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Die Witzekiste

Die Witzekiste

Titel: Die Witzekiste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Lentz
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eins« , sagt Klein-Erna. »Ein Fischer saß am Elbestrand und hielt ’ne Angel in der Hand. Er wollte fangen einen Barsch, das Wasser ging ihm bis zum Knie.«
    »Das reimt sich aber gar nicht« , sagt der Lehrer.
    »Doch , doch« , antwortet Klein-Erna. »Warten Sie mal, bis die Flut kommt!«

    Das erste Mal, dass ich die Einsamkeit spürte, die einen umgibt, der auf einer Bühne steht, folgte einige Jahre später. Ich blickte in die Gesichter meiner Klassenkameraden und in das eines strengen Deutschlehrers. Ich weiß nicht mehr, welches Gedicht ich aufsagen sollte. Ich erinnere mich nur noch daran, dass ich zu weinen begann, weil mir der Text nicht einfiel. Solche Ausfälle hatte ich in den folgenden Jahren immer wieder. Gedichte auswendig zu lernen und vor der Klasse vorzutragen, blieb für mich ein Gräuel – vielleicht erzähle ich deswegen heute so selten einen Witz.

    Eine Schule in der DDR. Der Schulrat hat sich angesagt, und der Lehrer meint, es wäre schön, wenn einer der Schüler ein Gedicht aufsagen würde. Ein Schüler macht folgenden Vorschlag:
    »Unsere Katz’ hat Junge,
    sieben an der Zahl,
    sechs davon sind Kommunisten,
    eines ist sozial.«
    »Das hört sich doch gut an« , sagt der Lehrer. Als der Schulrat wenige Wochen später erscheint, soll der Schüler sein Gedicht aufsagen. Der Kleine trägt vor:
    »Unsere Katz’ hat Junge,
    sieben an der Zahl,
    sechs davon sind im Westen
    und eins ist nicht normal.«
    Nach einem furchtbaren Donnerwetter sagt der Lehrer wütend zu seinem Schüler: »Vor sechs Wochen hast du aber ein ganz anderes Gedicht aufgesagt.«
    Darauf der Schüler: »Ja , das war vor sechs Wochen, aber in der Zwischenzeit sind den Katzen die Augen aufgegangen!«

    Das erste Mal, dass ich eine öffentliche Rede hielt, geschah ebenfalls während meiner Schulzeit. Ich hatte nach vielen Katastrophen beim Gedicht-Vortragen beschlossen, die Memme in mir mit aller Macht zu bekämpfen. Irgendwann gründete ich mit anderen eine Schülerzeitung. Zur Präsentation der ersten Ausgabe veranstalteten wir eine Gemäldeausstellung im Rathaus. Ich erklärte mich bereit, die Begrüßungsrede zu halten. Die Holzhammer-Methodefunktionierte – ich weinte erst nach der Veranstaltung. Freudentränen.

    Die Oberin hält den Schülerinnen einen Vortrag über die Gefährlichkeit der Männer und sagt: »Wollt ihr für eine halbe Stunde Freude ein Leben in Schande verbringen?«
    Nach Abschluss des Vortrags fragt sie, ob noch irgendetwas unklar sei. Darauf hebt eine Schülerin schüchtern die Hand: »Wie kann man erreichen, dass es eine ganze Stunde dauert?«

    Das erste Mal, dass ich auf einer Bühne stand und eine Rolle spielte, war bei der Bundeswehr. Ich leistete meine Wehrpflicht im Generalstab des Luftflottenkommandos und gründete dort für die Soldaten ein Kabarett. Flankiert von grinsenden Kameraden, äffte ich unseren Generaloberst nach, dessen liebste Beschäftigung es war, im Dienst einen Apfel zu schälen. Alle lachten. Er lachte auch – wenige Wochen später wurde ich zum Wachbataillon versetzt.

    Ein Offizier besucht in seiner Garnisonstadt eine Bar mit Varieté. Ein 8 0-jähriger Opa kommt auf die Bühne und legt eine Walnuss vor sich auf einen Tisch. Unter Trommelwirbel holt er sein bestes Stück heraus und zerschlägt damit die Nuss in tausend Teile. Ein junger Rekrut ist stark beeindruckt.
    Kurze Zeit später wird der Offizier zu einer anderen Einheit versetzt und kommt erst nach Jahren wieder zurück. Eines Tages ist er wieder Gast in der Bar und freut sich riesig, als er sieht, dass der jetzt 8 5-jährige Opa immer noch im Programm auftritt.
    Diesmal legt er sogar eine Kokosnuss auf den Tisch. Mit einem Trommelwirbel holt er wieder sein bestes Stück raus und schlägt damit auf die Kokosnuss; sie zerspringt in tausend Stücke. Der Soldat ist begeistert und fragt den Alten:
    »Die Walnuss vor fünf Jahren war ja schon Spitze. Warum nehmen Sie denn in Ihrem Alter jetzt sogar eine Kokosnuss?«
    Der Alte: »Jo mei, die Augen werden halt schlechter. . .«

    Das erste Mal, dass ich auf einer richtigen Bühne stand und eine tragende Rolle spielte, war einige Jahre später als Mitglied der Versuchsbühnean der Pädagogischen Hochschule Köln. Wir nahmen am Amateurtheaterfestival in Recklinghausen teil, und ich spielte den Demetrius aus Shakespeares ›Sommernachtstraum‹. Von meinem Auftritt ist mir nur ein Satz in Erinnerung geblieben. »Ich lieb’ dich nicht, so lauf’ du mir nicht nach«,

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