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Die Wölfe vom Rock Creek - Alaska Wilderness ; 2

Die Wölfe vom Rock Creek - Alaska Wilderness ; 2

Titel: Die Wölfe vom Rock Creek - Alaska Wilderness ; 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ueberreuter
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zu holen.
    Auf dem Weg zu den Fast-Food-Ständen im Zentrum der Mall kam sie an zwei teureren Restaurants vorbei, darunter auch die Sushibar, von der John gesprochen hatte. Sie blickte im Vorbeigehen durch die getönten Scheiben und erkannte die Umrisse eines Mannes, der sie an den Biologen erinnerte, dachte sich aber nichts dabei und ging weiter. Nach der Lektüre des leckeren Hamburger-Kochbuches war sie auf einen fetten Whopper eingestellt und steuerte den Burger King zwischen den anderen Fast-Food-Ständen an.
    »Julie! Julie! Warten Sie doch!«
    Die Stimme in ihrem Rücken erklang so plötzlich, dass sie sich überrascht umdrehte und beinahe eine Mutter mit Kinderwagen über den Haufen rannte. Sie murmelte eine Entschuldigung und trat zur Seite. Ungläubig blickte sie dem jungen Mann in Jeans und Sweatshirt entgegen, der lächelnd auf sie zulief und ehrlich erfreut zu sein schien, sie hier zu treffen. »So ein Zufall! Ich hatte schon gehört, dass Sie heute Ihren freien Tag haben, aber dass Sie ausgerechnet hier auftauchen … « Seinen Dreitagebart hatte er rasiert, und sein Lächeln war so verführerisch, dass sie keinen klaren Gedanken fassen konnte.
    »Sie haben doch hoffentlich noch nicht gegessen? Tomio hat frischen Lachs bekommen und es wäre ein Verbrechen, ihn nicht zu probieren. Sie mögen doch Sushi?« Er berührte ihren Arm. »Kommen Sie, ich lade Sie ein.«
    »Ja, aber … «, zögerte sie.
    »Nichts aber«, widersprach er. »Sie wollen sich doch nicht mit billigem Fast Food abspeisen lassen, wenn Sie das Beste vom Besten haben können. Tun Sie mir den Gefallen und kommen Sie mit. Oder mögen Sie kein Sushi?«
    Sie ließ sich von ihm zur Sushibar führen. »Schon … aber hier war ich noch nie. Das letzte Mal, als ich in der Stadt war, stand hier ein Steakhouse oder so was Ähnliches. Ist aber schon etliche Wochen her, dass ich shoppen war. Ich gebe fast mein ganzes Geld für meine Huskys aus, die brauchen es nötiger.«
    »Ein Grund mehr, sich selbst mal verwöhnen zu lassen.«
    Julie leistete keine Gegenwehr mehr und folgte ihm bereitwillig in die Sushibar. Wie die meisten japanischen Lokale war sie betont nüchtern eingerichtet, ein langer Tresen, an dem man dem Sushichef beim Zubereiten der Sushihappen zusehen konnte, und einige Nischen mit Sitzecken. Neben dem Eingang zur Küche hing ein Kalender mit blühenden Kirschbäumen.
    »Tomio bereitet uns ein Special zu«, verriet ihr John, nachdem er ihr den Anorak abgenommen und an die Garderobe gehängt hatte. Er blickte auf den Japaner hinter dem Tresen und stellte sie vor. »Das ist Julie, eine Rangerin im Denali National Park. Wir waren zusammen für das Monitoring Program unterwegs.« Und zu ihr sagte er: »Ich komme alle paar Tage hierher … eines meiner wenigen Laster.«
    Julie musste lachen. Sie wurde zusehends lockerer in der Gegenwart des Biologen und fand nach einer Weile auch gar nichts mehr dabei, sich von ihm einladen zu lassen. Jeder Ranger hätte wahrscheinlich dasselbe getan, wenn sie ihm zufällig in der Mall begegnet wäre, und Dr.John Blake gehörte doch praktisch zum Team. Er hatte bestimmt keine Hintergedanken, freute sich wohl einfach darüber, ihr seine Lieblingssushibar zeigen zu können. Ein gut aussehender Mann wie er war sicher längst in festen Händen, vielleicht sogar verheiratet, bei den vielen Studentinnen, die er auf dem Campus traf.
    Das Sushi schmeckte himmlisch und ließ sie die verführerischen Bilder mit den Hamburgern schnell vergessen. Nichts gegen einen fetten Whopper oder eine Pizza, aber dies war ein ganz besonderes Essen. Nur für einen winzigen Augenblick dachte sie während des Essens an Josh, der schon mehrere Male versucht hatte, sie in die Pizzeria von Luigi einzuladen, und damit immer gescheitert war. Gerade wenig Zeit, ich muss mir die Vorschriften durchlesen, am Wochenende bleibe ich besser bei den Huskys … ihre Antworten hatten wie Ausreden geklungen, waren aber keine gewesen. Doch was würde Josh wohl sagen, wenn er sie zusammen mit John in der Sushibar überraschte. Sie konnte förmlich sehen, wie sie puterrot anlief und verzweifelt nach Worten suchte: »Wir sind nur Kollegen … wir haben uns zufällig getroffen.«
    Na klar, und der Papst ist evangelisch!
    »Schmeckt’s Ihnen nicht?«
    Julie löste sich von ihren Gedanken. »O doch! Das Sushi schmeckt wirklich fantastisch … besonders der Lachs. Der zergeht regelrecht auf der Zunge.« Sie lächelte wieder. »Wie kommt’s, dass Sie so ein

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