Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Wohltäter: Roman (German Edition)

Die Wohltäter: Roman (German Edition)

Titel: Die Wohltäter: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Nordberg , Nuri Kino
Vom Netzwerk:
Behörden angezeigt und vor Gericht gestellt, aber nicht verurteilt worden. Ein führender deutscher Autor hatte ein Sachbuch geschrieben, in dem er sie anklagte, eine Sekte zu sein, die sich als Hilfsorganisation tarnt, was zu einem nicht unbeträchtlichem Rückgang von Spenden geführt hatte. Die holländische Polizei hatte nach mehreren Anzeigen wegen Korruption mehrfach gegen die Ausbilder ermittelt, aber keine rechtsgültigen Beweise gefunden.
    Der größte und bis dato vielleicht auch erfolgreichste Schlag war in Großbritannien gelungen, wo HHH schließen musste, nachdem die Antikorruptionsbehörden ermittelt und mehrere gefälschte Rechnungen gefunden hatten. Auch eine ihrer Schulen war geschlossen worden, nachdem man herausgefunden hatte, dass Gelder mithilfe der Buchführung dieser Schule gewaschen worden waren. Nach Berichten der Widerstandsbewegung hatten die Ausbilder allerdings bereits wieder in England Fuß gefasst.
    Zwischen den Ländern gab es in dieser Angelegenheit keine polizeiliche Zusammenarbeit, berichtete Kragerup. »Aber ich habe immer noch einen alten Freund bei Interpol. Vor vielen Jahren haben wir zusammengearbeitet, und er hat mir gesagt, dass sie interessiert sind, wenn ich etwas über Møller herausfinde. Er ist ja nun schon seit vielen Jahren untergetaucht. Aber mittlerweile ist die Sekte in so vielen Ländern vertreten, dass Interpol sie immer noch ein wenig im Auge behalten will. Sekten an sich sind ja nicht illegal, aber die Wirtschaftskriminalität ist es noch immer.« Kragerup lachte bitter. »Soweit ich weiß.«
    »Aber wie ist es mit Schweden? War man dort nie interessiert?«
    Flemming Kragerup lachte verächtlich. »Die Schweden. Die freuen sich einfach so sehr darüber, ihre Kleider spenden zu dürfen. Ich habe mit mehreren schwedischen Kollegen darüber gesprochen, dass HHH zu den Ausbildern gehört. Aber sie fühlen sich machtlos, etwas dagegen zu unternehmen, sagen sie. Dass eine Sekte ein Geschäft betreibt, regt sie nicht besonders auf, solange es keine Beweise darüber gibt, dass sie gegen das Gesetz handeln.
    »Und wie könnte man Interpol oder eine andere polizeiliche Organisation dazu bringen, sich wieder für Møller zu interessieren? «
    »Man müsste wohl etwas vorlegen, das ihn direkt mit dem Geld von HHH oder den Ausbildern in Verbindung bringt, oder mit ihren Firmen.«
    Ninos ließ die Worte ein wenig auf sich wirken, bevor er den ganzen Satz hervorbrachte: »Ich habe eine Überweisung der schwedischen HHH, die auch mit den schwedischen Vorstandssitzungen zusammenhängt, adressiert an den Strandvej 7. Das muss hier in der Gegend sein, aber ich kann die Adresse auf meinen Karten einfach nicht finden.«
    Kragerup legte sein Gesicht in Falten. Dann stand er auf und holte einen Aktenordner, in dem er zu blättern begann. Nach einer Weile sah er Ninos triumphierend an. »Das ist Møllers letzter, bekannter Wohnsitz. Unter dieser Adresse ist er noch immer beim dänischen Einwohnermeldeamt registriert.«
    »Ist das wahr?«, fragte Ninos erregt und sprang auf. »Aber wo liegt diese Adresse dann?«
    Das konnte Kragerup nicht beantworten, aber er vermutete, dass es sich um einen Privatweg handelte, im selben Gebiet wie das Hauptquartier der Ausbilder. »Aber dort hält er sich ganz bestimmt nicht auf. Er zeigt sich nur äußerst selten in Dänemark. Vermutlich nutzen die Ausbilder das Haus.«
    Ninos nickte. Es war auf jeden Fall einen Versuch wert, das Haus zu finden. Er dankte Kragerup und wandte sich zum Gehen.
    »Ich hätte gern eine Kopie von dieser Überweisung«, sagte Kragerup.
    »Schon möglich«, sagte Ninos. »Aber Sie wissen ja, dass Journalisten nicht mit der Polizei kooperieren dürfen.«
    »Das habe ich ja noch nie gehört«, sagte Kragerup verwundert. »Ist das eine schwedische Regel?«
    »Genau so ist es«, antwortete Ninos nach einem Moment des Zögerns. »Schwedisches Journalistengesetz, wissen Sie. Aber wir werden sehen. Vielleicht können Sie mir erst einmal dabei helfen herauszufinden, ob es in Schweden Freiwillige gibt.«
    »Kein Problem. Ich starte gleich eine Anfrage an das Netzwerk«, versprach Kragerup und sah glücklich aus.
    Ninos weitete seine Nasenlöcher und schnupperte. Ein widerlich beißender, strenger Geruch kam aus der Küche. Der Polizist beobachtete ihn interessiert, um in der nächsten Sekunde selbst den Geruch wahrzunehmen. »Verdammt«, schrie er und sprang auf. Das altertümliche Bügeleisen hatte einen Krater durch das Hemd bis

Weitere Kostenlose Bücher