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Die wir am meisten lieben - Roman

Die wir am meisten lieben - Roman

Titel: Die wir am meisten lieben - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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langsam hinter den Bergen verschwand. Tommy konnte nicht hören, was sie redeten, aber in ihren Stimmen lag dieser besondere Ton, und einmal schlich er sich hinaus und beobachtete, dass Cal seinen Arm um Diane gelegt hatte und sie sich an ihn lehnte. So glücklich hatte Tommy sie noch nie gesehen.
     
    Vielleicht war es die Schauspielerin in ihr, aber manchmal überraschte es Diane immer noch, wie leicht es ihr fiel, in eine andere Welt zu schlüpfen und sie zu ihrer zu machen. Auf ihrer Reise in den Norden war sie voller Zweifel gewesen, fast hätte sie kehrtgemacht. Sie fragte sich, ob Cal es wirklich ernst gemeint hatte, als er gesagt hatte, sie sollten ihn besuchen kommen. In dem Moment aber, als sie sich vor der Post gegenüberstanden, an diesem ersten glasklaren Morgen, war es, als wäre sie nach Hause gekommen.
    Trotzdem hörte sie nicht auf, sich den Kopf darüber zu zerbrechen, welche Schlüsse die Leute aus ihrem plötzlichen Verschwinden zogen. Sie rief Herb Kanter an und sagte ihm im Vertrauen, was geschehen war und wo sie waren. Er war freundlich und verständnisvoll und versprach ihr, in Verbindung zu bleiben. Die Wochen verstrichen, und er hielt sie auf dem Laufenden über Hollywoods Gerüchteküche.
    Herb hatte eine Presseerklärung herausgegeben:
Diane erholt sich von plötzlicher Krankheit.
Er konnte keinem etwas vormachen. Es wurde gemunkelt, sie habe einen Nervenzusammenbruch erlitten. Ray habe dieses Gerücht in die Welt gesetzt, so Herb. In mehreren Zeitungen wurde Ray zitiert. Er sei besorgt über das Verhalten seiner Frau, in den Wochen vor ihrem Verschwinden sei sie
immer labiler
geworden. Gut einen Monat hielt Louella Parsons die Story mit Schlagzeilen aufrecht
.
Sie bezeichnete |328| Diane als den
Stern, der niemals existiert hat, ein Ein-Film-Wunder,
zog sogar Parallelen zu der wahnsinnig gewordenen Francis Farmer und der armen Peg Enwistle (der anderen tragisch gescheiterten Britin), die vom Hollywood-Wahrzeichen in den Tod gesprungen war.
    Diane kümmerte es nicht. Sie war glücklich, frei, fern von all den Heuchlern und Schwindlern. Herb warnte sie, dass ihre Karriere in Gefahr sei, aber sie lachte nur. Für sie zählte allein das Hier und Jetzt. Tommy zuzusehen, wie er unter dem weiten, blauen Himmel Montanas groß und seine Haut golden wurde. Und einen Mann gefunden zu haben, an dessen Seite sie sich endlich sicher fühlte.
    Zwei Wochen lang hatten Cal und Tommy nach dem Abendessen ein Jungpferd eingeritten. Dazu musste man dessen Willen brechen. Cal mochte das Wort
brechen
nicht. Den Willen eines Pferdes zu brechen war das Letzte, was man erreichen wollte, meinte er. Vielmehr müsse man eine Beziehung aufbauen, dem Tier helfen, Zutrauen zu finden. Das Pferd war eine schöne, cremefarbene Stute mit einem stolzen Gang und einer beinahe majestätischen Kopfhaltung. Sie war zwar noch zu groß für Tommy, aber sie sollte ihm gehören. Tommy nannte sie Wolke.
    Diane half Rose beim Abräumen, John sah die Nachrichten in dem alten Schwarzweißfernseher. Das Bild war wie der Blick durch die Frontscheibe eines Autos im Regen ohne Scheibenwischer. Wenn das Signal aus fünfzig Meilen Entfernung von den Great Falls die Antenne auf dem Dach des Hauses erreichte, war es zu schwach, um mehr als den Kanal Fünf ohne Ton und den Kanal Drei ohne Bild zu übertragen. Es reichte jedoch, um sich von der Panik eine Vorstellung machen zu können, die die Welt hinter den Bergen ergriffen hatte. Es klang, als wollten die Russen jeden Moment angreifen.
    Diane sagte gute Nacht und trat durch die Fliegengittertür ins |329| Freie. Einen Augenblick blieb sie auf der trockenen Erde im Garten stehen, blickte in Richtung Westen auf die Berge. Die Sonne hatte noch ein ganzes Stück Weg, bevor sie dahinter verschwand, aber der Himmel zeigte bereits seine roten und orangefarbenen Wirbel. Hoch oben kreuzten sich zwei Kondensstreifen und zogen als riesiges X in westliche Richtung. Es war ein klarer, heißer Tag gewesen, ohne einen Windhauch. Diane liebte den Geruch von heißem Staub und Salbei.
    Sie lief zu den Ställen und konnte Stimmen hören. Tommy rief den Namen der Stute, und Cal lachte. Ohne bemerkt zu werden, lehnte Diane sich an den weißen Zaun und sah ihnen zu. Eine von der Sonne beleuchtete Staubwolke glühte wie Bernstein um die beiden. Das Pferd war gesattelt, Cal hielt das Halfter und strich ihm über den Nacken, während Tommy sich bereit machte aufzusteigen. Die kleine Stute scharrte mit den Hufen und

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