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Die Wildkirsche. Erotischer Roman

Die Wildkirsche. Erotischer Roman

Titel: Die Wildkirsche. Erotischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Dirks
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und dem Kutscher, einem jungen, schlaksigen Mann im schwarzen Mantel, den Auftrag erteilte, Julien sicher nach Hause zu bringen, während ein anderer Diener de Faucets Gepäck aus dem Wagen holte und zum Schloss trug.
    »Bitte steigen Sie ein«, sagte der Jüngling und hielt ihm die Tür auf. Julien kletterte in den Wagen und machte es sich in den gepolsterten Sitzen gemütlich.
    »Ich wünsche eine angenehme Fahrt.« De Faucet hob die Hand und ging zum Schloss zurück, während sein Angestellter die Tür hinter Julien schloss, auf den Bock kletterte und die Zügel in die Hand nahm, um die beiden Pferde anzutreiben, die vor den Wagen gespannt waren.
    Julien hoffte, dass de Faucet seinen Angestellten für die Sonderfahrt, die ihm durch Julien entstand, ordentlich entlohnen würde, und spähte aus dem Fenster, wo sich die ersten Bäume des nahe gelegenen Waldes zeigten.
    Er dachte an Chik und hoffte, dass er sich mit ihrem Lohn nicht aus dem Staub gemacht hatte. Nach allem, was heute geschehen war, traute er dem Vagabunden auch einen solch ungeheuren Betrug zu. Julien presste die Stirn an die Scheibe und starrte nach draußen in die Dunkelheit. Sie drangen nun tiefer in den Wald vor. Ohne die Lampen, die am Dach des Wagens angebracht waren, hätte man die Hand vor Augen nicht gesehen. Die Fahrt ging rasant weiter. Julien lehnte sich zurück und versuchte seine Gedanken auf Lorraine zu lenken. Er fragte sich, wie sie wohl reagieren würde, wenn sie von seinem Stelldichein mit Giselle und Sassette erfuhr. Er war sich sicher, entweder würde sie ihm eine Szene machen oder nie mehr ein Wort mit ihm reden.
    Plötzlich wurde Julien unsanft aus seinem Sitz gehoben und nach vorn auf die gegenüberliegende Bank geschleudert. Die beiden Pferde wieherten aufgeregt, die Räder der Kutsche schnarrten.
    Der junge Mann auf dem Bock rief ungehalten: »Was soll das? Haben Sie keine Augen im Kopf!«
    Julien hielt sich den schmerzenden Schädel und richtete sich auf. Irgendjemand war dort draußen. Vorsichtig drückte er die Tür auf. Eine Gestalt in schwarzer Robe hatte sich mit ihrem Ross direkt auf den Fahrweg gestellt und trieb das Pferd nun näher an die Karosse heran. Unter ihrer Kutte zog die Person eine Pistole hervor und richtete diese auf den Kutscher, dem es vor Schreck die Sprache verschlug. Ein Knall zerriss die Stille. Vögel flatterten aufgeschreckt aus den Baumkronen und stiegen in den Nachthimmel empor. Mit einem gequälten Schrei stürzte der Kutscher vom Bock und blieb regungslos am Boden liegen.
    Juliens Herz raste. Rasch stürzte er zur gegenüberliegenden Kutschentür, doch kaum hatte er sie geöffnet, versperrte ihm der dunkle Reiter den Weg. Julien konnte das Gesicht des Mannes nicht erkennen. Doch spürte er die gefährliche Aura, die ihn wie ein durchsichtiger Mantel umgab. Unter seiner Robe holte er eine zweite Pistole hervor.
    »Nicht!«, flehte Julien.
    Dann erschallte ein weiterer Knall. Erneut hörte er den aufgeregten Flügelschlag der Nachtvögel und ihr verängstigtes Krächzen. Julien sank in seinen Sitz zurück. Etwas fraß sich in sein Inneres, durchdrang den Stoff seines Gehrocks, seines Hemdes und dann seine Haut. Irgendwo in ihm blieb es stecken. Das Blut rauschte in seinen Ohren, er spürte das wilde Pochen seines Herzens, das gegen das Unvermeidbare ankämpfte. Dann wurde alles still. Der Reiter verschwand in der Dunkelheit, gleich einem Phantom. Alles schien so unwirklich, als wäre es nur ein Traum. Julien blieb allein zurück. Blutend. Vor seinen Augen verschwammen die Konturen. Es wurde dunkel um ihn, dann wieder hell, als befände er sich in einem Zustand zwischen Schlaf und Wachsein. Plötzlich war da ein vertrautes Gesicht vor ihm und eine Stimme, die seine Ängste schwinden ließ.
    »Julien! Kannst du mich hören?« Es war Beaumont.
    »Gabriel ... Wie hast du mich gefunden?«
    »Man hat dich angeschossen, ich bringe dich nach Hause.«
    »Der Kutscher!«
    Julien wurde gepackt und aus der Karosse gezerrt. Beaumont versuchte ihn so gut es ging zu stützen und brachte ihn zu seinem Pferd.

12. KAPITEL
    Als Julien zu sich kam, bemerkte er einen lederartigen Geschmack in seinem Mund, der Übelkeit in ihm hervorrief. Er wollte das zusammengerollte, speicheldurchtränkte Stück ausspucken, da legte sich Lorraines Hand mit einem kräftigen Druck auf seine Lippen, um ihn daran zu hindern. Beaumont beugte sich über ihn und schabte mit einem speziell geformten Instrument die Kugel aus seiner

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