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Die Wolkenkinder

Die Wolkenkinder

Titel: Die Wolkenkinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Hanks
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Weg, zog im Weitergehen seinen Schlapphut, winkte noch einmal weit ausholend und verschwand über eine steinige Kuppe in das nächste Tal.
       „Ein weiser Mann, der Alte!“ resümierte Anselm. „Wenn so einer redet, muss man zuhören!“
       „Glaubst du an das, was er gesagt hat?“
       „Ich würde mein Haus darauf verwetten, wenn ich eines hätte!“ gab Anselm zur Antwort und bedeutete Randolf mit einem Wink, dass es Zeit zum Aufbruch sei.
       Sie hatten noch ein gutes Stück Weg vor sich, bis sie nach einem erfüllten Tag mit prall gefüllten Quersäcken wieder bei den Salzmännern ankamen. Dietbert und Lothar hatten den Männern in den Kuhlen geholfen und waren gerade dabei sich den Salzstaub des Tages von den Rücken zu waschen, als Anselm mit Randolf das Lager betraten.
       „Na, Jungs!“ grüßte Randolf. „Fleißig gewesen?“
       „Kann man sagen“, richtete sich Dietbert von der Viehtränke auf, an der er sich gerade wusch. „Und du? Gut aufgepasst und viel gelernt?“
       „Kann man ebenfalls sagen! Anselm ist ein wunderbarer Lehrer und braucht hoffentlich noch lange einen Helfer!“ antwortete Randolf und drehte sich zu Anselm, um dessen Reaktion zu beobachten.
       „Sieht gut für dich aus!“ grinste dieser. „In Kürze ist wieder Versammlung aller Theosophen dieser Gegend, dort werde ich dich vorstellen und wenn niemand einen Einwand hat, auch zum neuen Theosophen vorschlagen!“
       Randolfs Herz schlug kurz deutlich höher, er hatte es geschafft, Anselm war überzeugt: „Ich danke dir, mein Freund und Meister! Das wirst du nicht bereuen!“
       „Ich weiß, mein Freund!“ sagte Anselm und legte die Betonung auf die Wiederholung des Wortes Freund.
       Lothar, der seine Reinigungsarie zu Ende gebracht hatte, wandte sich Randolf zu: „Meinen Glückwunsch, Junge! Aber mal was ganz anderes: Heute morgen, kaum dass ihr weg ward, kam ein Reiter vom Hof hier herauf gehetzt. Er überbrachte den, wie er sagte, eiligen Befehl des Bauern, dass wir uns umgehend bei ihm einzufinden hätten. Was sagst du dazu?“
       „Passt mir aber gar nicht!“ war Randolf schlagartig aufgebracht. „Ich bin gerade so schön dabei mit Anselm die wunderbare Bergwelt zu studieren – mein Wissen über die Heilkraft der Pflanzen vervielfacht sich von Tag zu Tag! Wer weiß, wann ich je wieder dermaßen viel zu sehen und zu hören bekomme!“ Er hob entschlossen den gesenkten Kopf, schlug mit der geballten Rechten in seine offene Linke und protestierte: „Da mache ich nicht mit, ich komme einfach nicht! Soll der Alte doch zu uns kommen, wenn er was will!“
       „Sich mit dem Bauern anzulegen ist nicht gerade ratsam, wenn du in dieser Gegend bleiben möchtest.“ gab Anselm zu bedenken. „Da werdet ihr wohl hinmüssen!“
       „Sehe ich ebenfalls so!“ stimmte Dietbert zu. „Mir wäre es auch lieber hier zu bleiben, als diesem fiesen Emmerich wieder über den Weg zu laufen! Irgendwann vergesse ich mich eh einmal an dem Kerl!“
       „Was soll’s!“ griff Anselm wieder in das Gespräch ein. „Ihr hört euch an, was er von euch will, dann könnt ihr immer noch in Ruhe entscheiden, ob ihr bei ihm bleibt oder abhaut. Bedenkt aber, dass ihr im Falle eurer Flucht die Gegend verlassen müsst, sonst findet euch der Bauer und was euch dann blühen kann, könnt ihr euch ja selber ausmalen!“
       Böse in sich grummelnd, aber ebenso genau wissend, dass Anselm auf jeden Fall Recht hatte, ging Randolf, wie die anderen bereits vor ihm, zur ehemaligen Viehtränke, um sich mit dem kaltem Bergwasser den Ärger herunterzuspühlen: „Na gut, dann ist es nun mal so – dann werden wir halt mal hören was er von uns will!“
       Später am Abend hockten sie alle wieder um ihr ruhig prasselndes Lagerfeuer. Die Salzmänner machten sich mit einer Wildsau am Spieß, die sie gerade gestern erlegt hatten, besonders viel Mühe. Sie wollten den Jungs den Abschied versüßen. Aber selbst Jasper konnte mit seinen alten Anekdoten, die er immer wieder in neuen Ausschmückungen brachte, nur für jeweils Sekunden die Mienen der Anwesenden etwas aufhellen. Die Stimmung war denkbar schlecht!
       Nach einer ruhelosen Nacht brachen die Jungs am nächsten Morgen missgelaunt zum Trombacher Hof auf, nicht wissend, was sie erwarten würde. Von weitem schon sahen sie das burgähnliche Gehöft in der prallen Mittagssonne liegen. Eilig hatten sie es nicht gerade und die Maultiere, die sie ritten, waren sowieso

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