Die Witzekiste
wehrte ich meine Mitspielerin ab. Es war meine damalige Freundin Christiane, auf die ich offensichtlich sehr überzeugend wirkte – sie verließ mich kurze Zeit später wegen eines anderen.
Ein Prüfer zur Studentin: »Nennen Sie mir drei Stücke von Shakespeare!«
»10 Zentimeter, 15 Zentimeter und 20 Zentimeter.«
»Was soll das heißen?«
»Viel Lärm um nichts – Wie es euch gefällt – Ein Sommernachtstraum.«
»Und was bedeuten dann 30 Zentimeter?«
»Das ist nicht von Shakespeare, das ist von Grillparzer: Weh dem, der lügt . . .«
Ein Bostoner hat noch nie ein Stück von Shakespeare gesehen oder gehört. Freunde schenken ihm schließlich die gesammelten Werke des Dichters. Nach einiger Zeit fragen sie ihn, wie ihm das Geschenk gefallen habe.
»Phantastisch!« , sagt er.
»Ist die Sprache nicht einmalig?«
»Wirklich einmalig« , sagt er, »es gibt keine zwanzig Leute in Boston, die so gut schreiben können wie er.«
Das erste Mal, dass ich überzeugt war, endlich auf den Brettern zu stehen, die die Welt bedeuten, war in der »Fabrik« in Hamburg – damals die Underground-Bühne Nummer 1 in der »BRD«. Ich war Mitglied der Düsseldorfer Theatergruppe »bühne 70« des U S-Regisseurs Ernest Martin. Wir machten damals als experimentelles Theater Schlagzeilen. Ernest hatte mich bei einem Theater-Workshop entdeckt, wo ich – noch immer die Niederlagen meiner Schulzeit im Kopf – an meinem Selbstbewusstsein arbeitete.
Premiere in einem Provinztheater. Der Held des Stückes soll kurz vor Schluss, von einem Schuss getroffen, tot umfallen. Die Vorstellung steuert auf diesen Höhepunkt zu, das Stichwort fällt, aber der Schuss nicht. Der Schauspieler setzt neu an, wiederholt das Stichwort sehr betont. Kein Schuss. Noch einmal improvisiert der auf den Todesschuss wartende Mime den Text und schmettert jetzt das Stichwort in die Kulissen, aus denen der Schuss kommen soll. Nichts passiert.
Da greift sich der Schauspieler ans Herz. »Hilfe ! Ich bin vergiftet!«, ruft er und sinkt in sich zusammen.
In diesem Augenblick fällt der Schuss. Da bäumt sich der Vergiftete noch einmal auf und ächzt: »Auch das noch!«
Das erste Mal, dass ich als Spielleiter auf einer Bühne stand, war während der von mir gegründeten ›Oberkasseler Talkshow‹ Anfang der 80er Jahre. Am Nachmittag vor der Premiere fuhr ich in meinem Auto, einem V W-Cabrio , von Essen über die Autobahn nach Düsseldorf, wo die Talkshow im Oberkasseler Lokal »Prinzinger« stattfinden sollte. Der Wind wehte mir um die Ohren, und ich fragte mich: »Warum tust du dir das an?« In Höhe des Kaiserberg-Autobahnkreuzes in Duisburg überlegte ich ernsthaft, ob ich nicht einfach die nächste Ausfahrt nehmen und nach Amsterdam fahren sollte.
Das war genau der Moment, dass ich zum ersten Mal das Lampenfieber spürte. Es begleitete mich die ganzen Jahre, während ich in meiner Talkshow Gesprächspartner wie Curd Jürgens, Hildegard Knef, Johannes Mario Simmel oder Eddy Constantine empfing. Jürgens beschwerte sich bei mir darüber, dass ihn am Vorabend in der Talkshow ›Kölner Treff‹ bei Dieter Thoma ein Papagei die ganze Zeit genervt hatte. »Die Knef« überraschte ich mit ihrer eigenen Musik – ich spielte ihr das zu damaliger Zeit eingemottete Lieblingslied unserer Redaktionssekretärin Barbara vor: ›Für mich soll’s rote Rosen regnen‹. Simmel versprach, sich für die Kinder in der Düsseldorfer Krebsklinik einzusetzen, die miserabel untergebracht waren – sein »Offener Brief«, den er anschließend den Politikern in Düsseldorf schrieb, erreichte eine Verbesserung der Unterbringung der kranken Kinder. Und Eddy fiel nach einer Reihe von Whiskeys rücklings von der Bühne – er war auch im wirklichen Leben ein Raubein.
Thomas Gottschalk hat den Erfinder der Microsoft-Witze gemeinsam mit Microsoft-Gründer Bill Gates in seine Talkshow eingeladen: »Erst waren’s die Ostfriesen, dann die Manta-Fahrer, es folgten die Blondinen. Jetzt ist offenbar Microsoft mit Witzen dran.«
»Ich denke nicht, dass wir das verdient haben« , ereifert sich Bill Gates. »Wir entwickeln die besten Programme weltweit, fehlerfrei und zu einem fairen Preis. Mit uns geht die Arbeit am PC locker von der Hand. Mit uns macht die Arbeit am Computer echt Spaß.«
»Hört sich gut an« , unterbricht der Witze-Erfinder, »aber der ist nicht von mir.«
Das erste Mal, dass ich dankbar dafür war, ein paar Jahrzehnte lang auf Bühnen meinen Auftritt vor
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