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Die Wilden Hühner

Die Wilden Hühner

Titel: Die Wilden Hühner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cornelia Funke
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geantwortet?«
    Willi kicherte schon wieder.
    »Ach, die hab ich doch bloß aus Quatsch geschrieben!«, sagte Torte und schmiss wütend eine leere Chipstüte ins Wasser. »Du sollst das lassen!«, rief Fred wütend. 
    »Hat er dir wirklich mal Liebesbriefe geschrieben?«, flüsterte Trude Melanie ins Ohr.
    Melanie nickte. Die Flecken in ihrem Gesicht waren kaum noch zu zählen.
    »Kommt!«, flüsterte Sprotte. »Wir haben genug gehört. Meine Mutter ist in zehn Minuten am Schrottplatz.« 
    »Eins versteh ich nicht«, hörten sie Willi noch fragen. »Dieser Schatz, wenn wir ihn finden, gehört der dann nicht der Oma?«
    »Quatsch!«, antwortete Fred. »So ein Schatz gehört dem, der ihn findet. Ist doch klar! Der ist doch sowieso immer irgendwie geraubt.«
    »Ach so!«, murmelte Willi.
    Die Wilden Hühner aber schlichen lautlos, wie sie gekommen waren, davon. Mit grimmigen Gesichtern. 

14. Kapitel

    Zum Glück fuhr Sprottes Mutter in dieser Nacht Taxi. »
    Tut mir Leid«, sagte sie zu Sprotte. »Aber da ist dieser Kongress in der Stadt. Du weißt, da verdiene ich abends so viel wie sonst in einer Woche. Dafür bin ich morgen Mittag zu Hause, ja?«
    »Macht überhaupt nichts, Mama!«, sagte Sprotte. »Frieda hat mich sowieso gefragt, ob ich mal wieder bei ihr schlafe.« 
    Sie log ihre Mutter nur sehr ungern an, aber diesmal ging es einfach nicht anders. Zwar traute Sprotte den Pygmäen nicht zu Oma Slättbergs Schatz zu finden. Dafür waren die wirklich zu blöd. Aber die Vorstellung, dass die Jungs in Omas Haus herumstöberten, mit ihren Aigenschlammschuhen über die Teppiche trampelten und mit ihren Dreckfingern in den Schubladen rumwühlten, machte sie ganz krank. Nein, das musste verhindert werden, und wenn sie dafür ausnahmsweise mal lügen musste. Der Gedanke beruhigte ihr Gewissen sehr. Die anderen Wilden Hühner sagten ihren Eltern natürlich auch nicht, dass sie im Haus von Sprottes Oma allein sein würden.
    »Kann ich heute bei Sprotte übernachten?«, fragten sie.
    »Sprottes Mutter hat's erlaubt und außerdem haben wir doch morgen erst um zehn Schule.«
    »Ja, gut, wenn Sprottes Mutter es erlaubt hat«, sagten Friedas Vater, Trudes Mutter und Melanies Vater. Worauf die drei ein schlechtes Gewissen hatten, aber sehr erleichtert waren. Die Kontrollanrufe der Jungs kamen kurz nach sieben. Die Eltern holten ihre Töchter ans Telefon, aber als die sich meldeten, war am andern Ende der Leitung plötzlich niemand. Da wussten die Wilden Hühner, dass die Pygmäen mit der Ausführung ihres Plans begonnen hatten.

    Um acht waren die Mädchen vor Oma Slättbergs Haus. Bis zur Ankunft der Jungs blieb also jede Menge Zeit. Es regnete und die Luft war unangenehm kühl. Aber der Himmel war immer noch taghell. Zuallererst mussten sie Huberta und Isolde aus den Salatköpfen fischen.
    »Wo krieg ich bloß neue Salatköpfe her, bis Oma wiederkommt?« Sprotte stöhnte. »Und guckt euch bloß das Kohlbeet an!«
    »Ach, das kriegen wir schon wieder hin«, sagte Melanie.
    »Können wir die, die noch da sind, nicht einfach 'n bisschen weiter auseinander pflanzen?«
    »Quatsch«, Sprotte schüttelte den Kopf. »Kohl hat Pfahlwurzeln. Da geht uns die Hälfte ein.« 
    »Aha! Na, dann ...« Melanie zuckte die Schultern.
    »Auf dem Markt gibt's manchmal kleine Pflanzen zu kaufen«, sagte Frieda.
    Sorgenvoll sah Sprotte sich um. »Na, da muss ich aber reichlich viele kaufen.«
    »Na und?« Melanie wischte sich einen dicken Regentropfen von der Nase. »Wir legen zusammen. Schließlich sind wir doch 'ne Bande, oder?«
    »Stimmt«, murmelte Sprotte und mit einem Mal ging es ihr viel besser. Sehr, sehr viel besser. Verlegen lächelte sie die andern an.
    »Was haben eure Eltern eigentlich zu Oma Slättbergs Kleidern gesagt?«, fragte Frieda kichernd. 
    »Ach ja, das Kleid!« Melanie schlug sich vor die Stirn. »Meine Mutter hat es gleich gewaschen. Ich bring's dir morgen wieder.«
    »Meine Eltern haben sich kaputtgelacht, als ich reinkam«, sagte Frieda. »Ich hab erzählt, dass wir >Kaffeekränzchen< in den Sachen gespielt haben. Aber ich musste schwören, dass die Kleider vom Dachboden und nicht aus Oma Slättbergs Kleiderschrank kamen.«
    »Meine Eltern haben die Nase gerümpft«, murmelte Trude. »>Zieh das sofort aus<, hat mein Vater geschnauzt. >Da drin siehst du ja noch trampeliger aus als ...<«, sie sah auf ihre Füße, »>. .. als sonst.<«
    Die drei andern schwiegen bedrückt. Dann legte Frieda den Arm um Trude. »So ein

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