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Die wir am meisten lieben - Roman

Die wir am meisten lieben - Roman

Titel: Die wir am meisten lieben - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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Autor bei der Armee. Wenn er auf Dannys Seite ist, dann ist das gar nicht schlecht. Denk an die Publicity.«
    »Das klingt nach einem guten Grund, ihn nicht einzubeziehen. Wahrscheinlich packt er uns alle in seinen nächsten Roman.«
    »Großartig«, sagte Karen. »Und wir drehen den Film.«
    »Ich dachte, das tun wir bereits.«
    Als Gina und Dutch hörten, Danny habe zugestimmt, dass Tom ihm einen Anwalt besorge, waren sie verärgert und fühlten sich übergangen. Tom wusste, er musste handeln, und zwar schnell. Nach einer Woche der Suche und etlichen erfolglosen Telefonaten gingen ihm die Möglichkeiten aus, und er kam zu dem Schluss, dass Karen vielleicht recht hatte. Er schluckte seinen Stolz und den Neid hinunter, den allein die Erwähnung des Namens Troop in ihm auslöste, und nahm ein letztes Mal den Hörer ab.
    Zufällig weilte der berühmte Autor in seinem Haus in Montana. |253| Zweifellos schrieb er bereits an einem nächsten Zehn-Millionen-Dollar-Bestseller. Troop sagte, Tom solle sich in sein Auto setzen und gleich zu ihm kommen. Die Hütte, wie er sie nannte, lag fünf Meilen außerhalb von Hamilton, eine Stunde Fahrt von Missoula, und entpuppte sich, das war von vornherein klar, als Villa, die ganz aus Holz erbaut war. Ein großes eisernes Tor öffnete sich wie von Geisterhand, als Tom sich näherte. Kameras surrten, als er hindurchfuhr, verfolgten sein Vorankommen auf dem Zufahrtsweg, der eine Meile durch einen Wald führte. Auf dem Rasen parkten ein kleiner, schwarzer Hubschrauber und – neben der Terrasse – ein rubinroter, verchromter Humvee, in den eine junge Blonde einsteigen wollte. Tom nahm unsinnigerweise an, es handele sich um Troops Tochter, aber es war natürlich seine Freundin. Troop kam heraus und begrüßte ihn mit einer festen Umarmung und einem überaus sympathischen Gesichtsausdruck. Er stellte Krista vor, die ein liebliches
Hi
und
Bye
von sich gab, Troop zögernd auf den Mund küsste und dann im Humvee davonraste.
    Das Haus erlaubte einen Blick auf die Berge wie aus einem Reisekatalog. Die Inneneinrichtung war verschwenderischer Western-Chic, eine moderne Version von Rays Haus, aber geschmackvoller. Alles war aus poliertem Holz und Stein und mit dicken, cremefarbenen Teppichen ausgelegt. Elch- und Büffelköpfe und Wildwest-Gemälde schmückten die Wände. Tom erkannte einen Charlie Russell. Troops Büro ähnelte einer Militärkommandozentrale mit einer Reihe von Computern und Bildschirmen, wahrscheinlich mit Direktverbindung zum Pentagon. An den Wänden hingen Fotos: er mit Veteranen, Generälen und Politikern – eines auf dem Rasen des Weißen Hauses mit George W. und Laura –, außerdem unzählige gerahmte Bestsellerlisten, Troops Bücher auf Platz eins.
    Sie ließen sich auf einer Ledercouch beim Fenster nieder und redeten eine Stunde. Oder besser: Tom redete, erzählte von |254| Danny und darüber, was in jener Nacht im Irak vorgefallen war. Troop hörte zu, nippte an einem Glas Ingwertee und strich sich ernst über den Bart.
    »Nur ein Mann kommt dafür in Frage«, sagte er, als Tom fertig war.
    Es klang wie eine Zeile aus einem seiner Thriller. Tom erwartete das Einsetzen von Filmmusik und das Rattern von Hubschrauberrotorblättern. Troop begab sich auf den Stuhl hinter seinem Schreibtisch und griff zum Hörer eines seiner sechs Telefone.
    Der Name des Anwalts war Brian McKnight. Er besaß eine Kanzlei in Detroit und war auf die Verteidigung von Fällen mutmaßlicher militärischer Fehler spezialisiert, die er, so Troop, fast nie verlor. Eine Weile plauderten sie und witzelten herum, und dann nannte Troop den Grund für seinen Anruf, schaltete das Telefon auf laut und stellte Tom vor.
    McKnight wusste offenbar schon einiges über den Fall.
    »Sie waren also auch bei der Marine?«, fragte er.
    »Nein, Dannys Stiefvater.«
    »Und er ist einverstanden damit, dass Sie einen unabhängigen Anwalt ins Spiel bringen?«
    »Noch nicht. Ich nehme an, er denkt, es sei illoyal.«
    »Typisch. Manchmal dauert es, bis man versteht, dass Loyalität ihre Grenzen hat. In solchen Fällen geht es um Politik. Aber die Angehörigen sollten sich einig sein.«
    »Ich arbeite daran.«
    Sie verabredeten einen Gesprächstermin in zwei Wochen, wenn Tom sich mit Gina und Dutch ausgesprochen hatte.
    Troop erhob sich und setzte sich wieder auf die Couch.
    »Ich habe mir neulich deinen Blackfeet-Film auf DVD angesehen«, sagte er. »Das ist eine tolle Arbeit.«
    »Danke.«
    »Ich erinnere mich, dass du mal

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