten sie an der Westseite der Stadt.
    »Zwischen den Ruinen selbst ist nichts zu erkennen«, stellte Urgat fest.
    »Ist Mon’Kavaer…?« begann O’Braenn.
    »Er sieht mit meinen Augen«, erklärte Urgat. »Ich spüre seine Gegenwart. Ich werde ihn nicht hindern, wenn er sprechen will.«
    »Ob dieser Empfang uns gilt?«
    O’Braenn schüttelte den Kopf. »Das ist unwahrscheinlich…«
    »Wir wissen nicht, was sie alles mit den Gianten tun. Vielleicht ist ihr Geist irgendwie miteinander verbunden. Dann könnten sie

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