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Die Witwe

Die Witwe

Titel: Die Witwe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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»Mir gefällt die Art und Weise, in der du dieses
Seidenhemd trägst. Es arbeitet mit der Verzögerungstechnik wie bei einer
Kernspaltung.«
    »Danke«, sagte sie.
    »Du scheinst dich nicht deiner
gewohnten Heiterkeit zu erfreuen«, sagte ich. »Bisher hast du mich noch nicht
einmal gefragt, ob ich dich nicht heiraten möchte.«
    »Du bist ein durch und durch
eingefleischter Polyp, Al Wheeler«, sagte Candy mit kalter Stimme. »Ich traue
dir nicht mehr über den Weg als einem Fensterputzer, wenn ich eben eine Dusche
nehme.«
    »Ich wußte gar nicht, daß dir
das soviel ausmachen würde«, sagte ich. »Und vor ein paar Stunden warst du am
Telefon auch noch grob zu mir.«
    Ihre Stirn runzelte sich
leicht. »Am Telefon? Ich erinnere mich nicht, mich heute
abend mit dir am Telefon unterhalten zu haben.«
    »O doch!« sagte ich. »Du
erklärtest mir, meine Sorgen könnten dir gestohlen bleiben, du habest in diesem
Monat bereits bezahlt. Du sagtest sogar, du hofftest, ich fiele vor Angst tot
um und riefe dich nie mehr an.«
    Sie schluckte. »Du warst das
also und nicht Harry Weisman, mit dem ich gesprochen habe«, sagte sie heiser.
»Solch ein lausiger Trick sieht dir ähnlich.«
    »Klar«, sagte ich. »Wofür hast du
Harry bezahlt — fürs Fensterputzen?«
    »Ich habe ihn — für erwiesene
Dienste bezahlt.«
    »Ich hätte nicht gedacht, daß
du es notwendig hättest, einen Gigolo zu bezahlen.«
    »Dann hast du dich eben
getäuscht.«
    »Ich weiß, daß du dich von ihm
erpressen ließest«, sagte ich. »Warum?«
    »Ich behaupte nach wie vor, daß
dich das nichts angeht.«
    »Ich könnte dich als
Hauptzeugin festnehmen«, sagte ich.
    »Zeugin wofür?«
    »Für einen Mord.«
    Sie lehnte sich auf der Couch
zurück und lachte. »Das wird dir schwerfallen, Herzchen! Für den ersten Mord
bist du selber mein Alibi, vergiß das nicht. Heute abend gingst du von hier aus geradewegs zu Weismans Wohnung, und du hast mich
angerufen, sobald du ihn tot aufgefunden hattest. Ich war selber am Apparat,
Al. Ich kann also nicht unmittelbar nach dir fortgegangen sein, Weisman
ermordet haben und rechtzeitig wieder hier gewesen sein, um mich auf deinen
Anruf hin am Telefon zu melden. Oder?«
    »Vermutlich nicht«, sagte ich.
»Aber ich könnte dich verhaften, weil du Beweismaterial zurückhältst.«
    »Das, wofür ich Weisman bezahlt
habe, hat nichts mit den Morden zu tun, Al«, sagte sie. »Glaub es mir.«
    »Das würde ich gern tun«, sagte
ich. »Aber kann ich es mir leisten?«
    »Nun ist er tot, und ich
brauche nichts mehr zu bezahlen«, sagte sie beglückt. »Die Sache ist aus und
vorbei.«
    »Das verschafft dir ein
verteufelt gutes Motiv«, sagte ich.
    »Ich weiß.« Sie grinste mich
unverschämt an. »Wenn ich nicht ein ebenso verteufelt gutes Alibi hätte, würde
ich mir deshalb Sorgen machen.«
    »Na gut«, sagte ich. »Ich gebe
mich geschlagen.«
    »Leb wohl, Al«, sagte sie
beiläufig. »Du findest allein den Weg hinaus, nicht wahr?«
    »Ich beginne entschieden,
meinen Einfluß zu verlieren«, sagte ich. »Kein Heiratsantrag. Du sagst
lediglich >leb wohl< zu mir.«
    »Ich dachte nicht, daß du in
dieser Beziehung noch an mir interessiert bist, Al«, sagte sie leise.
    »Ist das dein Ernst?« fragte
ich ungläubig.
    Sie warf sich mit einer
einzigen Bewegung von der Couch weg in meine Arme. »Al, Darling«, sagte sie. Ihre
Lippen suchten hungrig die meinen; ihre Arme umschlangen leidenschaftlich
meinen Hals. Ich überlegte vage, was eigentlich aus dem Ding geworden war, daß
man als männliches Vorrecht zu bezeichnen pflegte.
    Dann hörte ich mit Überlegungen
auf. Ich hob sie auf und trug sie zur Couch zurück. Sie lag da und blickte eine
Sekunde lang mit einem halben Lächeln auf dem Gesicht zu mir empor. »Al«, sagte
sie leise, »bist du wirklich sicher, daß du mich nicht heiraten möchtest?«
    »Ganz sicher«, sagte ich,
während ich den obersten Knopf des seidenen Hemdes öffnete. »Die einzige
Liegenschaft, an der ich interessiert bin, liegt hier.«
    Der Summer brummte heftig, und
wir fuhren beide zusammen. Candy starrte mich verblüfft an.
    »Erwartest du jemanden?« fragte
ich.
    »Nein.« Sie schüttelte den
Kopf.
    »Hast du deine Steuern
bezahlt?«
    »Sei nicht albern, Al.« Sie
stand schnell auf. »Ich kann so nicht die Tür aufmachen. Geh und sieh, wer es
ist, ich ziehe inzwischen etwas an.«
    »Das ist ein ganz neuer
Anreiz«, sagte ich. »Verführungsszene zu dritt, und um die Sache in Gang zu
bringen, zieht das

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