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Die Wilden Küken - Auf der Alm (German Edition)

Die Wilden Küken - Auf der Alm (German Edition)

Titel: Die Wilden Küken - Auf der Alm (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Schmid
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aber sie richtete sich jedes Mal sofort auf und versuchte, sich auf die Sendung zu konzentrieren. Lava schoss aus einem Vulkan. Es zischte und brodelte und – knabberte. Das Knabbern kam nicht aus dem Fernseher, sondern von Luisa. Normalerweise gab es kein Knabberzeug, wenn die Hollers fernsahen, aber an diesem Abend stand eine Riesenschüssel Krabbengebäck auf dem Couchtisch. Krabbengebäck hatte die Form von Chips, sah aber aus wie getrockneter Eischaum. Und es schmeckte nach Fisch. Lilli hasste die Dinger. Ihr Vater mochte sie auch nicht. Nicht einmal Sneaker bettelte danach. Luisa aber konnte in letzter Zeit nicht genug davon kriegen.
    »Und nächste Woche«, übertönte die Stimme des Sprechers die Schlussmusik, »begeben wir uns ins Weltall und fragen: Asteroiden – eine tödliche Bedrohung für unseren Planeten?«
    »Mannomann!« Stefan streckte sich nach der Fernbedienung und schaltete den Fernseher aus. »Das Leben ist echt gefährlich!« Er legte seine Hand auf Luisas Bauch.
    Kurz schwiegen alle und Lilli lauschte in die Stille, die der abgeschaltete Fernseher hinterlassen hatte. Sneaker gähnte winselnd, aus der dunklen Küche hörte man das leise Gurgeln des Kühlschranks und dann ertönte wieder ein krachendes Kaugeräusch.
    Lilli wünschte ihrem Vater, Luisa und dem Baby in Luisas Bauch eine gute Nacht, tätschelte Sneaker und lief rauf ins Bad, um sich die Zähne zu putzen.
    Sie schlüpfte in ihren Schlafanzug und löschte das große Licht. Jetzt brannte nur noch die kleine gelbe Sternlampe neben ihrem Burgbett. Auf der Burgmauer stapelten sich Lillis Bücher und unter dem Kopfkissen lugte ihr Plüschküken Plüschka hervor. Das Bett hatte ihr Vater für Lilli geschreinert. Wie eine Burg von einer Burgmauer war es von Regalen und Schubfächern umgeben.
    Lilli schlüpfte unter die Decke und knipste ihren Stern aus. Müde drückte sie Plüschka an sich und musste an Ole denken. Mit dem Wunsch, dass es dort, wo er jetzt war, keine Lawinen geben sollte, schlief sie ein.

    Es dauerte eine Weile, bis der Lärm und die Stimmen durch Lillis Schlaf drangen. Verwirrt richtete sie sich auf. War Schule und sie hatte verschlafen? Sie fuhr sich übers Gesicht. Nein, draußen war es noch stockdunkel. Und es waren Ferien. Hatte sie nur geträumt?
    »Luisa, die Tasche, wo ist die Tasche?« Das war ihr Vater. Lilli hörte unten im Flur Türen schlagen.
    Sofort war sie hellwach. Das Baby! Es ging los!
    Sneaker bellte und dann ertönte Luisas Stimme aus dem Wohnzimmer. »Wie oft denn noch, Stefan, die verdammte Tasche steht hier neben mir!«
    Lilli lief die halbe Treppe runter.
    Ihr Vater riss gerade Luisas Autoschlüssel vom Schlüsselbrett.
    »Übung?«, fragte Lilli.
    »Ernstfall!« Stefan klemmte sich den Autoschlüssel zwischen die Zähne, band sich hektisch die Schuhe zu und rief trotz des Schlüssels im Mund Richtung Küche: »Tut’s sehr weh?«
    »Kein bisschen!« Luisas Stimme verriet das Gegenteil. »Ich häng hier nur so zum Spaß herum und krieg keine Luft mehr!«
    Lilli zog sich in Windeseile an, ging vor Sneaker in die Hocke und nahm seinen Kopf zwischen die Hände. »Du bleibst brav hier und passt auf das Haus auf!«
    Sneaker knurrte wie zur Bestätigung. Lilli streichelte ihn noch schnell, dann sauste sie hinunter ins Wohnzimmer.
    Luisa lag mehr auf dem Sessel, als dass sie darauf saß, und hielt sich mit beiden Händen den Bauch.
    »Sind es Wehen?«, fragte Lillis Vater mit der fürs Krankenhaus gepackten Tasche in der Hand. »Luisa! Sind es Wehen?«
    »Keine Ahnung, ich hatte noch nie welche!« Luisa richtete sich auf. »Mir ist schlecht und ich spür so ein Ziehen!« Trotzdem durchwühlte sie die Sofakissen, fand das fertig gestrickte Babymützchen und stopfte es in die Tasche.
    Sie waren schon auf halbem Wege zu Luisas rotem Auto, da kehrte Luisa noch mal um und schaltete das vergessene Flurlicht aus. »Energie sparen!«, sagte sie und musste über sich selbst lachen.
    Inzwischen hatte Stefan das Auto gestartet und starrte entsetzt auf das Armaturenbrett. »Oh, nein, Luisa! Dein Tank ist auf Reserve!«
    »Tanken!« Luisa fasste sich an die Stirn. »Das war’s. Ich wusste, dass ich was vergessen hab!«
    »Egal! Wir nehmen mein Auto!« Stefan warf Lilli Luisas Autoschlüssel zu, Lilli hängte sie ans Schlüsselbrett und griff sich stattdessen die Schlüssel vom Lieferwagen.
    Wenige Sekunden später heulte der Dieselmotor auf, hinten im Laderaum fiel ein Nachtkästchen um und schon rollte der

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