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Die Wildkirsche. Erotischer Roman

Die Wildkirsche. Erotischer Roman

Titel: Die Wildkirsche. Erotischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Dirks
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hier ist.«
    Sie nahm das Gewehr vom Rücken, lenkte ihr Pferd herum und suchte die Gegend um die Eiche ab. Julien hielt die Luft an, weil sie ihm gefährlich nahe kam. Schweiß trat auf seine Stirn. Er fürchtete, sie würde ihn jeden Augenblick entdecken. Da erklang plötzlich schallendes Gelächter, das ihn zusammenzucken ließ.
    »Sieh nur, dort ist dein Fuchs, Madeleine! Der ist aber noch recht klein.«
    Einer der Männer deutete zu dem Zweig, auf dem das Eichhörnchen saß und an einer Eichel nagte, die es vom Boden aufgesammelt haben musste.
    »Du bist ein verdammter Idiot, François!« Mit diesen Worten stieß sie ihre Stiefel in die Flanken ihres Pferdes und trieb es den Weg zurück. Die Männer folgten ihr mit amüsierten Gesichtern.
    Julien verharrte noch einen Augenblick, bis die Jäger außer Sichtweite waren. Dann wagte er sich aus seinem Versteck und betrachtete missmutig die Karte. Auch er musste hinunter zum Fluss. Als er jedoch das Ufer erreichte, waren die Reiter längst verschwunden. Julien entdeckte die Hufspuren ihrer Pferde im feuchten Sand, die flussaufwärts führten. Er hingegen musste das Wasser überqueren, um zu der Höhle zu gelangen, die als Ziel auf seiner Karte markiert war.
    Er kämpfte sich durch den Fluss und lief am anderen Ufer so lange weiter, bis ein Hügel in Sichtweite kam. Misstrauisch blickte er sich um. Eine Schar Raben sammelte sich in der Krone des einzigen Baumes, der auf halber Höhe des Hügels stand und dessen knorrige Wurzeln den Eingang zu Lorraines Gefängnis bildeten. Julien rollte die Karte zusammen, steckte sie in seine Rocktasche und straffte die Schultern. Raschen Schrittes ging er den Pfad hinauf, bis er auf dem Vorsprung des Hügels stehen blieb. Vorsichtig näherte er sich der Höhle und trat ein. Es fiel nur wenig Tageslicht durch den Eingang, aber es war genug, um die kleine, blasse Gestalt erkennen zu können, die ihm mit schreckgeweiteten Augen entgegenblickte.
    Lorraine! Er stürzte zu ihr und zog das scharfe Messer aus der ledernen Scheide, das er vorsorglich mitgenommen hatte. Gerade als er sich daran machte, ihre Fesseln zu durchtrennen, begann Lorraine, durch den Knebel hindurch wirre Laute auszustoßen. Ehe Julien wusste, wie ihm geschah, spürte er den Lauf eines Gewehrs an seinem Hinterkopf.
    »Aufstehen – und zwar schön langsam. Und lass das Messer fallen!«
    Julien tat, was er verlangte. Es gelang ihm jedoch, Lorraine das Messer unbemerkt zuzuschieben und dabei einen Stein vom Boden aufzuheben.
    »Keine falsche Bewegung oder ich erschieße dich, du Missgeburt!«
    Langsam drehte sich Julien um, sodass er eine Gesichtshälfte des »Herrn über Leben und Tod« erkennen konnte. Die andere lag im Schatten verborgen. Doch die hageren Züge, die sich ihm offenbarten, kamen ihm bekannt vor. Ebenso wie die ausgemergelte Gestalt! Amaury de Faucet.
    Was, um alles in der Welt, war in ihn gefahren? Was bezweckte er mit diesem absurden Spiel?
    Unbarmherzig dirigierte de Faucet Julien aus der Höhle und sonnte sich in der Macht, die er nun über ihn hatte.
    »Du hast mehr Glück als Verstand! Meinem ersten Attentat bist du entgangen, und auch dieses Mal sah es fast so aus, als würden mir meine Jagdkumpanen einen Strich durch die Rechnung machen, als sie unerwartet hier aufkreuzten. Jedoch gelang es mir, sie fortzulocken und unter dem Vorwand, ich hätte mein Schwarzpulver hier vergessen, zurückzukehren, um zu vollenden, was längst hätte vollendet sein sollen.«
    »Was habe ich Euch angetan, dass Ihr mir nach dem Leben trachtet?«
    »Welch unverbesserlicher Narr. Ist es nicht zu offensichtlich? Das Leben in der Wildnis muss deinen Geist verkrüppelt haben. Deswegen sind deine Erinnerungen nicht zurückgekehrt! Noch nicht! Doch eines Tages werden sie es vielleicht tun, und dann wirst du ein Verbrechen ans Tageslicht bringen, von dem nie eine menschliche Seele erfahren darf.«
    »Ihr wollt mich erschießen? Man wird Euch vor Gericht stellen.«
    »Mein Guter, es wird wie ein Unfall aussehen. Ich ritt mit der Gesellschaft zur Jagd, verlor meine Gefährten und meinte in der Ferne ein Wildschwein zu erkennen, das sich in einem Busch versteckte. Jedermann weiß, dass diese Tiere äußerst gefährlich werden können, weshalb ich mich veranlasst sah zu schießen, bevor es mir Schaden zufügt. Wer konnte denn ahnen, dass du dich im Gestrüpp verbargst? Niemand wird meine Geschichte anzweifeln. Niemand wird sich fragen, warum du zu dieser Zeit durch den Wald

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