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Die Wiege des Windes

Titel: Die Wiege des Windes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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Handys unterbrach die Unterhaltung. Kirner entschuldigte sich und griff in die Tasche seines Mantels, den er über einen Stuhl gelegt hatte. Dann ging er nach draußen.
    »Hast du sonst noch etwas in Erfahrung gebracht?«, fragte Trevisan seinen Kollegen Hagemann.
    »Nicht mehr, als du gerade von ihm erfahren hast«, erwiderte Johannes. »Ach so, da ist noch eins: Die Rauschgiftfahnder haben den Holländer verhaftet. Du wolltest doch mit ihm reden. Er scheint gerade sehr gesprächig, sie haben ihn mit ein paar großen Paketen erwischt.«
    Trevisan nickte. »Ich werde mich später darum kümmern. Morgen fahre ich mit Dietmar auf die Inseln raus. Du könntest bei der Wasserschutzpolizei fragen, ob sie ein Boot für uns haben.«
    *
    Unweit des Praters in einem typischen Kaffeehaus mit runden Tischchen und schweren, grünen Samtdecken, reichlich mit kalorienstrotzenden Leckerbissen gefüllten Vitrinen und einer wuchtigen Theke aus dunklem Holz hatten sie sich getroffen. Kaffeeduft gab dem gut geheizten Raum eine heimelige Atmosphäre. Vor dem Fenster tanzten kleine Schneeflocken.
    »Ich habe gehört, es gibt Probleme?« Petrov, den alle nur den Direktor nannten, schob sich ein Stück Sachertorte in den Mund. Seine Firma war in keinem Handelsregister der Welt zu finden, aber der Direktor war ein gefährlicher Mann. Das Leben war kein Pfifferling mehr wert, wenn man auf seiner schwarzen Liste stand.
    Vielleicht bildeten sich auch deshalb kleine Schweißperlen auf Romanows feister Stirn. »Nein, alles läuft wie geplant«, beeilte er sich zu sagen. Seitdem Petrov ihm zu verstehen gegeben hatte, dass er ihn zu sehen wünsche, hatte Romanow keine Nacht mehr ruhig geschlafen.
    »Drei Monate«, murmelte der Direktor.
    Romanow schaute ihn ungläubig an.
    »Sie sind ungeduldig«, erklärte Petrov. »Du hast ihr Geld. Es dauert schon viel zu lang.«
    »Es gab Schwierigkeiten.«
    Der Direktor zündete sich umständlich eine dicke schwarze Zigarre an. »Ich kenne deine Qualitäten und ich vertraue dir. Die anderen zweifeln mittlerweile an deinen Fähigkeiten. Ich weiß nicht, wie lange ich sie noch hinhalten kann. Drei Monate erscheinen mir ausreichend.«
    Petrov erhob sich. Sofort brachte einer der Kellner den Hut und den dicken Fellmantel. Ohne Romanow eines weiteren Blickes zu würdigen, verließ Petrov das Kaffeehaus.
    *
    »Er wird schon noch antworten.« Onno Behrend beobachtete gebannt den Bildschirm. Der weiße Strich auf dem schwarzen Monitor blinkte. »Auf den Jungen ist Verlass.«
    »Ich hoffe, er hat etwas herausgefunden, das uns wirklich weiterbringt«, antwortete Rike.
    Buchstaben, wie von Geisterhand gesteuert, füllten das Eingabefeld. Snoozers Code . hallo du insulaner, musste mich ganz schoen strecken. ist nicht easy, an den programmiercode ranzukommen. kein bekanntes Programm im net. habe kein vernünftiges tool gefunden, um es zu knacken. unbekanntes format und sehr alt – vielleicht auch deswegen nicht leicht zu decodieren. sobald ich mehr weiß, melde ich mich. bleibe auf alle fälle am ball. ist bestimmt was militärisches, hat mich mächtig neugierig gemacht, ist ne echte herausforderung in unserem tristen leben der bits und bytes … mfg snoozer data-replay … ip 276.330.33x«
    »Und er ist wirklich erst sechzehn?«, murmelte Rike nachdenklich.

23
    Der Holländer war ein schmächtiges Bürschchen mit einer alabasterfarbenen Haut und einem von Pickeln übersäten Gesicht. Ganz anders, als sich Trevisan einen Drogenbaron, wenn auch einen aus der Provinz, vorgestellt hatte. Trevisan schätzte ihn auf knapp fünfundzwanzig. Wie ein Häufchen Elend saß er zusammengesunken auf seinem Stuhl und hatte die gefesselten Hände auf die Tischplatte gelegt.
    Trevisan musterte den jungen Mann eindringlich. Der Holländer begann nervös mit den Handschellen an den Händen über die Tischplatte zu streichen. Fast eine Minute verstrich im Schweigen, dann richtete sich der Holländer auf.
    »Ich habe alles gesagt«, stieß er hervor. »Was wollt ihr noch von mir?«
    Trevisan genoss seinen Sieg. »Larsen«, sagte er mit tonloser Stimme. »Björn Larsen aus Wilhelmshaven.«
    Die Augen des jungen Mannes suchten Halt an der gegenüberliegenden Wand. »Was soll mit ihm sein?«
    »Tot, ermordet!«
    Der Holländer versuchte eine gleichgültige Miene und legte den Kopf schief. »Und das wollt ihr mir jetzt auch noch in die Schuhe schieben.«
    »Erzählen Sie mir von Larsen!«, überging Trevisan die Bemerkung.
    »Larsen«,

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