Die Willow Akten
Gewehrs an, sich zu biegen. »Wäre kein fairer Kampf gewesen«, sagte sie leise und schleuderte das nun wertlose Stück Metall von sich. »Wie wäre es, wenn ich Sie höchstpersönlich aus der Stadt trete?«
Wütend starrte Cain Buffy an, als wollte er noch etwas sagen, doch dann überlegte er es sich klugerweise anders. Kopfschüttelnd machte er auf dem Absatz kehrt und zog ab. Buffy sah ihm kurz nach, ehe sie sich wieder um ihre Freundin kümmerte. »Willow?«
Willow war zu dem bewusstlosen Werwolf gegangen und kniete sich neben ihn, die Arme krampfhaft um den eigenen Körper geschlungen. »Kommt er wieder in Ordnung?«, fragte sie Giles mit zittriger Stimme.
Giles nickte. »Er wird ihm morgen früh nicht besonders gut gehen, aber er wird wieder Oz sein.«
Verunsichert blickte Willow von einem zum anderen, aber schließlich brachte sie ein schwaches Lächeln zustande.
Epilog
Wie so oft schien es auch am folgenden Tag irgendwie merkwürdig, durch die Schulkorridore zu laufen, als wäre am Abend zuvor nichts Außergewöhnliches vorgefallen.
»Das ist alles so seltsam«, meinte Xander, als hätte er Buffys Gedanken gelesen. »Ich meine, was sollen wir tun, wenn wir ihn treffen?«
»Es wird auch seltsam für ihn sein«, entgegnete Buffy. »Jetzt, wo wir Bescheid wissen.«
Xander starrte stur geradeaus. »Alles, was ich weiß, ist, dass ich nie wieder so wie vorher mit ihm umgehen kann.«
Buffy bedachte ihn mit einem missbilligenden Blick. »Er ist immer noch ein menschliches Wesen. Jedenfalls meistens.«
Xander blieb ruckartig und offensichtlich verwirrt stehen. »Über wen sprechen wir?«
»Oz«, sagte Buffy, die neben ihm stehen geblieben war. »Über wen sprichst du?«
Xander blinzelte. »Über niemanden«, entgegnete er ein bisschen zu schnell.
Nicht weit entfernt sahen sie einige der Jungs, die meistens mit Larry rumhingen. Als ein hübsches Mädchen an ihnen vorbeiging, streckte einer den Arm aus und schlug ihr die Bücher aus den Händen. Dann sahen sie alle lüstern grinsend zu, wie sie sich bückte, um die Bücher aufzuheben. In diesem Moment tauchte plötzlich Larry auf und stellte sich zwischen die Jungs und das Mädchen. »Lass mich das machen«, erbot er sich, sammelte ihre Bücher ein und gab sie dem Mädchen zurück. Sie nahm sie, und Larry ging zu Buffy und Xander, ohne auf die verwunderten Blicke und Kommentare der ehemaligen Larryettes zu achten. »Hey, Xander«, sagte er. »Hör mal, wegen dem, was du getan hast. Mann, ich schulde dir echt was.«
Buffys Blicke wanderten zwischen den beiden hin und her. »Was hast du getan?«
»Nichts, worüber wir uns jetzt unterhalten müssten«, antwortete Xander mit sonderbar gespanntem Ton. Dann sah er Larry direkt in die Augen. »Oder zu irgendeinem anderen Zeitpunkt.«
Larry nickte. »Ich weiß, ich weiß. Es ist nur, na ja…« Er streckte die Hand aus, legte sie auf Xanders Schulter und drückte sie freundschaftlich, bis Buffys Freund leise ächzte. »Danke.« Dann ging er davon.
»Das war sonderbar«, sagte Buffy.
»Was?«, bellte Xander. »Ist etwas daran auszusetzen, wenn ein Junge einen anderen mag, nur weil er im Umkleideraum war, wo absolut nichts war? Und außerdem dachte ich, ich hätte dir gesagt, du sollst mich nicht drängen!«
Wow, dachte Buffy. Wir sind wohl ein bisschen mit den Nerven runter, was? »Ich meinte doch nur, dass er mich gar nicht angestarrt hat.«
»Ach, ja.« Xander hustete nervös. »Das war wirklich sonderbar.«
»In letzter Zeit scheint es Merkwürdigkeiten im Überfluss zu geben«, sagte Buffy, als sie hinausgingen. »Vielleicht liegt es ja am Mond. Er beeinflusst die Menschen.«
»Davon habe ich auch gehört«, stimmte Xander zu.
Sie folgte seinem Blick quer über den Rasen zu Willow, die gerade in die andere Richtung ging. »Das alles wird die Beziehung von Willow und Oz bestimmt belasten.«
»Welche Beziehung?« In Xanders Stimme hatte sich ein beinahe schriller Ton geschlichen. »Ich meine, was sollte das für ein Leben sein? Sie geht zur Schule, und Oz buddelt im Park nach Knochen? Außerdem weiß man ja nie, wann er sich gegen die Hand wendet, die ihn füttert.«
»Ich weiß nicht«, erwiderte Buffy sanftmütig. Sie sah Oz auf einer Bank am Rand der Rasenfläche sitzen und beobachtete, wie Willow zu ihm hinging. »Ich glaube, Oz ist ein vertrauenswürdiger Mensch.«
»Ich behaupte ja nur«, beharrte Xander, »dass sie bei ihm nicht sicher ist. Wenn es nach mir ginge…«
»Xander?«,
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