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Die Wilden Hühner

Die Wilden Hühner

Titel: Die Wilden Hühner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cornelia Funke
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ausführlich über Hühnervogelarten ausfragte. Danach herrschte für den Rest der Stunde Ruhe.

    Beim ersten Pausengong sprangen die Wilden Hühner auf und machten sich geschlossen auf den Weg zum Mädchenklo.
    »He, sie gehen wieder zur Beratung aufs Klo!«, brüllte Torte hinter ihnen her. Und Steve rief mit seiner Kieksstimme: »Wollt ihr euch heute nicht mal auf dem Jungensklo treffen?« Das entlockte sogar Willi, dem Würger, ein Grinsen. »Nee, da stinkt's uns zu sehr!«, rief Sprotte zurück. »Denen 
    wird ihr blödes Lachen bald vergehen«, flüsterte sie den andern zu.
    »Wieso? Hast du schon 'ne Idee?«, fragte Frieda und sah über die Schulter.
    Die Pygmäen folgten ihnen - mit Sicherheitsabstand. Dabei wackelten sie mit dem Hintern und schürzten die Lippen. »Eine genaue Idee noch nicht«, sagte Sprotte. »Aber es wird uns schon was einfallen.«
    »Ich glaub, die kommen uns nach«, flüsterte Trude besorgt, als sie vor der Klotür standen. 
    »Da trauen sie sich nicht rein«, sagte Sprotte. 
    Und wirklich, die Pygmäen gackerten, schlugen mit den Flügeln - und blieben stehen.
    »Frieda, kletter auf den Klodeckel und halte Wache«, sagte Sprotte, als sie sich wieder in der engen Kabine drängten.
    »Ich denk, du hast gesagt, sie trauen sich nicht«, sagte Melanie. Sprotte zuckte die Schultern. »Bei den Irren weiß man nie.« »Hast du dein Huhn wieder gefunden?«, fragte Trude. 
    Sprotte nickte und rieb sich die Nasenspitze. »Ja, zum Glück. Aber was meint ihr, was die Ärmste für 'ne Angst ausgestanden hat. Das werden diese Pygmäen mir büßen.« 
    »Ja, und ihre dummen Sprüche auch«, sagte Melanie und strich sich über die Backe. Zwei rote Flecken hatte sie immer noch.
    »Also, eins ist schon mal günstig«, sagte Sprotte, »wir wissen, wo die Pygmäen sich treffen.«
    Frieda nickte. »In dem Wäldchen hinterm Schrottplatz, das weiß doch jeder.«
    »Genau. Da haben sie sich eine Bude aus lauter Müll zusammengebaut.«
    »Nein, sie haben jetzt ein Baumhaus«, sagte Melanie. »Ein tolles Ding. Ganz oben in einem toten Baum.« 
    »Ach?« Misstrauisch sah Sprotte sie an. »Woher weißt du denn das?«
    Melanie wurde rot bis unter die Locken. »Na, woher wohl?«, sagte sie schnippisch. »Ich bin da gewesen. Fred hat mich eingeladen.«
    »Oohoooh, eingeladen!« Sprotte stieß einen bewundernden Pfiff aus.
    »Bist du blöd!«, sagte Melanie. »Die Jungs sind gar nicht so übel, wie du denkst.«
    »Ach, und was war das gestern?«, fauchte Sprotte. »War das etwa nicht übel?«
    »Pssst!«, zischte Frieda plötzlich von oben. »Torte ist da!«
    »Was?« Sprotte drängte sich zwischen Melanie und der völlig sprachlosen Trude durch und riss die Tür auf.
    Da stand Torte. Kichernd und mit den Hüften wackelnd. Mit zwei winzigen Zöpfchen auf dem Kopf.
    »Na?«, flötete er mit gespitzten Lippen. »Üst eure göheime Böspröchung schon vorüber? Wü schaaade!«
    Zwei kleinere Mädchen, die gerade reinkamen, kicherten. Aber eine von den Großen, die vorm Spiegel an ihren grün gefärbten Haaren rumschnippelte, packte Torte ohne ein Wort am Kragen und setzte ihn vor die Tür. 
    »Danke!«, sagte Frieda von ihrem Ausguck herunter. 
    »Keine Ursache«, sagte die Grüne und wandte sich wieder ihrem Haarschnitt zu.
    Sprotte, Melanie und Trude quetschten sich wieder in ihre Kabine.
    »Also, sie haben ein Baumhaus«, sagte Sprotte. »Darauf können wir uns verlassen, oder?« 
    Melanie kniff nur ärgerlich die Lippen zusammen. 
    »Gut, dann«, Sprotte rieb sich die Nase, »dann ist die ganze Sache natürlich total einfach.«
    Verblüfft sah Trude sie an. »Wieso? Versteh ich nicht!«
    »Na, denk doch mal einen Moment nach!«, sagte Sprotte.
    »Ich weiß!«, rief Frieda und sprang vom Klo runter.
    »Na klar!«, sagte Melanie und lachte.
    Nur Trude zuckte ratlos die Schultern.
    »Okay«, seufzte Sprotte. »Ich erklär's dir. Also pass auf ...« 

7. Kapitel

    Nach der Schule ging Sprotte mit zu Frieda, denn Friedas Mutter hatte sie zum Essen eingeladen. Sprotte war ziemlich froh darüber, denn in den letzten Tagen hatte sie sich immer selbst was gekocht - Eier mit Salzkartoffeln. Das war das Einzige, was sie zustande brachte.
    »Streite dich aber bloß nicht wieder mit meinem Bruder«, sagte Frieda, als sie sich die Treppe in den vierten Stock hochquälten.
    »Kann ich nicht versprechen. Manchmal ist er einfach zu blöd.«
    »Ach was, so schlimm ist er gar nicht! Du hast nur einfach
    was gegen

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