Die Willow Akten
Geräusches zuschlich. Er brauchte nicht lange, um die Kreatur zu finden - Cain hatte eine perfekte Falle aufgestellt, und die Bestie hatte sich sofort auf den Köder gestürzt. Als der Jäger sich der Lichtung näherte, wo er das Fleisch deponiert hatte, sah er auf der anderen Seite schon den Werwolf, der den Duft des Rindfleisches inhalierte und sich sorgfältig auf der mondbeschienenen Lichtung umsah. Als er nichts Verdächtiges entdecken konnte, näherte sich das Tier der dargebotenen Mahlzeit.
»Das war’s«, murmelte Cain so leise, dass nicht einmal das empfindliche Gehör des Werwolfs seine Worte auffangen konnte. »Lass mich dich ansehen…«
Ein Schritt, noch einer, dann blickte sich der Werwolf ein letztes Mal um, senkte den Kopf und fing an, das Fleisch zu verschlingen.
»Zeit zum Abendessen«, flüsterte Cain. Geräuschlos stand er auf und nahm sein Opfer ins Visier.
»Guter Hund. Und jetzt spiel › toter Hund‹.«
Er hatte gerade den Abzug gezogen, als ihm jemand genau in diesem Augenblick das Gewehr zur Seite schlug und so den Schuss verpatzte. Ohne Schaden anzurichten jagte die Kugel in den Nachthimmel.
Buffy hatte kräftig zugeschlagen, aber Gib Cain war ein erfahrener Jäger, der seine Waffe nicht einfach losließ. Auf der Lichtung konnte Buffy den Werwolf knurren hören, doch sie war zu sehr mit dem Gerangel mit Cain beschäftigt, um sich darüber Gedanken zu machen. Das Gesicht des Mannes war vor Wut verzerrt, als er versuchte, ihr das Gewehr wieder aus der Hand zu reißen. Ihre Kraft überraschte ihn. Ohne große Mühe riss Buffy ihm die Waffe aus den Händen, drehte sie herum und rammte ihm den Kolben in den Magen. Er ging zu Boden…
… und sie stand direkt vor dem knurrenden Werwolf. Schnell riss sie Cains Gewehr nach vorn, um die Bestie abzuwehren. Doch der Wolf-Oz packte die Waffe und schleuderte sie in die Luft. Er versuchte mit aller Kraft, Buffy zu packen und zu beißen, und sie musste höllisch aufpassen, um seine Zähne von sich fern und die Klauen beschäftigt zu halten. Als der Werwolf einmal zurückwich, um einen neuen Versuch zu starten, gelang es ihr, das Gewehr wieder aufzuheben und mit voller Kraft auf seinen Schädel zu schmettern. Sie wusste, dass Giles die ganze Zeit über nur auf eine Gelegenheit wartete, sein Betäubungsgewehr zum Einsatz zu bringen. Jetzt hörte sie, wie Willow rief: »Vorsicht!« Buffy konnte nur hoffen, dass Giles nicht sie anstelle des Werwolfs treffen würde.
Buffy spielte nun eine Art Karussellspiel mit dem Tier und schaffte es, dessen Rücken in Giles’ Richtung zu manövrieren - doch nicht lange genug, und schon war ihr eigener Rücken wieder vor der Mündung des Betäubungsgewehrs. »Verdammt«, fluchte Giles, der vergeblich versuchte, endlich zum Schuss zu kommen. Endlich glaubte Buffy, sie hätte die Sache nun unter Kontrolle, da wurde sie plötzlich so von der Wucht des anspringenden Werwolfs getroffen, dass sie durch die Luft flog und direkt gegen Giles und Willow prallte.
Alle drei stürzten zu Boden. Bei dem Versuch, wieder auf die Beine zu kommen, hatte sich Willow als Erste aus dem Menschenknäuel befreit. Buffy war noch dabei, sich aufzurichten, da sah Willow, wie der Werwolf ihre Freundin anstarrte und gleich darauf wieder auf sie zusprang.
Willow blieb keine Zeit, weiter nachzudenken, also packte sie das Betäubungsgewehr, kniff die Augen zusammen - und schoss.
Der Oz-Wolf heulte auf vor Schmerzen und taumelte, die Pfoten schützend vor seinen Brustkorb gedrückt, zurück. Willow hockte auf den Knien und sah zu, wie er stolperte und zusammenbrach. »Ich habe Oz erschossen«, keuchte sie voller Entsetzen.
»Du hast uns das Leben gerettet«, sagte Giles sanft. Dann nahm er ihr das Gewehr ab und half ihr beim Aufstehen.
»Kein Wunder, dass diese Stadt von allen möglichen Monstern überrannt wird«, meinte Cain nur, der zerzaust und wütend zu den dreien stapfte. »Hier ist niemand Manns genug, sie zu töten.«
»Da wäre ich nicht so sicher.«
Der Jäger drehte den Kopf und sah Buffy, die sein Gewehr in Händen hielt. »Wissen Sie«, fuhr sie fort, »Sie haben mich schon krank gemacht, bevor wir uns überhaupt begegnet sind, und ich habe nur auf eine günstige Gelegenheit gewartet, um es mit Ihnen aufzunehmen. Aber dann dachte ich: ein großer starker Mann gegen ein Mädchen wie mich?« Sie blickte auf seine Waffe herab. Plötzlich traten ihre Fingerknöchel vor Anstrengung weiß hervor, und langsam fing der Lauf des
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