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Die wilde Geschichte vom Wassertrinker

Die wilde Geschichte vom Wassertrinker

Titel: Die wilde Geschichte vom Wassertrinker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Irving
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erinnert ihn daran, daß Gunnel noch am letzten Sankt-Odda-Fest
dabei gesehen wurde, wie sie mit Hrothrund tanzte.
    »Aber ich tanze
doch mit vielen Männern am Sankt-Odda-Fest!« wehrt sich Gunnel.
    Akthelt verhält
sich merkwürdig. Er befiehlt, die [449]  Wäschekammer
der Burg zu durchsuchen, und kramt ein Paar Lederclogs, einen fleckigen
Petticoat und einen protzigen, großen Hodenschutz hervor, die niemandem zu
gehören scheinen. Mit diesem schmuddeligen Bündel, das er mit
weitausgestrecktem Arm von sich weghält, geht er zu Gunnel und konfrontiert sie
mit den Beweisstücken.
    »Was für Beweisstücke ?«schreit sie.
    Hrothrund ist
nirgendwo im Königreich Thak aufzuspüren. Schließlich treffen von der Küste
Berichte ein, er sei auf See, halte sich in den nördlichen Fjorden versteckt
und plündere kleine, wehrlose Küstenstädte. Ein gemeiner Pirat! Aus den
Berichten geht ebenfalls hervor, daß Hrothrund weniger an Gold und Nahrungsmitteln
als an Sport interessiert ist (»Sport« bedeutet
auf altniedernordisch Vergewaltigung).
    Akthelt ist
zunehmend in sich gekehrt. »Wo hast du diesen blauen Fleck her?« fragt er
Gunnel und befingert eine alte Verletzung an ihrem weichen Oberschenkel.
    »Oh, ich glaub,
von meinem Pferd«, sagt Gunnel süßlich – worauf Akthelt sie mitten ins Gesicht
schlägt.
    Diese
ungerechte Behandlung kann sie nicht länger über sich ergehen lassen, und
deshalb bittet sie ihren Gatten um die Erlaubnis, den Schurken Hrothrund mit ihrem
Charme einzufangen und damit in aller Öffentlichkeit ihre Unschuld zu beweisen.
Akthelt aber fürchtet, daß sie ihn hereinlegen will, und schlägt ihr den Wunsch
ab. Doch sie läßt nicht locker. (Diese blödsinnige Intrige ist die schwierigste
Stelle im ganzen Text.)
    Schließlich,
nach einem vierundzwanzig Strophen langen Hin und Her, belädt Gunnel ein großes
Schiff mit vielen schönen Dingen, ihren Dienerinnen und sich selbst, um, in der
Hoffnung, von Hrothrund überfallen zu werden, die Küste entlang nach Norden zu
segeln. Doch als Akthelt ihren Plan entdeckt, glaubt er, er solle in eine Falle
gelockt werden; voller Wut löst er den Anker ihres reichbeladenen Schiffes und
überläßt Gunnel und ihre [450]  Dienerinnen
den Wellen. Ohne Matrosen, die das Schiff lenken, und ohne Waffen zu ihrer
Verteidigung segelt das wehrlose Schiff mit den hysterischen Weibern also den
Fjord hinauf, auf Hrothrund zu, und ungeachtet der Bitte vieler Menschen im
Königreich Thak weigert sich Akthelt, ihnen zu folgen.
    Natürlich tritt
das Erwartete ein: Hrothrund überfällt sie. Dieses vorhersehbare Unheil wird
Akthelt sein ganzes Leben lang verfolgen! Seine Frau war treu gewesen, doch
dadurch, daß er diese Treue angezweifelt hatte, hatte er sie in Hrothrunds Arme
getrieben. Was konnte Gunnel schon anderes tun, als sie ihre Dienerinnen von
einer Bootsladung haariger Bogenschützen bedroht und sich selbst dem rohen
Lüstling Hrothrund gegenüber sah?
    Genaugenommen
geht Gunnel verdammt gerissen vor. »Sei gegrüßt, Hrothrund!« ruft sie ihm zu.
»Schon seit Monaten dringt die Kunde von deinem großen Wagemut an mein Ohr.
Mach mich zu deiner Königin, und unser Lord Akthelt ist am Ende!«
    Und Hrothrund
fiel auf sie herein, doch es kostete sie ganz schön was. Viele Tage und Nächte
lang bot Gunnel ihm in seiner stinkenden, mit Tierfellen behängten
Schiffskajüte ihren Körper zur Befriedigung seiner wilden, schmierigen Gelüste
dar, bis er ihr schließlich völlig vertraute. Er nahm sie unbewaffnet, ohne daß
Messer oder Streitaxt neben seinem Bett lagen, brunstete wie ein zufriedenes
Untier, während sie keuchend dalag. Er war so dumm zu glauben, sie keuche vor
Wollust.
    Dann hatte sie
ihn beim Wickel. Eines Tages erzählte sie ihm von einer sicheren Bucht, in der
er über Nacht vor Anker gehen konnte; da würde er auf Freunde treffen, die
Akthelts Sturz guthießen. Und so segelt Hrothrund gerade in die Bucht, wo stets
Akthelts Späher auf Posten standen. Sie lockte Hrothrund genau in die Falle.
Dann gab sie sich ihm die ganze Nacht hindurch so unermüdlich hin, daß er schließlich
völlig erschöpft, alle viere [451]  von
sich gestreckt, neben ihr lag. Zwar konnte auch sie sich kaum mehr rühren, doch
sie hatte so lange auf diesen Augenblick gewartet, daß nichts sie von ihrem
Vorhaben abbringen konnte. Ächzend stieg sie aus seinem stinkenden Bett,
ergriff seine Streitaxt und schlug ihm den eitlen, häßlichen Kopf ab.
    Dann bat sie,
noch nach Sex

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