Die wilde Geschichte vom Wassertrinker
meinen Nieren vor. Und
ich denke: Er macht in Sackleinen! Alles? Immer drin eingewickelt, läuft drin
rum, schläft drin…
»Muß aber sehr
unbequem für ihn sein«, murmele ich, doch ihre kantige Schulter betäubt meinen
Unterkiefer.
[227] Lydia
sagt: »Futtersäcke, Getreidesäcke und so was, wissen Sie…« Ich stelle mir
Lydias Vater vor– ein Riese, wie er einen 2-Zentner-Leinensack voller Zwiebeln
hochhebt und gegen meinen Rücken schmettert, und zucke zusammen.
Lydia richtet
sich auf, rückt von mir ab; sie kniet jetzt aufrecht, legt die Hände an die
Hüfte und zerrt an ihrem Rock; unter dem geblümten Unterrock zeichnet sich ein
winziges Bäuchlein ab. Als ich sie so beschäftigt sehe, will ich ihr behilflich
sein und schiebe ihr die Träger des BH von den Schultern. »Ich bin so dünn«, entschuldigt sie sich
kleinlaut, während ich die Hosen herunterlasse. Als ich die Beine unbeholfen
über die Lehne des Vordersitzes werfe, landen meine Fersen genau auf der Hupe;
hier im geschlossenen Wagen klingt es wie von einem anderen Auto, und Lydia
drückt sich plötzlich an mich und läßt zu, daß ich ihr den BH öffne. Auf dem Etikett steht: EIN HÜBSCHES DING FÜR JUNGE DINGER . Wie wahr.
Ich spüre, wie
sich ihre festen Brüste an mich schmiegen, und schüttele mein Hemd ab, wohl
wissend, daß der Schlitz meiner Unterhose offensteht und daß sie an mir
hinabstarrt; sie liegt steif da, hilft aber mit, als ich ihr den Unterrock über
die Hüfte herabziehe. Zum Vorschein kommen ein Leberfleck und ein schmales,
geblümtes V, babyrosa und babyblau.
»Sie haben so
schöne kleine Brustwarzen«, flüstert sie. Sachte fährt sie mit den Fingern
darüber.
Ich lege meine
Hände auf ihre kleinen, runden Brüste – genau die Größe von Apfelsinen; die
Brustwarzen sind so hart wie ihr Knöchel, der sich in mein Bein gräbt. Ich lege
Lydia behutsam auf den Rücken, betrachte ihren angespannten und knochigen
Körper, werfe einen Blick auf ihre aufrecht stehenden Brüste und sehe eine Spur
von Puder dazwischen. Dann zieht sie meinen Kopf hinunter auf die Puderstelle,
doch ich spüre, wie sich mir bei diesem Geruch der Magen umdreht. Er erinnert
mich an Colms Babyshampoo, auf dem steht: NIE WIEDER TRÄNEN !
[228] Sie
sagt: »Bitte…«
Bitte was?
denke ich, hoffe, daß sie die Entscheidung nicht mir überläßt. Ich habe solche
Schwierigkeiten, mich zu entscheiden.
Ich küsse eine
weiche, gerade Linie hinunter bis zum Nabel; sehe die Spur, die der Gummi des
Slips auf der sanften Wölbung ihres Bauchs hinterlassen hat. Es stört mich, daß
ich mich nicht daran erinnern kann, wann und wie sie ihres Höschens entledigt
wurde. War es ihre Entscheidung oder meine? Es ist ein wichtiges Detail, das
man nicht so einfach vergessen sollte. Mein rauhes Kinn liegt an ihrem
flauschigen Schamhaar. Als ich mich bewege, sie küsse, klemmt sie meinen Kopf
zwischen ihre Beine, packt ihn mit beiden Händen und zieht mich zweimal
schmerzhaft an den Haaren. Doch dann entspannen sich ihre Schenkel, sie läßt
meine Haare los und legt die Hände auf meine Ohren, so daß ich das Rauschen des
Meeres in Stereo hören kann – oder das des Coralville-Stausees, der alles um
uns überschwemmt und den Hügel zu einer Insel macht; und uns zu Ausgesetzten
unter den durch den Nachthimmel dahinfliegenden Enten, über dem
staubgeschwängerten Geruch der Sojafelder, der wie Morgennebel von unten
hochsteigt.
Eines meiner
Ohren wird freigegeben; das Meer rauscht nur noch auf einer Seite, monaural.
Aus den Augenwinkeln sehe ich, wie Lydia mit der freien Hand am Boden
entlangtastet und an ihrer pfirsichfarbenen Kostümjacke herumfummelt. Was
steckt da im Ärmel? Sie sagt: »Da hab ich einen Gummi. Ein Mädchen aus meinem
Schlafsaal… hat ihn mir gegeben.«
Aber ich komme
mit meiner Hand nicht in den Ärmel hinein, und sie muß die Jacke zu sich
heranziehen. »Da ist eine Geheimtasche im Ärmelfutter…«, erklärt sie. Wozu?
Ihre Brüste
stehen auseinander; ich sehe, wie sie die Lippe zwischen den Zähnen festhält;
ihr Brustkorb hebt sich rasch, der in Plastik verpackte Gummi rutscht über
ihren Bauch herab an meine Stirn; dann senken sich die Rippen wieder, und die [229] merkwürdige kleine Rundung
ihres Bauches erschaudert; ihre Hüften zittern. Aus den Augenwinkeln sehe ich,
wie sie ihren freien Arm hin und her schwingt, wobei ihr Handgelenk schlaff
herabhängt; in der Faust hält sie etwas zusammengedrückt wie einen Schwamm,
wohl ein Stück
Weitere Kostenlose Bücher