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Die Wohltäter: Roman (German Edition)

Die Wohltäter: Roman (German Edition)

Titel: Die Wohltäter: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Nordberg , Nuri Kino
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in die Schaumstofffüllung des Bügelbretts gebrannt. Vom Unglücksort stieg gelber Rauch auf.
    Ninos riss ein Geschirrtuch von der Küchenzeile, hielt es unter den Wasserhahn und warf es über das Bügeleisen. Das kleine Inferno verwandelte sich in zischenden Matsch, der nun noch schlimmer roch als in brennendem Zustand.
    »Das war das letzte Hemd, was sie mir geschenkt hat«, sagte Kragerup und sank wieder auf seinen Stuhl. Sein Blick war vollkommen leer.
    »Ihre Frau?«
    Sie saßen einige Minuten lang schweigend nebeneinander. Ninos überlegte, ob Kragerup nun von seiner Frau erzählen würde, aber er tat es nicht. Nach einer Weile stand Ninos auf. Er hatte mehr als genug erfahren.
    »Eine Sache sollten Sie mitnehmen«, sagte Kragerup. Er ging zum Schrank zurück und kam mit einem Aktenordner voller Papiere unterschiedlicher Größe zurück.
    »Was ist das?«
    »Das sind einige Projektbeschreibungen und Broschüren darüber, wie HHH in Zimbabwe gearbeitet hat. Es gibt eine Rede, die Robert Mugabe letztes Jahr im Zusammenhang mit einem HHH-Projekt gehalten hat.«
    »Mugabe ?«, fragte Ninos verwirrt.
    »Lesen Sie es, dann werden Sie verstehen«, forderte Kragerup ihn auf. »Informieren Sie sich auch ein bisschen über Zimbabwe und Schweden, dann werden Sie bestimmt auf interessante Zusammenhänge für Ihren Artikel stoßen.«
    Ninos Gehirn war schon zu lange auf Hochtouren gelaufen, um weitere Exkurse verarbeiten zu können, aber er nahm den Ordner dankbar entgegen.
     
    »Also«, sagte Ninos, als er wieder ins Auto stieg. »Fahren wir los und suchen nach Møller! Kragerup glaubt, dass die Überweisung der HHH direkt an seine persönliche Adresse gegangen sein könnte.«
    »Interessant!«, rief Ingrid begeistert. »Aber ich war auch nicht ganz untätig in der Zwischenzeit.« Triumphierend hielt sie eine handgezeichnete Karte hoch. »Wir müssen mit denen sprechen, die hier die Post austeilen. Sie sollten auf jeden Fall wissen, wohin die Briefe gehen.«
    »Perfekt«, sagte Ninos anerkennend. Nur kurz überlegte er, warum Ingrid offenbar nicht wusste, wo Møllers Wohnsitz lag.
    Nach einem Kaffee mit dem Postamtsleiter und zwei Briefträgern hatten sie eine weitere handgezeichnete Karte und machten sich auf den Weg zurück in dieselbe Richtung, in der auch das Hauptquartier der Ausbilder lag. Beim Strandvej handelte es sich um einen völlig neu angelegten Weg, der noch nicht auf den Karten verzeichnet war. Die Auffahrt wurde von einer Schranke blockiert. Sie parkten den Wagen, und Ninos stieg aus. Es gab zwei kleine Briefkästen. Auf dem einen stand auf einem kleinen Plastiketikett in Blockschrift der Name JAEGER.
    »Interessant, dass er als Eigentümer eingetragen ist«, bemerkte Ingrid nachdenklich. »Also gehört er nun zum engsten Kreis der Eingeweihten. Ich habe lange nichts von ihm gehört.«
    Auf dem anderen Briefkasten war der Name LEMMELSTRAND zu lesen. »Ja! Das ist unser Mann«, stellte Ninos zufrieden fest.
    »Also transferiert er Gelder von der schwedischen Firma zu einer Adresse mit seinem eigenen Namen«, sagte Ingrid und lachte vergnügt. »Das ist ganz unser Stil.«
    Ninos bat Ingrid, zu warten, und ging ungefähr einen Kilometer den Weg hinunter. Der Weg führte zu einem Anwesen, das einer Festung glich und von mindestens drei Meter hohen Zäunen und dichtem Wald umgeben war. Es gab drei hohe Tore, die von Bäumen zugewachsen waren. Hoch oben, über einem Elektrodraht, waren Videokameras installiert. Es gab keine Möglichkeit, das Anwesen einzusehen. Das Einzige, was Ninos über die hohen Pforten hinweg sehen konnte, war ein hoher, blinkender Funkmast.
    Ninos wollte gerade klingeln, als ihm auffiel, dass nirgendwo an den Toren Klingeln angebracht waren. Wer auch immer dort wohnte, erwartete keinen Besuch. Er überlegte eine Weile, sich vor das Tor zu stellen und zu schreien wie ein Irrer, musste dann aber an seine letzte Begegnung mit dem Hund denken und nahm Abstand.
    Nachdem er mit seiner Minikamera ein Foto vom Eingang gemacht hatte, ging er langsam zum Wagen zurück. Dann rief er Emil in Stockholm an, um zu berichten. Emil war zu Hause und gerade damit beschäftigt, seine Kinder zu baden. Was an Ninos’ Ohr drang, klang für ihn, als wäre das Leben von mindestens zwei Kindern bedroht, aber Emil versicherte, es bestünde keine Gefahr.
    »Ich habe wie ein Verrückter versucht, dich zu erreichen«, sagte Emil dann, »aber dein Telefon war immer abgestellt. Noch nicht mal eine Mailbox hast du. Und

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