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Die Woelfin

Die Woelfin

Titel: Die Woelfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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unmöglich.«
    Landru schrak zusammen. »Du hast recht!« Er rückte instinktiv von ihr ab, obwohl es doch längst zu spät sein mußte.
    Aber Nona griff nach seinem Arm.
    »Ich bin nicht in Gefahr«, beruhigte sie ihn.
    »Aber wie ...?«
    Sie berichtete ihm in knappen Sätzen, wie sie auf der Suche nach ihm zum Ararat gereist war. Und welche Situation, welche Geschöpfe sie dort angetroffen hatte.
    Sterbende Geschöpfe, die einen Ruf empfangen hatten und im Dunklen Dom zugrunde gegangen waren.
    »Artos ...«, murmelte Landru erzitternd. Die Erinnerung, wer Ar-tos war, kam wie eine Woge über ihn. »Isis .«
    Ninmahs sieben Kinder.
    Die Wächter der Blutbibel.
    Einst waren sie nach der Sintflut auf dem Gipfel des Himalaja ausgesetzt worden - Tage bevor die Arche der Hohen Männer und Frauen am Berge Ararat anlangte.
    »Was für ein Ruf war das, den sie empfingen?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte Nona. »Und ich glaube, sie wußten es selbst nicht. Sie wußten nur, daß sie gehorchen mußten - daß es ihr Ende bedeuten würde, erfuhren sie erst am Ziel.«
    Landru dachte darüber nach. Erst seit er am Anfang der Zeit seiner Mutter, der Urmutter aller Hüter, gegenübergestanden hatte, konnte er sich an seine eigenen Anfänge erinnern. An Uruk, über das er und seine Geschwister vom Weißen Tempel aus geherrscht hatten, bis die Sintflut diese Ära beendete. Und an die Dunkle Arche, mit der die Ur-Lilith ihre geheimen Kinder in eine sichere Zukunft retten wollte ...
    »All dies«, sagte er mit belegter Stimme, »erklärt aber noch nicht, warum es dir plötzlich möglich ist, gefahrlos in meine Nähe zu kommen.«
    Nona strich sich durch ihr Haar, das streichholzkurz war und sie noch mädchenhafter wirken ließ als früher. »Ganz einfach: Auch ich mußte einen Preis für das Betreten des Doms bezahlen - nicht nur die Sterbenden, die ich dort traf. Auch mir wurde genommen, was mir einst geschenkt wurde. Von dir.«
    »Von mir?«
    »Von dir und dem Kelch.« Nona schloß die Augen. »Ich bin wieder, was ich vor dem Kelchritual war: eine Sterbliche. Die Magie, die mich vor dem Altern schützte und meine Verletzungen heilte, blieb im Ararat zurück ...« Ihre Lider sprangen auf. Ihr Blick saugte sich regelrecht an Landru fest, der seine Erschütterung kaum verbergen konnte. »Aber ich bin immer noch eine Werwölfin, denn diese Art Magie konnte der Dunkle Dom nicht verwerten. Und so lange du meinen Anblick ertragen kannst, will ich bei dir bleiben. Und wenn nicht . dann will ich durch deine Hand sterben. Du sollst mich so in Erinnerung behalten, wie ich immer war. Bevor der Zauber verflog .«
    Landru preßte ihr Gesicht gegen seine Brust.
    Lange wußte er nicht, was er sagen sollte.
    *
    Epilog
    Lilith Eden hörte, wie sich der Schlüssel im Schloß der Wohnungstür drehte. Langsam löste sich die starre Maske, in die sich ihre Züge verwandelt hatten - Züge, die sie noch niemals selbst klar und deutlich erblickt hatte, weil ihr Spiegelbild trübe und verwaschen war. Als wäre sie kein menschliches Wesen, nur ein ruhelos umherirrendes Gespenst - und vermutlich war sie das tatsächlich.
    Ihr Besuch des Anwesens 333, Paddington Street, hatte sie in diesem Glauben nur noch bestärkt. Traumatische Eindrücke waren dort auf sie eingestürmt. Hatten neue Fragen aufgeworfen, ohne eine einzige alte zu beantworten. Noch immer war sie eine Fremde für sich selbst, eine Frau ohne Persönlichkeit. Das wenige, was sie über sich erfahren hatte, jagte ihr allenfalls Angst ein .
    Schritte näherten sich der offenen Tür des Zimmers, das ihr nicht gehörte, und der Mann, dessen Gast sie war, sagte: »Ich habe mit ihm gesprochen. Er ist vielbeschäftigt, und der nächste reguläre Termin wäre frühestens in drei Wochen - aber er war mir noch einen Gefallen schuldig .«
    Sie sah auf.
    Der Mann, der im Türrahmen stehengeblieben war, lächelte karg. Man konnte sehen, welche Mühe es ihn kostete. Er war Ende Fünfzig und untersetzt. Aus seinem Mundwinkel ragte eine kalte Zigarre. Als er hustete, klang das Geräusch, als gehörte es nicht zu diesem Körper. Als gäbe es noch eine zweite Person, die sich in der Hülle versteckte. Als junger Mann mußte er einmal durchaus gutaussehend gewesen sein - ein klein wenig schimmerte dies noch bei ihm durch.
    Als Moskowitz wieder Atem schöpfen konnte, nutzte er ihn, um derb zu fluchen.
    »Ihr Husten hört sich von Tag zu Tag schlimmer an«, sagte Lilith. »Sie sollten endlich zu einem Arzt gehen.«
    Er

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