Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Winde von Darkover - 13

Die Winde von Darkover - 13

Titel: Die Winde von Darkover - 13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
Vom Netzwerk:
Arbeit! Warum mußte er dann unter jenem Gefühl drängender Verzweiflung leiden, als säße er faul herum, während eine Welt in Trümmer fiel? Es war sehr ruhig in der Station. Aber Barron vernahm plötzlich im Singen des Windes, das nie erstarb, etwas Neues…
Er riß das Fenster auf und lehnte sich hinaus. Seine Sinne hatten sich in letzter Zeit wesentlich geschärft, aber auch so war jener süße, gelbe, staubige Geruch kaum wahrzunehmen… Der Geisterwind! Er brachte die Pollen von Pflanzen mit, die nur einmal in einer ganzen Reihe von Jahren blühten, dann aber ihre Pollen in unvorstellbarer Menge ausstreuten und dort, wohin der Wind sie trug, Halluzinationen hervorriefen; eine Euphorie, so etwas wie Trunkenheit, manchmal auch, wenn der Mensch zuviel davon einatmete, einen Gehirnschaden. Der Geisterwind legte animalische Triebe im Menschen frei, erweckte Zorn, Angst und sogar rasende Wut. Die Menschen versteckten sich vor ihm, weil er entsetzliche Dinge aus ihnen herausholte. Die Katzenmänner heulten, schlugen zu und töteten, was ihnen in den Weg kam. Und die Ya-Männer…
Jetzt war er nicht mehr Barron, und es war ihm egal, was oder wer er war. Er wußte nun, daß er die anderen warnen mußte, daß die Menschen in den Tälern in ihren Häusern zu bleiben hatten. Zwei oder drei Stunden lang blieb der Geisterwind noch schwach, aber wenn die Waldhüter ihn bemerkten, war es zu spät. Die Nichtmenschen wüteten dann bereits, und sie konnten nicht zur Station zurückkehren.
Seine Augen verschleierten sich, aber er lief geschlossenen Auges weiter. Er hörte, daß jemand ihn anrief, verstand aber die Worte nicht. Er rannte weiter.
Das Signalfeuer. Es würde die anderen alarmieren. In der unteren Halle brannte ein Feuer. Er wählte ein Scheit aus, das an einem Ende brannte, am anderen noch nicht angesengt war. Damit rannte er zum Holzstoß aus zunderdürren Ästen und warf sein brennendes Scheit hinein, und sofort flammte das Signalfeuer hoch auf. Jemand schrie ihn an und packte ihn. „Barron, bist du verrückt geworden? Du machst ja das ganze Land rebellisch!“ „Der Geisterwind! Ich rieche ihn doch! Und bis zum Abend ist er überall!“
Colryn wurde totenblaß und starrte ihn an. „Woher kennst du den Geisterwind?“ „Ich habe ihn gerochen, ich weiß es. Was können wir noch tun, um die Leute wissen zu lassen, daß sie jetzt in ihren Häusern zu bleiben haben?“
Barrons Drängen schien Colryn zu überzeugen. „Das Feuer alarmiert sie, und ich kann auch noch mit dem Spiegel signalisieren. Dann werden in den Dörfern die Glocken geläutet. Ich rieche zwar noch gar nichts, aber du hast eben eine feinere Nase als ich. Und dem Geisterwind dürfen wir keine Chance einräumen.“ Er schob Barron zur Seite. „Aber paß auf, wohin du gehst! Sonst fällst du noch in den Graben hinein!“ Schon rannte er zur Station. Barron stand noch eine Weile mit geschlossenen Augen da und horchte auf das Prasseln des Signalfeuers. Durch den kräftigen Geruch des Holzrauches nahm er immer deutlicher den des Geisterwindes wahr, der pollenbeladen von den Höhen herunterwehte…
Auf weichen Beinen kehrte er zur Station zurück. Colryn signalisierte vom Turm aus. Was Barron am meisten erstaunte, war der Umstand, daß er sich über nichts mehr wunderte. Ihm war, als habe sich sein SELBST gespalten. Ein- oder zweimal schon hatte er dieses Gefühl gehabt.
In der nächsten Stunde herrschten Verwirrung und Wahnsinn: Schreie, Stimmen und Glocken von überallher, rennende Waldhüter, Reiter, die in fliegender Eile den Weg heraufstürmten, Larry, der mit Colryn vor Barron stand.
„Was ist geschehen?“ fragte Larry.
„Er hat den Geisterwind gerochen“, erklärte Colryn nervös.
„Und rechtzeitig! Den Göttern sei Dank für diese Warnung. Mir war eben gewesen, als hätte ich selbst eine Spur davon wahrgenommen, als ich schon die Glocken hörte und alle zurückholte.
Aber der Geruch war noch ganz schwach. Wie konntest du ihn bemerken? Woher wußtest du das überhaupt?“ Aber Barron gab keine Antwort, sondern schüttelte nur den Kopf. Nach einer Weile ging Larry.
Valdir wird wissen, was geschehen ist, dachte er. Vorher hat er nur vermutet, daß seltsame Dinge sich ereignen. Mir ist egal, was sie mit diesem Erdenmenschen anfangen, aber ich muß hier weg. Ich muß die augenblickliche Verwirrung dazu benützen. Aber ich mußte sie warnen. Das schuldete ich Lerrys. Zwischen uns steht eine Klinge.
Jetzt muß ich mich ruhig verhalten. Aber ehe

Weitere Kostenlose Bücher