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Die wilde Geschichte vom Wassertrinker

Die wilde Geschichte vom Wassertrinker

Titel: Die wilde Geschichte vom Wassertrinker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Irving
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wußte, daß sie
Milch abgeben würde, wenn an der anderen gestillt wurde.
    »Manchmal
spritzen sie richtig«, erklärte sie.
    »Ich weiß«,
sagte er. »Auch beim Lieben.«
    [470]  »Das
will ich vorerst nicht«, erinnerte sie ihn.
    »Ich weiß .
Ich meinte ja nur…«
    »Du mußt schon
etwas Geduld aufbringen«, sagte sie. »Ich werde dir noch eine ganze Zeitlang
Dinge sagen, nur um dir weh zu tun.«
    »Geht schon in
Ordnung.«
    »Du mußt
einfach so lange hierbleiben, bis ich dir nicht mehr weh tun will.«
    »Klar, das will ich auch«, erwiderte er.
    »Ich glaub
nicht, daß ich dir noch lange weh tun will«, sagte sie.
    »Da mach ich
dir keinen Vorwurf«, sagte er, und sie wurde wütend.
    »Das geht dich
auch gar nichts an.«
    »Natürlich, du
hast recht«, stimmte er ihr zu.
    Sanft flüsterte
sie: »Du sagst am besten nicht mehr viel, okay, Trumper?«
    »Okay.«
    Als sie das
Baby wieder in seinen Korb gelegt hatte, kam Tulpen zurück ins Bett und
kuschelte sich an Trumper. »Interessiert es dich nicht, was für einen Namen ich
ihm gegeben habe?« wollte sie wissen.
    »Oh, dem Baby«,
sagte er. »Natürlich. Was für einen Namen hast du ihm denn gegeben?«
    »Merrill«,
sagte sie und preßte ihren Handballen fest auf Trumpers Rückgrat. Das schnürte
ihm die Kehle zu.
    »Ich muß dich
lieben«, flüsterte sie. »Ich hab ihn Merrill genannt, weil ich glaube, daß du
diesen Namen sehr magst.«
    »Ja, das tu
ich«, flüsterte er.
    »Ich hab an
dich gedacht, weißt du?«
    Er spürte, wie
ihr Körper wieder wütend auf ihn wurde. »Ja, ich weiß.«
    »Du hast mir
verdammt weh getan, Trumper, ist dir das klar?« fragte sie.
    [471]  »Ja.«
Er berührte ihr stoppeliges Schamhaar.
    »Okay«, sagte
sie, »du darfst das niemals vergessen.«
    Er versprach
ihr, daß er das nie tun würde, und dann drückte sie sich eng an ihn, und er
träumte seine beiden häufigsten Alpträume. Variationen über ein Wasserthema
nannte er sie.
    Einer handelte
immer von Colm in einer fürchterlichen Katastrophe, jedesmal mit tiefem Wasser,
Meer oder kalten Sümpfen. Wie immer war der Traum zu schrecklich, als daß er
sich im nachhinein an Details erinnerte.
    Der andere
handelte immer von Merrill Overturf. Auch der war im Wasser; er öffnete die
Luke eines Panzers; es dauerte jedesmal zu lange.
    Um sechs Uhr
morgens wurde er von den Schreien des Babys geweckt. Tulpens Brüste hatten seinen
Oberkörper ganz naß gemacht, und das Bett hatte den süßlich-faden Geruch von
Milch angenommen.
    Sie bedeckte
sich mit einer Windel, und er sagte: »Sieh mal, wie sie auslaufen. Du mußt ganz
schön erregt sein.«
    »Es ist, weil
das Baby schreit«, beharrte sie, und er stieg aus dem Bett, um das Kind zu
holen. Trumper hatte seine übliche Morgenlatte, und er versteckte sie nicht.
    »Hast du schon
meinen neuen Schwanz gesehen?« scherzte er. »Ist übrigens immer noch Jungfrau.«
    »Das Baby
schreit«, erwiderte sie, allerdings mit einem Lächeln. »Bring mir das Baby.«
    »Merrill!«
sagte er. Wie schön es war, diesen Namen laut auszusprechen! »Merrill, Merrill,
Merrill«, sagte er und tanzte mit dem Baby zum Bett. Dann hatten sie eine nette
Debatte darüber, mit welcher Brust Tulpen nun stillen sollte; Trumper tastete
eine ganze Weile ausführlich herum, welche die härtere war.
    Tulpen war
immer noch am Stillen, als das Telefon klingelte. Es war noch ziemlich früh für
einen Anruf, doch sie schien keineswegs überrascht; sie sah Trumper unverwandt
an und bedeutete [472]  ihm
mit einem Nicken, er solle den Hörer abnehmen. Er spürte, daß er jetzt
irgendwie auf die Probe gestellt wurde, also nahm er den Hörer ab, sagte jedoch
nichts.
    »Guten Morgen,
du stillende Mutter!« dröhnte Ralph Packer. »Wie geht’s dem Kleinen? Wie geht’s
deinen Brüsten?« Trumper schluckte, Tulpen lächelte gelassen. »Matje und ich
kommen gleich auf einen Sprung vorbei«, fuhr Ralph fort. »Brauchst du
irgendwas?«
    »Joghurt«,
flüsterte Tulpen Bogus zu.
    »Joghurt«,
sagte Trumper dem Telefon mit belegter Stimme.
    »Thump-Thump!«
brüllte Ralph.
    »Hallo, Ralph«,
sagte Bogus. »Ich hab deinen Film gesehen…«
    »Furchtbar,
nicht wahr?« meinte Ralph. »Wie geht’s dir denn, Thump-Thump?«
    »Gut«, sagte
Trumper. Tulpen zog die Windel über der freien Brust weg und zielte mit ihrer
Brustwarze auf Trumper. »Ich hab meinen Doktor«, murmelte Trumper in die
Muschel.
    »Wie geht’s dem
Kleinen?«
    »Merrill geht’s
gut«, antwortete Bogus. Tulpens freie

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