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Die wir am meisten lieben - Roman

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Titel: Die wir am meisten lieben - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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köstlich, die Gespräche waren anregend.
    »Also, Lois«, sagte er, als sie ihm das zweite Stück Kürbiskuchen servierte. »Wie ich höre, wollen Sie nach Frankreich ziehen.«
    »Ach, ich weiß nicht.«
    »Sie ändert ihre Pläne immerzu«, sagte Karen. »Letzte Woche war es die Provence. Diese Woche ist es die Toskana.«
    »Ah, Toskana.« Günter seufzte.
    »Was ist gegen Frankreich einzuwenden?«, fragte der Herzchirurg. »Natürlich abgesehen von den Franzosen.«
    »Ich
schwärme
für Franzosen«, sagte Lois.
    »Sie mögen uns nicht.«
    »Uns mag niemand. Tom, ich hoffe, es macht Ihnen nichts aus, wenn ich frage: Sie leben schon fast Ihr ganzes Leben hier, aber sind Sie noch Brite oder …?«
    »Lois, ich habe nicht den leisesten Schimmer, was ich bin.«
    Alle lachten.
    »Ich besitze noch den britischen Pass, wenn Sie das meinen.«
    »Wie fühlen Sie sich?«
    »Sie klingen wie mein Therapeut.« Er dachte für einen Augenblick nach. »Um ehrlich zu sein: Ich hatte nie das Gefühl, irgendeinem Land oder einer Nationalität anzugehören. Das heißt nicht, dass ich nicht dazugehören wollte. Na ja, die Briten mag auch niemand mehr, wir sitzen also alle im selben sinkenden Boot.«
    »Unsinn, ich liebe Briten«, sagte Lois entschieden. »Wenn sich die Gelegenheit ergibt.«
    »Mutter«, stöhnte Karen.
    Lois hob ihr Glas.
    »Auf die gute alte
sangfroid

    |261| Pflichtbewusst prosteten sich alle zu.
    »Was bedeutet
sangfroid
?«, flüsterte der stattliche Freund.
    »Kaltblütigkeit«, sagte Tom. »Wie bei Reptilien.«
    »Unsinn«, sagte Lois. »Es ist viel mehr als das. Es bedeutet … Besonnenheit.«
    Beim Abschied, Karen stand hinter ihrer Mutter und grinste, hielt Lois seine Hand, blickte ihm tief in die Augen und sagte, wie froh sie sei, ihn kennengelernt zu haben.
    »Wir haben uns gar nicht über Ihr wunderbares Indianerbuch und den phantastischen Film unterhalten. Ich wollte Sie so vieles fragen. Ich wohne ja nur auf der anderen Seite des Hügels …«
    »Das darfst du noch einmal sagen«, witzelte Karen.
    »Ignorieren Sie meine vorlaute Tochter, Tom. Versprechen Sie mir, dass Sie mich wieder besuchen, wenn dieses laute Gesindel nicht hier ist.«
    Tom gab sein Versprechen, und Lois küsste ihn links und rechts auf die Wange.
    Danny und Kelly kamen zwei Tage später um die Mittagszeit von Great Falls mit dem Wagen. Danny sah weniger blass aus und hatte ein paar Pfund zugenommen, seit Tom ihn vor einem Monat gesehen hatte. Sie umarmten sich lange, und danach stellte Danny seine Freundin Kelly vor. Sie war klein und hübsch, und als Tom ihr die Hand reichte, lächelte sie schüchtern, mit einem Ausdruck in den Augen, der verriet, dass sie mehr über ihn wusste als er über sie.
    Die Unterhaltung beim Essen verlief schleppend. Die Anhörung hing wie ein Damoklesschwert über ihnen. Tom erkundigte sich nach Kellys Familie und ihrer Arbeit. Sie war die Tochter eines Feldwebels des Marinekorps und hatte einen Job in der Zivilverwaltung auf der Malmstrom Air Force Base, sie wirkte ziemlich intelligent. Danny und Kelly schienen sich über alles zu lieben. Gelegentlich, ohne hinzusehen, nahm sie Dannys Hand.
    |262| Beim Kaffee im Wohnzimmer räusperte sich Danny und erklärte, sie würden bald heiraten. Sie wollten es nicht an die große Glocke hängen, ganz im Stillen, nach Weihnachten. Kelly errötete, und Tom sagte, das seien wundervolle Nachrichten. In irgendeinem Schrank in der Küche hatte er noch eine Flasche Champagner versteckt. Nachdem er sie gefunden hatte, legte er sie ins Eisfach. Bald darauf erschien Karen. Tom hatte sie zum Lunch eingeladen, sie fand es jedoch angebrachter, ein wenig später dazuzukommen.
    Karen brachte einen Stapel Papiere über die Holy Family Mission und einige Bänder mit. Sie wollte zeigen, in welcher Beziehung sie und Tom zueinander standen, dass es einzig und allein um Arbeit ging. Danny war nicht vollkommen überzeugt, das sah Tom ihm an. Die drei plauderten, während Tom die Champagnergläser abstaubte. Sie tranken einen lauwarmen Toast – Tom Mineralwasser – auf die kommende Hochzeit.
    Getreu nach einem Drehbuch fragte Danny Karen, was für Filme sie mache, und sie erzählte von einem oder zweien, spielte deren Radikalität herunter und erwähnte schließlich ganz beiläufig
Walking Wounded
. Tom beobachtete seinen Sohn genau – und ein wenig schuldbewusst –, ob er vielleicht ein abgekartetes Spiel vermutete, aber es sah nicht so aus. Und Kelly, die Gute, schlug sogar vor,

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