Die Willow Akten
Handgelenk. Dann streckte er die Hand nach dem Vorhängeschloss aus…
Bumm, bumm, bumm!
Oz zuckte zusammen, als jemand an die Vordertür pochte. Nein, er würde nicht hingehen, er hatte keine Zeit. Er griff nach dem Schloss…
Bumm, bumm, bumm!
… und ließ es wieder fallen. Irgendetwas war an diesem Pochen, ein sonderbarer Unterton, der ihm sagte, dass, wer auch immer dort klopfte, bald die Klinke drücken würde. Hatte er die Tür abgeschlossen? Er konnte sich nicht erinnern. Seine Nerven schrien auf, als er zur Uhr sah, dennoch legte er die Handschellen ab und ging zur Tür. Als er sie öffnete, weiteten sich seine Augen vor Überraschung.
»Willow! Was machst du denn hier…?«
Willow schob sich ohne Aufforderung an Oz vorbei, drehte sich dann zu ihm um und fing an zu reden. Sie musste es einfach herauskriegen, sonst würde sie die Gänsehaut nie wieder los werden und bis in alle Ewigkeit wie ein Grillhähnchen aussehen. »Ich hatte mir schon alles überlegt und aufgeschrieben, aber als ich es noch mal gelesen habe, kam es mir irgendwie blöd vor.«
Oz schluckte, und seine Blicke wanderten durch den Raum. »Willow, das ist kein sehr guter Zeitpunkt…«
»Ich meine«, fuhr sie unbeirrt fort, »was soll ich von all dem halten? Erst kaufst du mir Popcorn, dann bist du überglücklich, dass ich nicht gebissen worden bin. Du stopfst das Etikett zurück in mein T-Shirt, aber vermutlich hat das alles nichts zu bedeuten, denn statt mit mir zusammen die Schülerakten durchzugehen, hockst du lieber allein zu Hause und tust gar nichts.«
»Willow.« Oz streckte die Hand aus. »Wir reden morgen darüber. Ich verspreche…«
»Nein, verdammt, wir werden jetzt darüber reden!« Sie ließ sich nicht erweichen, als er versuchte, ihren Arm zu ergreifen, obwohl sie ein wenig außer Atem war. »Buffy hat gesagt, dass manchmal das Mädchen den ersten Schritt tun muss, aber jetzt, wo ich das sage, glaube ich, dass die schriftliche Version doch ziemlich gut war. Du weißt schon, was ich meine!«
Oz ergriff ihren Arm und versuchte, sie wieder zurück zur Haustür zu dirigieren. »Ich weiß«, sagte er. Seine Stimme klang ganz ruhig und dennoch irgendwie seltsam. »Ich weiß. Es liegt an mir. Ich mache gerade ein paar…Veränderungen durch.«
Ihre Atemlosigkeit wich einem Anflug von Zorn, sie riss sich los und marschierte zurück in Richtung Esszimmer, damit er sie nicht noch einmal zur Tür schieben konnte. »Schön. Willkommen auf der Erde!«, rief sie aufgebracht. »Alles verändert sich dauernd. Glaubst du etwa, mir ginge es anders?«
»Ja.«
Sie zog ihre Augenbrauen hoch. »Oh, ja, du bist ja etwas Besonderes«, konterte sie scharf, als sie neben dem Esstisch stehen blieb. »Du bist der ganz besondere Typ…« Sie verstummte vorübergehend, als ihr Blick auf den Tisch fiel. »Mit den Ketten und so.« Sie drehte sich zu ihm um. »Wozu brauchst du Ketten?«
»Willow, bitte«, sagte er. Klang seine Stimme verzweifelt? Ehe sie sich Gedanken darüber machen konnte, krümmte er sich, die Hände gegen die Mitte seines Körpers gepresst. »Raus hier!«
Ihr Unterkiefer sackte herab, als er hinter die Couch stolperte und plötzlich zu Boden fiel. »Oz? Was ist los?« Die einzige Antwort bestand aus einem eigentümlichen Stöhnen, und Willow eilte herbei, um einen Blick hinter das Möbelstück zu werfen. »Was ist los?«
Oz - ihr Oz - knurrte sie mit dem Gesicht eines Werwolfs an.
Unwillkürlich entrang sich ein Schrei ihrer Kehle.
Oz - es - stürzte auf sie zu, und Willow warf sich zur Seite. Blindlings rannt sie durch das Haus, die Ohren erfüllt von dem Knurren der Kreatur. Der Werwolf folgte ihr auf dem Fuß, während sie in dem Versuch, ihn aufzuhalten, alle möglichen Gegenstände hinter sich auf den Boden warf - einen Garderobenständer, einen Küchenstuhl, den Mülleimer, einen Stapel Bücher. Sie schaffte es bis zur Hintertür, stürmte hinaus und warf die Tür unter Aufbietung all ihrer Kraft hinter sich ins Schloss.
Aber all ihre Kraft reichte nicht. Schon einen Augenblick später stürzte auch der Werwolf hinaus; sie hatte vielleicht zehn Meter Vorsprung. Da versperrte ihr der Gartenzaun den Weg. Willow griff an die Oberkante und versuchte, sich über ihn hinwegzuziehen. Doch sie rutschte wieder ab und hörte, wie die Bestie ganz in ihrer Nähe knurrte. Das reichte, sie zu einem weiteren Versuch zu ermutigen. Dieses Mal schaffte sie es, und dann rannte sie so schnell sie nur konnte. Sie rannte um ihr
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