Die wilde Geschichte vom Wassertrinker
Brust bespritzte Trumpers Bein. »Tut mir
leid, daß ich deine Hochzeit verpaßt hab, Ralph. Gratuliere.«
» Ich gratuliere dir «,sagte
Ralph verschmitzt.
»Bis dann.«
Trumper legte auf.
»Alles in
Ordnung, Trumper?« fragte Tulpen. Zwei Augen betrachteten ihn, eines schien
kühl, das andere warm.
»Alles in
Butter«, antwortete er und bedeckte ihre tropfende Brust mit seiner Hand. »Und
bei dir ?« wollte er wissen.
»Mir geht’s
schon besser.«
Er berührte ihr
Schamhaar und schaute auf seine Hand, wie sie so dalag, so wie man einen alten
Freund mit einem neuen Bart betrachtet. Sie waren beide nackt, abgesehen davon,
daß er seine rechte Socke noch anhatte. Baby Merrill saugte gierig, doch Tulpen
sah ihn nicht an. Ein Lächeln umspielte ihre Mundwinkel, als [473] sie Trumpers neuen Pimmel
mit kritischem Blick eingehend musterte.
Bogus war das
angenehm unangenehm. Sie könnten sich ja langsam anziehen, schlug er vor, weil
Ralph und… wie hieß sie gleich? … Matje jeden Moment kommen würden. Dann beugte
er sich schnell vor und küßte ihr Schamhaar. Fast schien es, als würde sie…
doch sie bestärkte diesen schüchternen Anfang nicht. Sie küßte ihm den Nacken.
Okay, dachte
Bogus Trumper. Mit vernarbtem Gewebe umzugehen, muß man erst lernen, doch das
will ich gerne tun.
[474] 38
Treffen der alten Freunde
zum Throgsgafen Dag
Im Königreich Thak wußte man ein Fest wie den Throgsgafen Dag
gebührend zu feiern. Schon Wochen vor dem Fest wurden die Eber in Marinade
eingelegt und große Elche in die Bäume gehängt, bis sie mürbe waren; ganze
Fässer mit Aalen standen in den Räucherkammern; Kessel voller Kaninchen, mit
Meersalz und Äpfeln eingerieben, köchelten in Bärenfett; ein Karibu – eine
mittlerweile ausgerottete Spezies – wurde im ganzen gekocht, in einem großen
Behälter, in dem ab und zu mit einem Ruder umgerührt wurde. Das herbstliche
Obst, allem voran die gesegnete Weintraube, wurde geerntet, zerstampft, konnte
dann gären, wurde abgefiltert und zu Likör weiterverarbeitet, und das Gebräu
vom letzten Jahr wurde aus den Kellern gerollt, angestochen und probiert,
destilliert und immer wieder probiert. (Das normale Getränk im Königreich des
alten Thak war ein urinsaures, trübes Bier, so ähnlich wie schales
amerikanisches Bier, das mit Weinessig vermischt wird. Das besondere Getränk im
Königreich des alten Thak war ein aus Pflaumen und Wurzelgemüse destillierter
Brandy; er schmeckte wie eine Mischung aus Slibowitz und Frostschutzmittel.)
Natürlich
dauerte der Throgsgafen Dag länger als einen Tag. Da gab es den Tag vor
Throgsgafen, an dem jeder alles vorkosten mußte, und den Abend vor Throgsgafen,
an dem jeder schon mal sein Bestes tat, um fröhlich zu werden. Am Morgen von
Throgsgafen gab es dann kleine Partys, auf denen man feststellte, wer den
heftigsten Kater hatte, und diese Festlichkeiten gingen dann nahtlos ins
Hauptereignis selbst über – einen Riesenschmaus, der an [475] die sechs Stunden dauerte. Dann brauchten
die Männer einige körperliche Ertüchtigungsübungen, da ihre schier
unermeßlichen athletischen Energien irgendwie freigesetzt werden mußten. Dies
fand statt in Form von Sport- und Sexwettkämpfen. Bei letzteren nahmen auch die
Frauen teil; außerdem tanzten sie und unternahmen halbherzige Versuche, die
Burg zu entsiffen.
In der
Throgsgafen-Nacht trugen alle Fürsten und Fürstinnen große Gefäße mit Speisen
und Speiseresten durch die Dörfer und verteilten sie unter die ärmlichen
Bauernkinder. Dies war der ausnüchternde Teil des Festes, doch gegen
Mitternacht kehrten sie alle wieder zurück zur Burg, um auf alle toten Freunde
aus vergangenen Throgsgafen Dagen anzustoßen; das dauerte bis in die frühen
Morgenstunden, und dann tagte traditionsgemäß der Ältestenrat und verhängte
Strafen für all die Morde, Vergewaltigungen und anderen geringfügigen Vergehen,
die im Laufe dieses erschöpfenden Festes in Hülle und Fülle begangen worden
waren.
Die
amerikanische, zahme Version von Throgsgafen ist in der Tat nur ein
unzulänglicher Ersatz, deshalb hatten Bogus Trumper und seine alten Freunde
beschlossen, den Geist von Akthelt und
Gunnel in
die Festivitäten hineinzutragen. Sie hatten ein phantasievolles Zusammentreffen
geplant. Trotz der unsicheren Wetterlage in Maine im November hatte man
beschlossen, daß nur die Burg von Biggie und Couth in Frage kam, um eine
derartige Fete zünftig zu feiern.
Die Anwesenheit
zweier großer Hunde
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