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Die Wilden Hühner

Die Wilden Hühner

Titel: Die Wilden Hühner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cornelia Funke
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schwör's euch.«
    »Ja, ja!«, sagte Fred. »Still jetzt.«
    Oma Slättbergs Tor quietschte leise, als er es öffnete. Sprotte und Frieda pressten sich so dicht wie möglich an die tropfnassen Baumstämme. Die Jungen blieben zögernd stehen und sahen zum Haus hinüber. 
    »Da ist alles dunkel«, flüsterte Willi.
    »Na klar«, flüsterte Fred zurück. »Hier ist keiner. Nun macht euch nicht in die Hosen.«
    Im Schneckentempo schlichen sie auf das Haus zu.
    Nun macht schon, dachte Sprotte. Noch ein paar Schritte und sie würden unter dem Netz stehen.
    »He, Fred!«, sagte Steve und blieb stehen. »Ich weiß nicht. Meinst du wirklich, dass wir da einfach reingehen können?« Seine Stimme klang schrill vor Aufregung.
    »Oh, komm schon«, sagte Fred ärgerlich. »Wir machen doch nichts kaputt oder so. Und klauen wollen wir auch nichts.« »Außer dem Schatz«, sagte Torte und kicherte nervös.
    »Es ist aber doch irgendwie Einbruch«, sagte Steve.
    »So ein Blödsinn!«, zischte Fred. »Wir haben doch einen Schlüssel. Haben Einbrecher etwa 'nen Schlüssel?«
    Steve antwortete nicht. Keiner sagte was.
    »Los jetzt!«, raunte Fred und die vier setzten sich wieder in Bewegung.
    Jetzt!, dachte Sprotte. Ihr Herz hüpfte wie ein Jojo. Sie stieß einen schrillen Pfiff aus und die vier Wilden Hühner zogen an den Netzleinen.
    Sprottes Pfiff ließ die Pygmäen zu Salzsäulen erstarren. Wie das Netz einer Riesenspinne fiel Oma Slättbergs Obstbaumnetz auf sie herab. Überrascht stolperten sie gegeneinander, verhedderten sich noch mehr und plumpsten wie ein Haufen gefangener Fische auf den matschigen Boden. 
    »Maßarbeit!«, rief Sprotte, sprang auf und rannte mit Frieda auf den zappelnden Haufen zu. Fluchend und wild durcheinander schreiend lagen die Pygmäen auf Oma Slättbergs Gartenweg.
    Melanie und Trude kamen aus dem Haus gerannt. Trude richtete eine Taschenlampe auf die Gefangenen. Klitschnass vom Regen sahen die Pygmäen wirklich wie merkwürdige Fische aus. Zwei von ihnen schafften es, sich hinzuknien, und starrten die Mädchen wütend durch die Maschen des Netzes an. »Lasst uns sofort raus!«, schnauzte Fred. 
    Kichernd hakte Melanie sich bei Sprotte und Frieda ein. »Na, haben wir das nicht gut gemacht?« 
    »Ihr blöden Gänse!«, schimpfte Torte. 
    »War gar nicht so einfach zur richtigen Zeit zu ziehen«, sagte Trude.
    Sprotte ging in die Hocke und grinste den wutschnaubenden Fred an. Willi und Steve hatten sich inzwischen auch hochgerappelt, aber sie waren immer noch sprachlos von dem Schreck. Während Willi wieder mal sein Frankenstein- Gesicht aufgesetzt hatte, guckte Steve einfach nur völlig verblüfft und ein bisschen ängstlich drein. 
    »Na, ihr Einbrecher?«, sagte Sprotte. »Was sollen wir denn jetzt mit euch machen? Irgendwelche Vorschläge?« 
    »Das war doch nur Spaß«, kiekste Steve. »So wie ihr das mit der Leiter gemacht habt.« 
    »Das war was anderes«, sagte Sprotte. 
    »Wieso das denn?«, fragte Torte und versuchte seinen Arm unter Steves dickem Bein hervorzuzerren. »Was war denn daran anders, he?«
    »Keine Polizei!«, stieß Willi plötzlich hervor und es klang fast ein bisschen panisch. »Bitte nicht!«
    »Wie kommst du denn auf so einen Blödsinn?«, fragte Sprotte ärgerlich. »Ich will nur den Schlüsselbund von meiner Oma wiederhaben. Dann lassen wir euch laufen.«
    »Rück ihn schon raus, Fred!«, sagte Torte. 
    Mürrisch versuchte Fred an seine Hosentasche zu kommen, aber in dem Gewirr von Armen und Beinen war das nicht ganz einfach.
    »Ich komm nicht dran. Keine Chance. Steves dicker Hintern ist im Weg.«
    »Warte, ich versuch's«, sagte Steve und griff nach einigen Verrenkungen in Freds Hosentasche. »Ich hab ihn.«
    »Na, ein Glück!«, stöhnte Torte. »Dann gib ihnen das Ding endlich!« Er nieste. »Verdammt, jetzt hab ich mich erkältet. Daran seid ihr schuld.«
    »Wirst schon nicht tot umfallen davon!«, sagte Melanie spöttisch. Kichernd stieß sie Trude an. »Mann, das werd ich nie vergessen, wie blöd die jetzt aussehen.« 
    »Verflixt«, stöhnte Steve. »Jetzt sind mir die Schlüssel in den Matsch gefallen.«
    »Wenn das ein Trick sein soll«, sagte Sprotte. 
    »Ist kein Trick, wirklich nicht!«, beteuerte Steve und suchte fieberhaft in der matschigen Erde herum. 
    »Nee, der ist so blöd!«, knurrte Fred düster. »Hast du ihn jetzt endlich? Ich spür meinen Hintern schon nicht mehr.«
    »Ja, da ist er!«, rief Steve erleichtert, zwängte seine kurzen,

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