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Die Wolfsjägerin: Roman (German Edition)

Die Wolfsjägerin: Roman (German Edition)

Titel: Die Wolfsjägerin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarwat Chadda
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die Wölfe sterben werden?«
    Olga zuckte zusammen. Sie warf der alten Hexe einen Blick zu.
    »Ich erweise MEINEN Pole NNITZ zii EEHre.« Die Hexe kratzte mit einem Fingernagel über ihr Kinn. »IhR Menschen sEId ver LOG en.«
    »Dann sag uns, wie du die Menschheit auslöschen und dabei die Polenitsy schützen kannst.« Billi verschränkte die Arme; nur so konnte sie sich vom Zittern abhalten. Jetzt würde die alte Hexe sie jede Sekunde umbringen, aber sie musste den Polenitsy begreiflich machen, dass Baba Jaga sie täuschte.
    Olga trat vor, den Kopf demütig gesenkt. »Große Mutter. Wie werden wir den Fluch der Menschheit aufheben und die anderen retten, die dich anbeten und verehren?«
    Stimmen stiegen aus Baba Jaga auf, verstört und misstönend, nicht länger von einem einzelnen Willen getrieben. Sie brabbelten Tausende, ja Millionen von Dingen. Baba Jaga blickte finster drein und richtete sich drohend über sie alle auf.
    Billi und Iwan wichen zurück, und sogar die Polenitsy um sie herum wurden nervös; ihre nackten Füße scharrten auf dem glatten Stein. Viele warfen sich mit dem Gesicht voran zu Boden. Der Zorn ihrer Göttin entsetzte sie und zwang sie in die Knie.
    »RrrrrUHE!« Baba Jaga beugte sich nahe an Olga heran, so dass ihre langen, eisernen Reißzähne nur Zentimeter vom Gesicht der alten Werwölfin entfernt waren. Die Hexe zischte: »ES steht DiRRRR NICHT zu, MICH ausSSSSSzufragen!«
    Olga verneigte sich tief. Aber anders als viele der übrigen Polenitsy fiel sie nicht auf die Knie.
    »Ich wollte nicht respektlos sein, Große Mutter.«
    »BeDdenkke, wer WEm diieent, Olga. Wer wem diieent.« Baba Jaga sah jeder Werwölfin tief in die Augen, und in ihrem Blick lagen böse Häme und Zorn. »Ich BIN EueR GotTT, und eS ssSTEht SSSterblichen« – dieses letzte Wort zischte sie verächtlich und gehässig – »nicht zzu, den WiLLEN ihrerrR GötTER infrrrAGE zu ssstellen.«
    Sie wirbelte herum.
    Swetlana, die neben Olga gekniet hatte, warf ihrer Großmutter einen verärgerten Blick zu und hielt dann Wassilissa fest.
    Baba Jaga tappte zurück in die Dunkelheit der Höhlen. »Geht jetzzzt.«
    Erst als Baba Jaga verschwunden war, begannen die Polenitsy miteinander zu tuscheln. Billi beobachtete sie, wie sie in den Nischen und auf den Simsen über ihr hockten. Einige starrten böse auf sie herab, ohne ihren Hass zu verhehlen. Wie konnte sie es wagen, ihrer Göttin Fragen zu stellen? Andere sahen unbehaglich drein, flüsterten miteinander und stritten sich.
    Swetlana trat ihrer Großmutter in den Weg, als sie den Teich durchquerte; sie zerrte Wassilissa hinter sich her.
    » Tye dolzhna byla naklanitsa pered boginyey !«, sagte Swetlana.
    Olga musterte ihre Enkelin kühl. » My zhe Polenitsy, nye ryaby .«
    Swetlana wandte sich abrupt ab und stürmte nach draußen. Billi erhaschte einen Blick darauf, wie Wassilissa die freie Hand nach ihr ausstreckte, während sie weggeschleift wurde. Sie wollte in Sicherheit sein, also griff sie nach Billi. Hatte Billi nicht ganz Russland durchquert, um sie zu finden? Sie zu retten?
    »Was hat sie gesagt?«, fragte Billi Iwan.
    Iwans Augen verengten sich, während er zusah, wie die Polenitsy sich entfernten. Er flüsterte: »Die Rothaarige hat gesagt, dass die andere vor der Göttin hätte auf die Knie fallen sollen.«
    Ja, das war seltsam gewesen. Olga war beinahe als einzige der Polenitsy stehen geblieben. Sie war geradezu herausfordernd aufgetreten.
    »Was hat Olga geantwortet?«
    »Dass sie Polenitsy wären, keine Sklavinnen.«
    »Kommt«, sagte Olga; sie klang erschöpft. Drei weitere Polenitsy kamen vom Sims herunter und führten sie wieder nach draußen.
    Billi wälzte die Möglichkeiten im Kopf.
    Ihr Vater war unterwegs, aber wann würde er hier eintreffen? Er hatte keine Ahnung, wie viele Polenitsy ihn hier im Wald erwarteten. Die Templer würden niedergemetzelt werden.
    Es würde keine Rettung in letzter Minute geben. Iwan und sie waren auf sich allein gestellt.
    Der Himmel wurde dunkel, als Billi wieder hinauskroch. Aber der Mond stand schon über den Baumwipfeln und warf sein fahles Licht auf sie. Heftige Schmerzen durchzuckten ihren Magen und ihre Brust. Das Innere Tier riss an ihr, versuchte, aus ihrer Haut hervorzubrechen.
    »Ich bin keine Bestie.« Der Schmerz zwang sie in die Knie.
    Iwan bückte sich neben ihr und schlang die Arme um sie.
    Mit geschlossenen Augen wiegte Billi sich leicht in seiner Umarmung. Sie war keine Bestie – noch nicht. Sie musste noch

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